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Gartenhütte fängt Feuer

„Normaler Silvester-Wahnsinn“ in Pforzheim, viele kleine Brände im Enzkreis

Während es in Pforzheim in der Silvesternacht relativ ruhig blieb, mussten die Feuerwehren im Enzkreis wegen kleinerer Brände oft ausrücken.

Anja Armbruster und Nicolae Balind von der Stadtreinigung beseitigten am Neujahrsmorgen den Silvestermüll vor dem Pforzheimer Rathaus. Insgesamt waren acht Arbeiter im Stadtgebiet im Einsatz.
Anja Armbruster und Nicolae Balind von der Stadtreinigung beseitigten am Neujahrsmorgen den Silvestermüll vor dem Pforzheimer Rathaus. Insgesamt waren acht Arbeiter im Stadtgebiet im Einsatz. Foto: Torsten Ochs

„Der ganz normale Wahnsinn“, beschreibt Martin Müller die Lage am Neujahrsmorgen. Mit acht Einsatzkräften und mehreren Kehrmaschinen entfernte der Vorarbeiter der Stadtreinigung ab 6 Uhr morgens die Hinterlassenschaften an den Hotspots in der Stadt wie Waisenhausplatz, Nordstadtbrücke oder Turnplatz.

Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus und in der Fußgänger sieht es wild aus: Reste von Raketen und Knallern, wohin das Auge blickt. Aber: „Das ist noch moderat“, winkt Müller ab. Richtig heftig sei die Lage in der Holzgartenstraße.

Um 9 Uhr morgens hatten die Arbeiter schon drei Ladungen an Silvestermüll zum Abladeplatz am Mühlkanal gefahren. Dennoch: „Vergangenes Jahr, kurz nach Corona, war es mehr“, ist der Eindruck von Nicolae Balind, der vor dem Rathaus Müll einsammelt.

Zehn Säcke voller Silvestermüll sammelten 40 Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde Pforzheim im Benckiserpark ein. Die Gemeindemitglieder machen die Putzaktion am Neujahrsmorgen seit vielen Jahren. Rechts im Bild: der Gemeinde-Vorsitzende Toqeer Sohail Ahmad.
Zehn Säcke voller Silvestermüll sammelten 40 Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde Pforzheim im Benckiserpark ein. Die Gemeindemitglieder machen die Putzaktion am Neujahrsmorgen seit vielen Jahren. Geleitet wurde sie in diesem Jahr von Usman Mubashar (vorne, Fünter von rechts). Rechts im Bild: der Gemeinde-Vorsitzende Toqeer Sohail Ahmad. Foto: Torsten Ochs

Auch über 40 Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde Pforzheim waren am Neujahrsmorgen fleißig. Sie sammelten zehn Säcke voller Silvestermüll im Benckiserpark ein. Nach einer Dreiviertelstunde waren die Aufräumarbeiten erledigt. „Es war nicht viel los“, sagt der Gemeindevorsitzende Toqeer Sohail Ahmad.

Die Gemeinde macht die Putzaktion, die in diesem Jahr von Usman Mubashar geleitet wurde, schon seit vielen Jahren. Dabei gehe es um das Miteinander und Nachbarschaftlichkeit – und darum, etwas für die Umwelt zu tun, erklärt der Gemeindevorsitzende.

Es war eine ganz normale Silvesternacht.
Robert Odelga
Pforzheimer Polizei

„Es war eine ganz normale Silvesternacht“, sagt Robert Odelga von der Pforzheimer Polizei. Im gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums, zu dem auch die Landkreise Calw und Freudenstadt zählen, waren es insgesamt 220 Einsätze, deutlich weniger als im vergangenen Jahr.

Die Feuerwehren aus Pforzheim und Enzkreis rückte bis 2 Uhr morgens 34 Mal aus, davon zu acht Kleinbränden in Pforzheim.

Feuerwerkskörper fliegen in der Pforzheimer Innenstadt in die Menschenmenge

In der Pforzheimer Innenstadt hätten laut Polizei rund 2.000 Personen auf öffentlichen Plätzen gefeiert. Auf dem Leopoldplatz sei Pyrotechnik gezündet worden und in die Menge geflogen. Die Einsatzkräfte mussten daher Schutzhelme aufsetzen, teilt die Polizei mit.

Polizei beschlagnahmt Schreckschusswaffen in Pforzheim

Es liegen jedoch keine Hinweise vor, dass gezielt Feuerwerkskörper gegen Personen eingesetzt wurden, so die Polizei. Es sei niemand verletzt worden. Die Beamten erteilten aber Platzverweise und beschlagnahmten Schreckschusswaffen, die ohne Erlaubnis benutzt wurden.

Meistens war die Polizei in der Neujahrsnacht wegen Ruhestörungen im Einsatz. Die Beamten wurden auch zu kleineren Bränden und Sachbeschädigungen gerufen. Die Ursache sei meist fahrlässiger Umgang mit Feuerwerkskörper gewesen, so die Polizei.

Gartenlaube brennt in der Walther-Rathenau-Straße ab

Schon vor Mitternacht brannte gegen 20.30 Uhr eine Gartenlaube in der Walther-Rathenau-Straße im Sonnenhof ab. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf 40.000 Euro.

Durch das Feuer wurden nach bisherigen Erkenntnissen sowohl die Laube, eine Hecke und Bereiche eines angrenzenden Hauses beschädigt.

Die Feuerwehr verhinderte, dass die Flammen auf das Wohnhaus übergriff. Verletzt wurde niemand. Derzeit liegen keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung vor. Eine Entzündung durch Feuerwerkskörper hält die Polizei für wahrscheinlich.

Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

Rund 10.000 Euro Sachschaden entstanden gegen 3.30 Uhr an einem Carport in der Pforzheimer Eichendorffstraße, weil jemand Reste von Feuerwerkskörpern in Mülltonnen entsorgte. Diese gerieten in Brand. Die Polizei ermittelt nun wegen Brandstiftung durch Feuerwerkskörper.

Eine Gartenhütte fing am Silvesterabend gegen 20.30 Uhr in der Walther-Rathenau-Straße auf dem Sonnenhof Feuer. Es war der einzige größere Brand im Stadtgebiet.
Eine Gartenhütte fing am Silvesterabend gegen 20.30 Uhr in der Walther-Rathenau-Straße auf dem Sonnenhof Feuer. Es war der einzige größere Brand im Stadtgebiet. Foto: Igor Myroshnichenko

Kurz vor Mitternacht habe es einen Brand auf einem Balkon in der Leopoldstraße in der Pforzheimer Innenstadt gegeben, so Robert Odelga.

Viele kleine Brände im Enzkreis

Im Enzkreis hatten die Feuerwehren durch viele kleine Brände eine unruhige Nacht.

Gegen Mitternacht wurde die Feuerwehr aus Mühlacker zu einer brennenden Hecke in die Uhlandstraße gerufen. Das Feuer war jedoch beim Eintreffen der Kräfte gelöscht.

In Kieselbronn rückten die Feuerwehrkräfte gegen 1 Uhr zu einem brennenden Holzverschlag ,,Am Rieble“ aus. In Niefern-Öschelbronn brannte kurz nach 1 Uhr Müll in einer Hecke.

Mühlacker-Lienzingen: Rakete explodiert in der Hand

Der Rettungsdienst des Roten Kreuzes habe in Pforzheim und im Enzkreis zum Jahreswechsel einiges zu tun, bilanziert Daniela Kneis, Pressesprecherin des DRK-Kreisverbands Pforzheim-Enzkreis.

Die Einsätze seien „silvestertypisch gewesen, aber nichts Außergewöhnliches“, so Kneis. Kurz nach Mitternacht sei ein Rettungswagen nach Lienzingen gefahren. Einer Person sei eine Rakete in der Hand explodiert. Die Folge: Verletzungen an Hand und Gesicht.

Für Silvester habe es wenige Einsätze wegen übermäßigen Alkoholkonsums gegeben, so Kneis. Bei sechs Einsätzen mussten zwei Patienten ambulant versorgt werden.

Jugendliche mit Handverletzungen in der Notaufnahme

Auch die Notaufnahme im Pforzheim Helios Klinikum berichtet von einer verhältnismäßig ruhigen Silvesternacht.

Auffällig sei gewesen, dass nach Mitternacht viele Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren mit Handverletzungen und Verbrennungen im Hand- und Fingerbereich in die Notaufnahme kamen, teilt Pressesprecherin Christina Schwara mit.

Der Feinstaub-24-Stunden-Mittelwert lag am Neujahrsmorgen bei sieben Mikrometer (µg/m3). Er wird von der Messstation in der Wildbader Straße in Pforzheim gemessen. Der Immissionsgrenzwert beträgt 50 µg/m3 (Tagesmittelwert) bei 35 zugelassenen Überschreitungen im Kalenderjahr, schreibt die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) auf ihrer Internetseite.

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