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Pforzheim setzt Zeichen

Ukraine-Mahnwache auf dem Pforzheimer Leopoldplatz

Große Gesten für den Frieden: Eine Mahnwache in Pforzheim lockte 400 Menschen an. Das Rathaus Dietlingen hisste ein Banner in den Farben der ukrainischen Nationalflagge.

Friedensdemo auf dem Pforzheimer Marktplatz
Mahnwache in Pforzheim:Über 400 Menschen versammelten sich auf dem Marktplatz für den Frieden. Foto: Roland Wacker

„Stoppt den Krieg. Frieden für die Ukraine und ganz Europa“, forderte Franz Herkens (DGB) bei einer Ukraine-Mahnwache in Pforzheim. Aus aktuellem Anlass hatten Friedensgruppen, Kirchen und Gewerkschaften am Freitagabend zu einer Mahnwache auf dem Leopoldplatz für Frieden in der Ukraine, einen sofortigen Waffenstillstand und Beendigung weiterer Eskalation eingeladen.

Über 400 Menschen waren nach Polizeischätzung zusammengekommen, darunter eine Gruppe, deren Mitglieder die Nationalfarben der Ukraine hochhielten, Abgeordnete aus Bundestag und Landtag sowie die komplette Bürgermeisterriege.

Herkens zeigte sich „geschockt, entsetzt und in großer Sorge um die Menschen in der Ukraine“. Er verurteilte den russischen Einmarsch in das Staatsgebiet der Ukraine „aufs Schärfste. Putin bricht das Völkerrecht der Vereinten Nationen“. Als Lösung brauche es eine europäische Friedensordnung. Und jetzt „sofort alle Angriffe einstellen, an den Verhandlungstisch zurück. Reden statt töten“.

Krieg darf nie wieder ein Mittel der Politik sein.
Franz Herkens, Deutscher Gewerkschaftsbund

„Krieg darf nie wieder ein Mittel der Politik sein“, erinnerte der Gewerkschafter auch an Einsätze der Bundeswehr in Afghanistan und im Irak. Herkens forderte dazu auf, sich mit den Menschen der Ukraine zu solidarisieren, Grenzen offen zu halten und Flüchtlinge aufzunehmen. In Erinnerung daran, dass wichtige Aufgaben wie Klimaschutz und soziale Ungerechtigkeiten anstehen, schloss Herkens mit einem Wort von Bundeskanzler Willy Brandt: „Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts“.

Viele Menschen haben Familie in der Ukraine

Zwei Tage zuvor war man in der Stadtgemeinschaft zusammengekommen, um der Zerstörung am 23. Februar 1945 zu gedenken. „Stunden später fallen Bomben“ in einem europäischen Land – zeigte sich Pfarrerin Marina van Ameln von der Evangelischen Kirche fassungslos. Sie sprach mit mit Pfarrer Georg Lichtenberger von der katholischen Kirche ein Friedensgebet. Die Gedanken galten den „vielen Menschen in unserer Stadt“, die Angst um ihre Familienangehörigen in der Ukraine haben.

Das Theater Pforzheim beteiligte sich mit Künstlerinnen und Künstlern aus den Sparten Musiktheater, Schauspiel und Ballett an der Mahnwache. Die Schauspielerinnen Michaela Fent und Kristine Walther zitierten Texte von Matthias Claudius, Ingeborg Bachmann, und Günter Eich.

Mitglieder des Ballettensembles gedachten der aktuellen Situation mit einem kurzen, nachdenklichen Tanzbeitrag. Die Opernsängerin Marie-Kristin Fichtner trug mit „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ ein Lied vor, das in der aktuellen Inszenierung „Der Kaiser von Atlantis/Das Wundertheater“ im Theater Pforzheim zu hören und zu sehen ist. Den Liedtext verfasste Friedrich Bonhoeffer 1944 in Gestapo-Haft.

Kunst gegen Krieg

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj habe einst gesagt, er hat Jura studiert, um Theater spielen zu können. „Große Texte, große Musik. Da kommt er her“, schlug Pfarrer Hans Gölz-Eisinger, der das kurzfristig zusammengestellte Programm der Mahnwache moderierte, den Bogen vom Theater zur Ukraine. Auch bei der Mahnwache gab es große Musik von Hans Draskowitsch auf dem Saxophon.

Kalt war es am Freitagabend bei der Mahnwache. Aber „wir gehen nach Hause, müssen nicht in U-Bahn Schachten übernachten oder versuchen über die Grenze in Sicherheit zu kommen. Wir können etwas tun“, bat Gölz-Eisinger von der evangelischen Kirche die Anwesenden um Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine: gefragt seien Geldspenden, Blutspenden ud Kleiderspenden.

Keltern bekennt Farbe

Rathaus Dietlingen hisst Flagge
Zeichen der Solidarität: Am Rathaus Dietlingen wird ein Banner in den ukrainischen Nationalfarben aufgehängt. Foto: Herbert Ehmann

Ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine hat auch die Gemeinde Keltern gesetzt. Sie hisste am Freitagnachmittag am Rathaus in Dietlingen ein Banner. „Wir haben festgestellt, dass die Gemeinde die selben Farben im Wappen hat wie die Ukraine in der Nationalflagge“, erklärte Bürgermeister Steffen Bochinger (parteilos).

Nach Rücksprache mit dem Gemeinderat habe sich die Verwaltung dann entschlossen, die blau-gelbe Fahne vor dem Rathaus aufzuhängen.

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