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Erfolgsgeschichte

Pforzheimer Projekt unterstützt Flüchtlinge beim Deutschlernen

Die Diakonie und die Initiative „Golden Hearts“ arbeiten Hand in Hand zusammen, um jungen Müttern einen Sprachkurs zu ermöglichen. Jetzt möchten sie das niederschwellige Angebot ausbauen.

Vier Frauen und ein Mann stehen zusammen
Es gibt noch viel zu tun bei Sprachkursen, doch Katrin Hillenbrand (von links), Sabine Jost, Hakki Niedermaier-Demirci, Frauke Janßen und Hatice Sahin blicken tatkräftig in die Zukunft. Foto: Stefan Friedrich

Die Initiative „Golden Hearts“ betreut seit nunmehr fünf Jahren gemeinsam mit der Diakonie Pforzheim Geflüchtete und unterstützt sie bei der Sprachförderung. Mehr als 440 Mütter aus 22 Herkunftsländern profitieren jedes Schuljahr von den Programmen der „Golden Hearts“, mehr als 300 Kinder werden dort jährlich betreut.

43 Prozent der betreuten Frauen haben zuvor noch nie eine Schule besucht, 75 Prozent noch nie an einem staatlich geförderten Sprachkurs teilgenommen. Seit der Gründung der „Golden Hearts“ wurde rund 2.500 Menschen geholfen.

Frauen können beim Pforzheimer Projekt in familiärer Atmosphäre lernen

Das Projekt ist eine Erfolgsgeschichte, nicht zuletzt anhand dieser Zahlen. Der Erfolg beruht vor allem auch darauf, dass die Frauen niederschwellig erreicht werden und sie in einer familiären und vertrauensvollen Atmosphäre lernen können.

Es ist gewissermaßen der Gegenentwurf zu staatlich subventionierten Sprachkursen, die nicht mit dem Individuum arbeiten und daher oft genug erfolglos bleiben. Manche Frauen, die Sprachkurse schon hinter sich haben, erzählt Frauke Janßen, die Initiatorin von „Golden Hearts“, kommen später zu ihnen und fangen dort ganz neu an.

Nicht selten mit durchschlagendem Erfolg. Hakki Niedermaier-Demirci, der sich bei der Diakonie Pforzheim um die Migrationsberatung für erwachsende Zuwanderer kümmert, erzählt von einem Fall, als er im Zug saß und vom Schaffner freundlich nach vorn gebeten wurde, Upgrade in die erste Klasse. Es war einer der Schüler, der bei dem Pforzheimer Projekt betreut wurde. Nicht zuletzt dadurch sei ihm der Weg in den Beruf geebnet worden, so Niedermaier-Demirci.

Angefangen hat alles 2016, erinnert sich Diakonie-Geschäftsführerin Sabine Jost. „Damals haben wir uns kennengelernt.“ Janßen war gerade aus den USA zurückgekehrt. Beide trafen sich damals noch in den alten Räumlichkeiten in der Pestalozzistraße.

Kurz darauf gab es eine erste Zusammenarbeit bei einer Sprachgruppe in der Waldschule im Pforzheimer Stadtteil Büchenbronn. „Da war die Diakonie Ansprechpartner für die Asylanten, die in der Anschlussunterbringung eingezogen waren, und das war natürlich die Zielgruppe, die wir brauchten“, sagt Janßen. „Das war unser erstes operatives Miteinander.“

Das erste gemeinsame Projekt begann 2018

Das offiziell erste eigene gemeinsame Projekt war dann 2018 im Lukas-Zentrum. Sprachkurs und Kinderbetreuung wurden dort zusammengebracht, finanziert durch staatliche und private Gelder. „Wir haben damals den Bedarf gesehen“, sagt Niedermaier-Demirci. Er weiß: „Mütter mit Kindern können nicht an fünf Tagen in der Woche einen Vollzeitkurs machen. Das geht nur, wenn man es an zwei Tagen macht, und dann mit Kinderbetreuung.“

Der Staat habe hier allerdings „ein richtiges Vakuum“ hinterlassen, bedauert Janßen. Sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter versuchen, das aufzufangen. Mit Erfolg. Betroffene Mütter werden niederschwellig schon an den Grundschulen angesprochen. „Es ist oftmals die letzte Möglichkeit, bevor man sie ganz verliert“, sagt Janßen.

Es ist oftmals die letzte Möglichkeit, bevor man sie ganz verliert.
Frauke Janßen
Initiatorin von „Golden Hearts“

Der Bedarf ist da, neue Kurse sind deshalb schnell voll. Ein Grund mehr, warum „Golden Hearts“ und die Diakonie nach fünf erfolgreichen Jahren nicht nur zusammen weitermachen wollen, sondern versuchen, Mütter noch früher für Sprachkurse zu gewinnen, die ihnen zumindest erlauben, sich im deutschsprachigen Alltag zurechtzufinden. „Wir wollen versuchen, diese Mütter schon in den Kindertageseinrichtungen abzuholen“, kündigt Jost an. Aus vielen Einrichtungen werde bereits signalisiert: „Das Interesse ist da“, so die Diakonie-Geschäftsführerin.

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