Skip to main content

Die Kita in der Kanalstraße fällt durch

Planung für Synagoge überzeugt den Pforzheimer Gestaltungsbeirat

Der Neubau orientiert sich am Prototypen für den Tempelbau, dem ersten fest gebauten Tempel Israels, dem Salomonischen Tempel. Auf Kritik stieß die Sockelverkleidung.

Die Planung für die neue Synagoge überzeugte die Mitglieder des Gestaltungsbeirats.
Die Planung für die neue Synagoge beschäftigt die Mitglieder des Gestaltungsbeirats in Pforzheim. Das Bestandsgebäude wird abgerissen. Foto: Birgit Metzbaur

Voll des Lobes über die Pläne für die neue Synagoge war der Pforzheimer Gestaltungsbeirat in seiner jüngsten Sitzung. Den Neubau plant das Architekturbüro Peter W. Schmidt im Auftrag der Jüdischen Gemeinde. Das Gebäude in der Emilienstraße 20 wird abgerissen. An dieser Stelle, neben dem derzeitigen Gebetshaus, baut die Jüdische Gemeinde ihre Synagoge. Der Neubau orientiert sich am Prototypen für den Tempelbau, dem ersten fest gebauten Tempel Israels, dem Salomonischen Tempel.

So wie die Vorkriegssynagogen am Mühlkanal und am heutigen Platz der Synagoge soll auch die neue Synagoge zur Emilienstraße hin ein großes Rosettenfenster erhalten, das den großen Saal belichtet. Die Fassade erhält eine Verkleidung aus Muschelkalk. Zur optischen Anbindung des Bestandsgebäudes soll dieses eine Sockelverkleidung aus dem gleichen Naturstein erhalten. „Braucht es diese Sockelverkleidung?“, fragte der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, Ludwig Wappner, und bat darum, dieses Gestaltungselement zu überdenken.

Fenster sind ein Sicherheitsthema

Beim Bestandsgebäude in Richtung Enzufer wurden für die Interimssynagoge zum Schutz des Thora-Schranks die Fenster baulich geschlossen. Fenster sind ein Sicherheitsthema. Wappner regte dennoch an, über ein „Sonderfenster“ an der Simmlerstraße nachzudenken.

Eine weitere Anregung betraf den Innenhof. Dort ragt ein Anbau in den westlichen Hof. Gestaltungsbeirätin Uta Stock-Gruber hatte die Idee, hier einen Freiraum für Lesungen, Konzerte und einen Baum im Hof zu schaffen. Bisher wird der Anbau als Küche für das Gemeindezentrum genutzt.

Mikwa braucht zweiten Fluchtweg

Im Untergeschoss des Neubaus soll es eine Mikwa geben, eine Tauchanlage für die rituelle Reinigung. Das Baurechtsamt lasse wissen, dass die Mikwa einen zweiten Fluchtweg brauche. Damit wies Wappner die Planer auf einen möglichen Einfluss auf die Gestaltung des Untergeschosses hin.

Als das Bestandsgebäude noch Landeszentralbank war, gab es ein großes Foyer. Gestaltungsbeirätin Martina Baum bat, über eine entsprechende gestalterische Möglichkeit an der Fassade nachzudenken. „Es wäre schade, die Geschichte dieses Gebäudes nicht zu erzählen“, so Baum.

Planung für Kindertagesstätte fällt durch

Eine regelrechte Abfuhr erteilte der Gestaltungsbeirat, ganz im Gegensatz zu den Entwürfen für die Synagoge, den Planungen für ein siebengeschossiges Gebäude mit Kindertagesstätte, Kinderkrippe und Betreutem Wohnen in der Kanalstraße 14. Planer und Gestaltungsbeirat lieferten sich regelrechte Wortgefechte.

„Völlig kontextlos geplant“, kritisierte Wappner. „Machen Sie mal ein paar Lichtstudien“, empfahl Gestaltungsbeirat Christoph Felger. Unbelichtete dunkle Gänge im Innern, ein massiver Solitär, fehlende Blockrandbebauung, zu hoch, zu massiv, ohne Bezug zur Topografie – so kritisierten die Gestaltungsbeiräte das von der tri projekt 0522 GmbH Heidelberg als Bauherr und dem Planungsbüro Jöckel aus Höchst im Odenwald vorgestellte Projekt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang