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Hoher Sachschaden

Propaganda mit Hammer und Sichel: Politische Schmierereien in Pforzheim aufgetaucht

Politische Bekenntnisse mit hohem Sachschaden sind in der Nacht zum Samstag an Wänden, Mauern und anderen Stellen in Pforzheim verteilt worden.

Intendant Thomas Münstermann neben Friedensappell
Intendant Thomas Münstermann hat den Friedensappell des Theaters über die Botschaft ziehen lassen, die pro russische Täter an die Wand gesprüht hatten. Foto: Peter Oppermann

Augenscheinlich könnten die Verursacher der Schmierereien zwei unterschiedlichen Tätergruppen zugeordnet werden. Sie waren nach den Erkenntnissen der Polizei zwischen Freitag 22 Uhr und Samstag 7.30 Uhr aktiv.

Unmittelbar auf den Angriff mit schwarzer Sprühfarbe reagiert hat das Stadttheater. „Ukraina Nazi“ steht dort mit markantem „Z“ zunächst direkt unter dem großen blau-gelben Banner, mit dem sich das „Theater gegen Krieg“ ausspricht. Der Ort war schlecht gewählt für ein pro russisches Statement. Es ist jetzt von dem einfach nach unten gezogenen dreisprachigen Friedensaufruf verdeckt.

Nicht ganz so einfach haben es die meisten anderen Geschädigten. Sie sind nach den bisherigen Erkenntnissen alle im Umfeld des Theaters zu finden und haben womöglich auch Botschaften aus einem anderen politischen Hintergrund. Jedenfalls gehört „Imperialismus bekämpfen“ eher nicht zum Vokabular von Leuten, die im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg pro russische Positionen vertreten.

Graffiti unter Friedensappell für Ukraine Theater Pforzheim
Angriff in schwarz: In der Nacht auf Samstag wurde der Friedensappell des Theaters politisch konterkariert. Foto: Peter Oppermann

Uneindeutig ist, wie die Hammer- und Sichel-Symbole zu bewerten sind, die vor allem auf jenen Sprühflächen zu finden sind, die Hinweise auf beide Positionen zeigen. Mit polizeilichen Analysen dazu ist erst im Laufe der kommenden Woche zu rechnen. Die Schmierereien wurden zunächst aufgenommen. Außerdem gab es Umfeldbefragungen, ist im Führungs- und Lagezentrum zu erfahren.

Pro Russland-Demo am Freitag

Pro russische Zeichen setzten am Freitagabend auch mehrere 100 Teilnehmer einer Demonstration auf dem Haidach. Ob die großflächigen Sprühereien damit in Zusammenhang gebracht werden können, sei bislang unklar, teilt die Polizei weiter mit.

Aus dem Haidach selbst wurden keine artverwandten Botschaften an Hauswänden gemeldet. Inwieweit es über die aktuellen Taten hinaus bereits Aktionen dieser Art in Pforzheim gab, lässt sich zumindest über den Polizeicomputer nicht bestätigen. Dort sei nichts derartiges festgehalten. Der bereits bekannte Propaganda-Sachschaden wird von der Polizei mit insgesamt 5.000 Euro veranschlagt.

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