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Demo fordert mehr Rücksicht auf Radler

Radfahrer-Demo Critical Mass in Pforzheim richtet ihren Blick auf die B10

Bei der jüngsten Rad-Demonstration in Pforzheim am Freitag haben die Demonstranten erstmals die Strecke geändert und die B10 als Teil der Route aufgenommen. Damit wollten die rund 50 Teilnehmer zeigen, dass baulich getrennte Radwege helfen können, mehr Pendler aufs Rad zu kriegen

Doppelte Premiere: Erstmals mit Megafon, erstmals auf die B10. Peter Heissenberger (rechts) von Critical mass Pforzheim stimmt die knapp 50 Teilnehmer auf das Thema des Abends ein
Doppelte Premiere: Erstmals mit Megafon, erstmals auf die B10. Peter Heissenberger (rechts) von Critical mass Pforzheim stimmt die knapp 50 Teilnehmer auf das Thema des Abends ein Foto: Stefan Friedrich

Kurz bevor die Haushaltsberatungen im Pforzheimer Gemeinderat beginnen, wollten die Mitstreiter der Radfahr-Initiative „Critical mass“ am Freitagabend ein Zeichen setzen: Im Blickpunkt hatten sie dabei vor allem auch die Bundesstraße 10.

„Uns ist vollkommen bewusst, dass wir da natürlich im Berufsverkehr ein gewisses Hindernis darstellen werden, keine Frage“, räumte Peter Heissenberger, einer der Organisatoren des Pforzheimer Ablegers von Critical Mass, im Gespräch mit unserer Redaktion ein. Zumal die Polizei ihm gerade noch mitgeteilt hatte, dass es auf der Autobahn kräftig staut und folglich mit Ausweichverkehr zu rechnen ist. „Das sehen wir aber ziemlich nüchtern: Die Autofahrer müssen heute eben einen Tick auf die Radfahrer warten. Uns geht es ja die ganze Woche so, an jeder Kreuzung.“

Natürlich habe sich in der Stadt schon ein bisschen was getan, seit die Initiative bei den Fahrten jeweils am letzten Freitagabend eines Monats auf ihre Sache aufmerksam macht. „Es gibt kleine Verbessrungen“, bestätigte Heissenberger. Die Querung bei der Jahnstraße etwa sei ein gutes Beispiel dafür. „Das ist toll, aber es reicht einfach noch nicht.“

Zum ersten Mal sind die Critical Mass-Demonstranten auf der B10 unterwegs

Deshalb haben sich die Mitstreiter für diesen Abend vorgenommen, „noch mehr Druck auf die Straße zu bringen“ und in diesem Sinne auch ganz bewusst eine ganz andere Streckenführung als sonst angemeldet. „Wir fahren heute die B 10 hoch“, kündigte Heissenberger an, zum ersten Mal, seitdem Critical mass auch in Pforzheim aktiv ist.

Letztlich haben sie dafür grünes Licht bekommen, gleichwohl den Behörden natürlich die Situation mit den vielen Baustellen bewusst war, die den fließenden Verkehr ohnehin schon behindern. „Uns ist vollkommen klar, dass die B 10 letztlich mit die Hauptverkehrsachse in der Stadt ist“, betonte Heissenberger in diesem Kontext. Das gelte aber nicht nur für den Autoverkehr, sondern eben auch für diejenigen, die beispielsweise jeden Tag mit dem Fahrrad in die Stadt pendeln. „Auch für sie ist es eine unheimlich wichtige Verbindung.“

Keine Kinder auf der Demo - der Sicherheit wegen

Die größten Bedenken haben die Organisatoren ohnehin im Vorfeld schon ausräumen können. Dabei war unter anderem angemerkt worden, dass bei früheren Veranstaltungen auch viele kleine Kinder mitgefahren sind, für die die nun gewählte Strecke - zumal bei Dunkelheit und im Berufsverkehr - nicht ganz ungefährlich sein könnte. „Das war uns aber auch bewusst“, versicherte Heissenberger. Deshalb seien an diesem Abend auch fast ausschließlich erwachsene Radfahrer mit dabei.

Zudem standen ab dem B10-Kreisel kurzzeitig beide Spuren zur Verfügung, damit die Strecke den Berg hoch auch wirklich alle Abstände eingehalten sind. „Das war von uns schon so geplant, um ein möglichst großes Zeichen zu setzen“, erklärte Heissenberger, der die rund 50 Teilnehmer am Freitagabend erstmals per Megaphon mit diversen Hinweisen unter anderem auch zu Streckenverlauf und Verhaltensregeln vertraut gemacht hat.

Forderung nach mehr Tempo im Gepäck

Im Gepäck hatten die Radler an diesem Abend unter anderem eine Forderung: „Die Stadt muss einfach mehr Geschwindigkeit bei der Umsetzung der bereits beschlossenen Maßnahmen machen“, dies übrigens nicht nur im Sinne der Radfahrer, so Heissenberger. „Wir sehen den Ausbau der Radinfrastruktur als eine Möglichkeit, um dem Klimawandel zu begegnen.“ Gelinge es, mehr Autopendler zu überzeugen, dass sie aufs Fahrrad umsteigen, sei nämlich schon viel gewonnen.

„Für die Umwelt sowieso, aber auch für die, die dann noch Auto fahren, weil jedes Auto, das in Pforzheim nicht mehr im morgendlichen Berufsverkehr steht, allen hilft.“ Dass baulich getrennte Radwege, wie es sie auf der Wilferdinger Höhe und entlang der Hachelallee gibt, dabei helfen können, auch das hat man mit der Wahl der Route an diesem Abend bewusst demonstrieren wollen.

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