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Folgen der Energiekrise

Unklare Stromabrechnung: Vorsitzender des Sauna-Vereins wirft Stadt Pforzheim mangelnde Transparenz vor

Die Energiekrise bereitet dem Verein der Bergdorf-Sauna in Pforzheim einige Probleme. Wegen der Corona-Pandemie fehlen dem Verein Einnahmen. Nun hat sich der Strompreis fast verdoppelt.

In einer Sauna sitzen mehrere Menschen mit Handtüchern.
Die Energiekrise trifft auch den Sauna-Verein in Pforzheim. Strom, Wasser und Heizöl sind derzeit deutlich teurer. Foto: Dimitri Dell Photography

Viel Lob von den Ortschaftsräten hat Rainer Ohr, der Vorsitzende des Vereins der Bergdorf-Sauna, nach seinem Bericht im Rathaus-Sitzungssaal bekommen.

Der Verein betreibt die Sauna im alten Schulhaus und wurde vor zehn Jahren gegründet, nachdem die Stadt die Sauna schließen wollte. Seither ist Ohr Vorsitzender und steckt viel Zeit in dieses Ehrenamt. Ob der Saunabetrieb es über die Energiekrise schafft, muss noch abgewartet werden.

„Nicht alle Bäder in Pforzheim sind geschlossen“, sagte Ortsvorsteher Bernhard Schuler (SPD) bei der Ankündigung des Berichtes über den Sauna-Verein. Mit 50 Mitgliedern begann der Verein, aktuell sind es 76.

Während der Corona-Beschränkungen war die Sauna elf Monate lang geschlossen. „Ohne Einnahmen. Wir haben Corona-Hilfen erhalten, wissen aber nicht, ob wir die zurückzahlen müssen oder behalten dürfen“, berichtete Vorsitzender Ohr vor den Ortschaftsräten.

Pforzheimer Sauna-Verein erhöht Beiträge um fünf Euro

28.000 Euro Einnahmen standen im vergangenen Jahr 29.000 Euro Ausgaben gegenüber. Der Mitgliedsbeitrag wurde daraufhin von 30 auf 35 Euro monatlich erhöht. Spendenbescheinigungen kann der Verein nicht ausstellen, weil die Anerkennung der Gemeinnützigkeit fehlt.

Für Strom, Wasser und Heizöl bekommt der Verein eine jährliche Abrechnung von der Stadt. „Wir bezahlen 3.500 Euro Abschlag jedes Vierteljahr“, erklärte Ohr.

Hoffentlich bekommen wir die Energiekosten unter. Es wäre jammerschade, wenn nicht.
Rainer Ohr, Vereinsvorsitzende der Bergdorf-Sauna

Die Stromabrechnungen für 2020 und 2021 waren laut ihm bis auf die Kilowattstunde exakt gleich – für den Vereinsvorsitzenden nicht nachvollziehbar. Er beklagte mangelnde Transparenz: Auf Nachfrage bei der Stadt im April habe er bislang keine Antwort erhalten.

6.300 Euro Stromkosten waren es im vergangenen Jahr insgesamt. Der Strompreis wurde für den Verein bereits fast verdoppelt. Ohr beklagt sich nicht und meint: „Hoffentlich bekommen wir die Energiekosten unter. Es wäre jammerschade, wenn nicht.“

Auch Reparaturen und Neuanschaffungen belasten die Finanzen. „Es geht immer mal was kaputt. Zum Glück haben wir handwerklich begabte Mitglieder“, sagt der Vorsitzende.

Stadt lehnt privaten Telefonanschluss ab

Von den 7.000 Euro Reinigungskosten für die Räume jährlich übernimmt die Stadt die Hälfte. „Die Sauna hält sich nur, weil wir keinerlei Personalkosten haben. Von den Mitgliedern, die alle Arbeiten ausführen, bekommt keiner auch nur einen Cent“, lässt der Sauna-Vorsitzende nicht unerwähnt.

Die Sauna hat einen Telefonanschluss der Stadt. Der kostet den Verein jährlich mehr als 1.000 Euro. Der Verein wollte selbst einen Telefonanschluss einrichten.

Aber das wurde von der Stadt abgelehnt, weil die Leitungen für einen privaten Anschluss nicht genommen werden dürfen. Zwischenzeitlich haben die Vereinsmitglieder einen Mobilfunkanschluss mit einer Festnetznummer für zehn Euro monatlich.

Die ehrenamtliche Leistung der Mitglieder des Vereins fand große Beachtung im Ortschaftsrat. Dieter Rüdenauer (Freie Wähler) drückte seine „Hochachtung“ aus, „super“ sagte Reinhard Klein (Bürgerliste) zum Engagement des Vereins, welches auch Hans-Jürgen Burfeind (FDP) bewundernswert findet. „Die kritischen Anmerkungen sind angekommen. Eine Ehrung wäre angebracht“, sagte wiederum Ortsvorsteher Schuler.

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