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„Die Partei“ tritt nicht an

Warum sich „Wir in Pforzheim“ hinter dem Chef der Spaßpartei versammelt

Für eine eigene Liste von „Die Partei“ hat es nicht gereicht. Nun tritt Alexander Krenz für „Wir in Pforzheim“ bei der Kommunalwahl an. Als Spitzenkandidat.

Alexander Krenz ist IT-Experte vom Pforzheimer Haidach. Der Kreisvorsitzende der Satiriker von „die Partei“ soll die etablierte Liste „Wir in Pforzheim“ zurFraktionsstärke führen.
Alexander Krenz ist IT-Experte vom Pforzheimer Haidach. Der Kreisvorsitzende der Satiriker von „die Partei“ soll die etablierte Liste „Wir in Pforzheim“ zur Fraktionsstärke führen. Foto: Paul Hoffer/indigo pictures

Als Alexander Krenz das letzte Mal in Pforzheim von Wahlplakaten lächelte, da waren seine Botschaften leicht anders als bei der Kommunalwahl 2024. Einen „Öffentlichen Wasserrutschen-Nahverkehr“ konnte er sich als Kandidat für den Bundestag 2021 vorstellen. Und bei gleichem Nachnamen wie DDR-Staatschef Egon Krenz war das Ziel ja ohnehin „mindestens 100 Prozent“.

Damals kandidierte Krenz, also Alexander, für die Satire-Partei „Die Partei“. Drei Jahre später ist er Spitzenkandidat für die Kommunalwahl. Aber nicht für „Die Partei“, sondern für die in der Pforzheimer Kommunalpolitik etablierte Gruppierung „Wir in Pforzheim“ (WiP). Und zwar ganz vorne auf der Liste.

Man kann ernsthafte Politik machen und trotzdem Satire einbauen.
Alexander Krenz
Wir in Pforzheim/Die Partei

„Man kann ernsthafte Politik machen und trotzdem Satire einbauen“, sagt Krenz überzeugt. Partei-Mitglied jedenfalls ist er immer noch, sogar weiterhin amtierender Kreisvorsitzender. Nur sei die Satire-Truppe derzeit „etwas inaktiv“.

Der mittlerweile 24-jährige IT-Spezialist vom Haidach ist außerdem seit 2020 im Bürgerbeteiligungsbeirat der Stadt Pforzheim aktiv. Hier möchte er auch einen Schwerpunkt legen. „In meinen Augen können wir noch viel mehr Bürgerbeteiligung stattfinden lassen“, sagt Krenz.

Krenz möchte für Bürgerbeteiligung und Smart City kämpfen

Außerdem möchte er das Projekt „Smart City“ bekannter machen. „Viele verstehen dieses Thema nicht. Dabei geht es nicht nur um ein paar LED-Leuchten. Sondern auch um so etwas wie synergetische Industriegebiete.“

Auch das klassische WiP-Thema, den Radverkehr, schreibt er sich auf die Fahnen. Nein, das mit der Wasserrutsche sei dann doch eher eine Quatsch-Forderung, gibt Krenz zu. Aber den Ausbau der Fahrradwege sieht er schon als entscheidend an.

„Wir in Pforzheim“ wird von Fahrrad-Aktivisten geprägt

„Wir in Pforzheim“ wird im Gemeinderat seit 20 Jahren von Christof Weisenbacher repräsentiert, der unter anderem auch Aktivist bei Critical Mass ist. Ebenso übrigens wie die auf Listenplatz fünf gesetzte Marthe Soncourt.

Die Gefahr, dass sich WiP mit der Nominierung von Krenz auch zur Blödel-Gruppe entwickelt, sieht er nicht. „Es ist ja nicht so, dass er als Person total spaßorientiert ist“, betont Weisenbacher. Wenngleich man Krenz’ Positionen auf den Partei-Wahlplakaten „nicht unbedingt teilen muss“.

Das ist keine Kooperation mit ,die Partei’.
Christof Weisenbacher
Gemeinderat für „Wir in Pforzheim“

Weisenbacher betont: „Das ist keine Kooperation mit ,Die Partei’.“ Es sei eher so, dass es immer wieder Kontakte zwischen den einzelnen Gruppierungen gegeben habe. Und nachdem sich keine Partei-Liste für die Kommunalwahl zusammenfand, hatte Krenz seine Fühler zu WiP ausgestreckt.

„Das ist dort ja eher eine Politik links der Mitte“, sagt Weisenbacher. Und Krenz selbst sieht auch keinen Konflikt zwischen Satire und Ernst. „Ich packe gerne ein bisschen Witz in eine Sache“, sagt er.

„Wir in Pforzheim“ erhielt zuletzt 2,7 Prozent der Stimmen

Die Frage ist, ob er das auch im Gemeinderat kann. 2019 erhielt WiP mit 2,7 Prozent der Stimmen einen Sitz. Damals stand Weisenbacher auch nicht auf Listenplatz eins, wurde aber vorgewählt vor Elke Hafner-Sabisch. Die Spitzenkandidatin von 2019 steht diesmal auf Platz zwei und damit wieder vor Weisenbacher (Platz drei).

Dass allerdings mit einem neuen Rekord an Listen für die Wahl in Pforzheim zu rechnen ist, betrübt Weisenbacher. Zumal WiP gerne Fraktionsstärke hätte, also drei Sitze. „Wer weiß, wie viele Listen noch kreiert werden und tatsächlich zur Wahl auch zugelassen werden“, so Weisenbacher. „Es wird schwierig, sich abzuheben von allen anderen.“

Durch Satire? „Wir in Pforzheim“ stehe „für Zusammenhalt in der Stadt, für demokratische und soziale Teilhabe“, so Weisenbacher.

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