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Samstagnacht ist der Höhepunkt

Wo man im Enzkreis die Sternschnuppen am besten sehen kann

Einmal im Jahr kreuzt die Erde die „Perseiden“. Vor allem die Nacht auf Sonntag wird voller Sternschnuppen sein. Ein Pforzheimer Hobby-Astronom gibt Tipps.

Seit der Antike verbinden Menschen die Sternschnuppen mit Wünschen, die in Erfüllung gehen sollen. In diesen Augustnächten werden die Perseiden teils im Minutentakt am Nachthimmel aufleuchten.
Seit der Antike verbinden Menschen die Sternschnuppen mit Wünschen, die in Erfüllung gehen sollen. In diesen Augustnächten werden die Perseiden teils im Minutentakt am Nachthimmel aufleuchten. Foto: Axel Heimken picture alliance/dpa

Die romantischste Nacht des Jahres wirft ihre Schatten voraus. Obwohl Hobby-Astronom Kay Niemzig die Nächte voller Sternschnuppen schon so oft gesehen hat, kann er sich an den Perseiden nicht sattsehen und hat ein paar Tipps für Sternegucker parat.

„Das ist für mich immer ein Erlebnis“, sagt er. Zwischen 70 und 200 Sternschnuppen binnen einer Stunde dürfe man in der Nacht auf Sonntag erwarten, so der Experte vom Astronomischen Arbeitskreis Pforzheim, der zugleich Führungen durch die Sternwarte Bieselsberg anbietet. Es darf also gewünscht werden, was der Himmel hergibt.

Dabei sind Sternschnuppen längst nicht mehr wie einst unerklärlicher Zauber. Den wissenschaftlichen Hintergrund kennt Niemzig selbstverständlich.

Erde rauscht durch Kometenschweif

Alles hängt zusammen mit dem Swift-Tuttle-Kometen, der 1862 von den us-amerikanischen Astronomen Lewis Swift und Horace Tuttle entdeckt wurde. Dessen Umlaufbahn um die Sonne kreuzt die der Erde.

Da Swift-Tuttle während seines Umlaufs und insbesondere in Sonnennähe Materie wie Splitt oder Staub verliert, hat er eine Art von Staubspur hinterlassen, durch die die Erde einmal im Jahr rauscht, immer Mitte August.

Wenn dieser Staub dann in der Erdatmosphäre verglüht, sehen die Menschen Sternschnuppen. Da diese Sternschnuppen aus dem Sternbild „Perseus“ zu kommen scheinen, heißen sie „Perseiden“.

Wer das Sternbild Perseus nicht auf Anhieb am Sternenhimmel findet, der könne auch nach dem benachbarten Sternbild der Kassiopeia suchen. „Das sieht aus wie ein großes W“, sagt Niemzig. Perseus befinde sich „links unten davon“.

Zwischen 78 und 200 Sternschnuppen pro Stunde sind möglich

2004 konnte man 200 Sternschnuppen pro Stunde sehen, 2017 „nur“ 78 pro Stunde. Diese Kluft erklärt Niemzig so: „Die Erde trifft die Bahn nie am exakt selben Punkt“.

Eine Prognose für 2023 wagt Niemzig nicht. Allerdings dürfe man gerne selbst zählen und die Zahlen an astronomische Institute wie etwa das in Heidelberg weitergeben.

Der Swift-Tuttle-Komet braucht 133 Jahre für einen Umlauf um die Sonne und somit für die Lieferung von Nachschub an Staub.

Höhepunkt dieser Perseiden ist die Nacht auf Sonntag, „um 3 Uhr“, sagt Niemzig. Dann befinde sich die Erde auf halber Strecke durch die Überreste des Kometenschweifs. Tatsächlich dauert der Durchflug ungefähr eine Woche, Sternschnuppen sind also auch in den Nächten davor und danach zu sehen.

Ein Fernglas solle man allerdings nicht mitnehmen, sagt der Experte. „Mit dem bloßen Auge ist es besser als mit dem Feldstecher.“ Auch, weil die Sternschnuppen nicht an einem exakten Punkt am Himmel auftauchen, sondern breiter gestreut sind.

„Das Gemütlichste ist das Beobachten im Liegestuhl. Man muss sich natürlich nach hinten lehnen“, sagt Niemzig. Außerdem empfiehlt er, eine Decke mitzunehmen.

Es kann schon reichen, etwa in Kieselbronn auf ein Feld zu fahren.
Kay Niemzig
Hobby-Astronom

Feind der Sternenanbeter ist das elektrische Licht in Städten und Siedlungen. Den besten Blick habe man daher abseits der Häuser, etwa bei der Sternwarte Bieselsberg. „Es kann schon reichen, etwa in Kieselbronn auf ein Feld zu fahren“, sagt Niemzig.

Experte sieht keine Gefahr durch Perseiden

Gefahr geht von den „Meteoren“ genannten Staubpartikeln übrigens nicht aus. „Das sind im Prinzip ganz feine Staubkörner“, erklärt Niemzig. „Wenn da noch etwas Größeres vom Kometen herumfliegen würde, hätte man das sicherlich schon entdeckt.“

Eine Bitte hat Niemzig allerdings: „Dass nicht alle zur Sternwarte fahren, denn dort ist die Zufahrt beschränkt.“ Außerdem störe das Licht der Autos. Es sei also besser, etwas außerhalb zu parken.

Die nächste öffentliche Führung in der Sternwarte bietet Niemzig am 23. August um 21 Uhr an.

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