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Straßenausbau

Pforzheimer Großbauprojekte: Nach der A8 ist vor der B10

Erst wenn das Teilstück der A8 zwischen Pforzheim-Nord und -Süd fertig ist, kann der vierspurige Ausbau der B10 zwischen Eutingen und Niefern beginnen. Der Verein „Leise A8“ hat dazu noch Verbesserungsvorschläge.

Die Anschlussstelle Pforzheim-Ost soll in Fahrtrichtung Karlsruhe im ersten Quartal 2024 fertig sein. Mit der Öffnung wird auch der Verkehr auf die neue Enzbrücke umgelegt.
Die Anschlussstelle Pforzheim-Ost soll in Fahrtrichtung Karlsruhe im ersten Quartal 2024 fertig sein. Mit der Öffnung wird auch der Verkehr auf die neue Enzbrücke umgelegt. Foto: Axel Fischer-Lange

Alles hängt mit allem zusammen: Der vierspurige Ausbau der B10 zwischen Pforzheim-Eutingen und Niefern kann erst beginnen, wenn die A8 zwischen den Anschlussstellen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd sechsspurig ist.

Das dürfte frühestens in der ersten Hälfte des Jahres 2027 der Fall sein. Die zuständige Autobahn GmbH Südwest gab kürzlich bekannt, dass sich der Ausbau über Dezember 2026 hinaus um mehrere Monate verzögern werde.

A8 bei Pforzheim: Verzögerungen von Großprojekten kann es immer geben

Sprecher Tobias Jäger verdeutlichte, dass es im Zuge eines mehrere Jahre dauernden Großbauprojekts immer wieder zu Abweichungen von ursprünglichen Planungen kommen könne. Derlei Angaben seien zwar zu einem bestimmten Zeitpunkt aktuell, könnten allerdings wenig später aus unterschiedlichen Gründen überholt sein. Etwa wegen der Witterung oder unerwarteter Baugrundverhältnisse.

„Daher informiert die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest die Verkehrsteilnehmenden über Teilabschnitte nur, wenn diese unmittelbar betroffen sind“, merkte Jäger gegenüber dieser Redaktion an. So wolle man eine „inkonsistente Kommunikation nach außen“ vermeiden, die im öffentlichen Raum in der Gesamtwirkung auf Dauer unglaubwürdig wirken würde.

Momentan hapert es an einem Brückenbauwerk: Die Anschlussstelle Pforzheim-Ost in Fahrtrichtung Karlsruhe kann erst geöffnet werden, wenn die neue Enzbrücke in Seitenlage fertig ist. Witterungsbedingt wird sich dies nach hinten verschieben.

Im kommenden Jahr stehen Brücken-Abrisse an

Mit der Öffnung der Anschlussstelle Pforzheim-Ost wird der Verkehr auf die neue Enzbrücke umgelegt. Ursprünglich sollte er nur teilweise auf die neue Enzbrücke in Seitenlage umgelegt werden. Aber nach Bestandsuntersuchungen hätte sich die komplette Umlegung aller Fahrspuren als geeigneter erwiesen, wie Unternehmenssprecher Jäger erläutert. Dazu bedürfe es einiger Umplanungen, was zu mehrmonatigen Verzögerungen führe.

Ist all dies erledigt, können die Bestandsbauwerke B10 und die Unterführung Enz abgebrochen werden. Das soll im kommenden Jahr geschehen.

„Für die Verkehrsteilnehmer ändert sich lediglich, wie sowieso vorgesehen, die Verkehrsführung im Bereich der Enzbrücke“, verdeutlicht Jäger. Dies jedoch nicht, wie ursprünglich angenommen, ab Ende dieses Jahres, sondern im ersten Quartal 2024. Den konkreten Öffnungstermin der Anschlussstelle werde man kurzfristig kommunizieren, sobald er feststeht.

Verein „Leise A8“ erinnert an fehlenden Lärmschutz

Der Verein „Leise A8“, der das Großbauprojekt seit der ersten Offenlegung 2005 „kritisch und konstruktiv“ begleitet, erinnert in einer Pressemitteilung an fehlende Lärmschutzmaßnahmen im Bereich besagter Anschlussstelle. Der später folgende Ausbau der B10 bringe vor allem für die Einwohner Eutingens künftig noch mehr Lärm, befürchtet Vorsitzender Bernd Schuster. Zudem lägen für diesen Abschnitt keine realen Verkehrszahlen vor.

Sein Mitstreiter Gerd Laupp erwartet nach Fertigstellung von A8 und B10 sogar eine deutliche Verkehrssteigerung, „da sich die Verkehrsströme von der Anschlussstelle Pforzheim-Süd nach Pforzheim-Ost verlagern werden“. Er ist überzeugt: „Über die B10 kommt insbesondere der Schwerlastverkehr dann künftig weitaus schneller und mit weniger Steigungs- beziehungsweise Gefällstrecken nach Pforzheim als über die Wurmberger Straße.“ 

 Verkehrsströme werden sich von der Anschlussstelle Süd nach Ost verlagern.
Gerd Laupp
Verein „Leise A8“

Was beide ärgert, ist die lange Zeitspanne zwischen der Eröffnung des ersten Planfeststellungsverfahrens im März 2008 und dem zweiten im Februar 2021. Zudem sei das zweite Verfahren nur wenige Tage eröffnet worden, bevor eine neue Lärmschutzrichtlinie in Kraft trat, die einen besseren Lärmschutz fordere. „Das Bauvorhaben, das nun seit mehr als einem Jahrzehnt auf Eis liegt, wird künftig mit alten, deutlich schlechteren Lärmgrenzwerten realisiert werden. Das ist schlicht skandalös“, kritisieren sie.

Hier gebe es noch deutliches Verbesserungspotenzial. „Doch dafür braucht es ein gemeinsames politisches Engagement“, senden Schuster und Lapp einen Appell in Richtung Pforzheimer Rathaus und Gemeinderat.

Für den vierspurigen Ausbau der rund 1,5 Kilometer langen Strecke der B10 zwischen Niefern und Pforzheim-Eutingen ist – mit Ausnahme der neuen Enzbrücke – das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe zuständig.

Die Verzögerungen seitens der Behörde sind unter anderem den vielen Einwendungen geschuldet, die innerhalb der ersten Offenlage sowohl von privat als auch Trägern öffentlicher Belange kamen. Etwa von den Stadtwerken Pforzheim bezüglich der Trinkwasserversorgung und dem Schutz der Trinkwasserbrunnen. Daher musste die Planung laut RP in Teilen immer wieder überplant werden.

Der Planfeststellungsbeschluss wird nach Angaben einer Sprecherin bis Ende 2025 erwartet.

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