Keine dramatischen Vorkommnisse, der Verkehr verlaufe angesichts der Umstände in relativ geordneten Bahnen. So lautet am Sonntagnachmittag die Zwischenbilanz der Polizei in Pforzheim nach knapp zwei Tagen Vollsperrung der A8 zwischen den Anschlussstellen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd.
Die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest hatte die knapp fünf Kilometer lange Strecke von Freitagabend bis einschließlich Sonntagabend für beide Fahrtrichtungen gesperrt. Hintergrund ist der sechsspurige Ausbau eines der beiden letzten noch vierstreifigen Abschnitte der Autobahn 8 in Baden-Württemberg.
Ein größeres Verkehrschaos blieb bislang also aus. „Ich denke auch nicht, dass es noch arg schlimmer wird“, ergänzt der Polizeisprecher. Und damit dies nicht geschieht beziehungsweise nicht geschah, waren bis Sonntagabend zusätzliche Kräfte der Verkehrspolizei auf den Umleitungsstrecken unterwegs.
Pannen-Lkw sorgt für Behinderungen auf der A8 bei Pforzheim
Die hatten natürlich zu tun. So etwa am Samstagnachmittag, als ein liegengebliebener Lkw zwischen Wiernsheim und Wurmberg Behinderungen auf einer Umgehungsstrecke verursachte.
Dass das Großprojekt immer wieder zu Staus und überlasteten Straßen auch in der Pforzheimer Innenstadt führen würde, damit hatte man gerechnet. Auch nach den Erfahrungen der vorigen Vollsperrung im Juni, die aber ähnlich undramatisch verlaufen war.
Ab Samstagnachmittag setzt ein Zustrom in die City ein
Während die Straßen des Innenstadtrings und in der Nordstadt am Samstagmorgen und am Vormittag vermutlich wetterbedingt vergleichsweise leer waren, setzte ab dem frühen Samstagnachmittag ein regelrechter Zustrom in Richtung City ein. Kein Wunder, das konsumträchtige Adventswochenende stand an, und die drei vorweihnachtlichen Events mit Weihnachtsmarkt, Mittelaltermarkt und Winterwelt entfalteten ebenso Sogwirkung.
Am späteren Samstagnachmittag war die Zufahrt nach Pforzheim aus Richtung der Anschlussstelle Pforzheim-Nord / B294 zeitweise fast komplett verstopft. Zum einen, wegen der Fahrzeuge, die von der Autobahn herunter geleitet wurden, zum anderen, weil viele Verkehrsteilnehmer aus Richtung Bauschlott nach Pforzheim wollten, was nach Angaben eines Betroffenen zu einem langen Stau auf der Hohenäcker Allee führte.
Umgehungsstraßen sind zeitweise immer wieder dicht
Auch auf den Umgehungsstraßen war zwischenzeitlich alles dicht. Stephanie Hölzle aus Stein war nach Baden-Baden unterwegs und steckte fest. „Brav behördenhörig“ habe sie sich an die offiziellen Anweisungen gehalten, so schrieb sie dieser Redaktion, habe Navi mitsamt Ortskenntnis abgeschaltet und sei der ausgewiesenen Umleitung gefolgt.
Die Umleitungsstrecke war eine Zumutung.Stephanie Hölzle
Fahrerin aus Stein
Letztlich habe sie Baden-Baden eine Stunde nach der vom Navi errechneten Ankunftszeit erreicht. „Die Umleitungsstrecke war eine Zumutung.“ Große Lkw seien nur schlecht und sehr langsam um die vielen Kreisverkehre gekommen, kritisiert Hölzle. „Vor Pinache standen wir ewig im Stau.“ Im Ortskern musste an einer kleinen Ampel nach links abgebogen werden. „Offenkundig war die Ampelschaltung nicht angepasst“, vermutet die Steinerin. Mitunter seien nur ein Lkw und ein Auto durchgekommen.
Hölzle fragt sich, warum die Umleitung „so hartnäckig empfohlen wurde, wenn doch die Navis zeitgenau aktuelle Daten auswerten und Verkehrsströme entsprechend lenken können?“
Kritik an engen Umgehungsstraßen
Ferner wurde von ihr wie auch anderen Autofahrern beklagt, dass manche Straßen zu eng seien, um den Umleitungsverkehr aufzunehmen. Zumal, wenn für die Zeit der Sperrung keine Parkverbotsschilder aufgestellt sind. Das war mitunter auf den Dorfstraßen der Fall, aber auch in Pforzheim. Beispielsweise bildeten sich in der Heinrich-Wieland-Aller immer mal wieder Rückstaus, selbst am ruhigen Sonntagnachmittag.
Der Grund: Verkehrsteilnehmer, die nach rechts Richtung Wilferdinger Höhe abbiegen wollten, kamen an den am Straßenrand geparkten Autos nicht vorbei und reihten sich dann erst mal hinter den Linksabbiegern ein.
Aus Sicht der Autobahn GmbH, die für den sechsspurigen Ausbau des Teilstücks rund 340 Millionen Euro veranschlagt hat, verlief das Sperrungswochenende Stand Sonntagnachmittag zufriedenstellend.
„Trotz der eisigen Witterung gehen die Arbeiten gut voran. Aktuell gehen wir davon aus, dass der veranschlagte Zeitrahmen eingehalten wird“, sagt Sprecher Tobias Jäger. Und es lief sogar noch besser als erhofft: Die Sperrung in Fahrtrichtung Stuttgart wurde bereits am Sonntag gegen 21 Uhr, die in Richtung Karlsruhe gegen 22.45 Uhr aufgehoben.
Sperrung wegen eines defekten Lkw
Zwar ist die Vollsperrung vom Wochenende aufgehoben. Wegen eines defekten Lkw ist der Abschnitt von Karlsruhe in Richtung Pforzheim derzeit aber wieder gesperrt.
Gearbeitet wurde am Überführungsbauwerk „Sallenbuschweg“ sowie an der Grünbrücke „Hagenschieß“. Die geplante Fertigstellung des gesamten Projekts wird sich Stand jetzt über Dezember 2026 hinaus um zwei Monate verzögern.