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Bedarfsplanung

Plätze in Krippen und Kitas in Pforzheim sind weiter Mangelware

Immer wieder muss die Stadt Pforzheim Eltern absagen, die einen Kita- oder Krippenplatz für ihr Kind suchen. Besonders bei den Ü3-Kindern sieht es schlecht aus. Das hat mehrere Gründe.

Baden-Württemberg, Stuttgart: Kinder rennen in einer Kindertagesstätte einen Gang entlang.
Wer in Pforzheim einen Kita-Platz braucht, erhält häufig eine Absage. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Kindergartenbedarfsplanung legt den Mangel an Krippen- und Kita-Plätzen offen. Und zeigt zugleich, wie schwierig es ist, bei großer und schwankender Zuwanderung zu prognostizieren, wie sich die Bevölkerung und damit die Kinderzahl entwickelt. Dennoch versucht die Abteilung Sozialplanung des Jugend- und Sozialamtes in Pforzheim es immer wieder. Leiterin Kirstin Niemann stellte dem Jugendhilfeausschuss die Zahlen zu Angebot und Nachfrage bei Krippen- und Kitaplätzen vor.

Basis für die Betrachtung, die bis ins Jahr 2027 reicht, sind derzeit 4.220 Kinder bis zwei Jahren, die in Pforzheim leben, und weitere 4734 Kinder im Alter von drei bis sechseinhalb Jahren, also die klassischen Kita-Kinder. Für die Kleinkinder gibt es derzeit 857 belegbare Plätze. Das entspricht einer Betreuungsquote von rund 20 Prozent der Kinder bis zwei Jahren. 547 Kindern, deren Eltern Krippenplätze nachgefragt hatten, musste die Stadt absagen.

Bei den Ü3-Kindern, also den Kita-Plätzen, sieht es derzeit noch schlechter aus: Zwar gibt es mit 4.176 Plätzen viel mehr als für die unter Dreijährigen, aber eine weitaus höhere Nachfrage. Hier musste die Stadt 677 Kindern absagen. Die Betreuungsquote liegt jetzt bei 88 Prozent und ist gegenüber dem Vorjahr noch um drei Prozent gesunken – aufgrund gestiegener Kinderzahlen.

Für Kinder unter zwei Jahren lässt sich der Mangel an Krippenplätzen durch die Tagespflege abmildern. 147 Plätze an Einrichtungen werden noch ergänzt durch 82 Plätze in anderen Räumen. Diese sind bei inzwischen zehn Trägern in der Stadt eingerichtet, meist in den Familienzentren. „Zwei weitere solcher Angebote sind in Planung“, kündigte Niemann an.

In Pforzheim gibt es zu wenige Erzieher

Der Mangel an Kita-Plätzen hat verschiedene Ursachen. So konnte die Stadt laut Niemann neu geschaffene Betreuungsplätze nicht so schnell wie gehofft in Betrieb nehmen. Dazu komme ein eklatanter Fachkräftemangel.

Hier will die Stadt durch mehr Werbung für den Erzieherberuf gegensteuern, kündigte Bürgermeister Frank Fillbrunn (FDP) an. Immerhin kämen in diesem Jahr noch vier U3- und sieben Ü3-Gruppen hinzu. Dieses Mehrangebot schwindet schnell dahin, denn bislang sind bereits jeweils 80 Kinder unter und über drei Jahren aus der Ukraine zusätzlich zu versorgen.

Bis 2027 plant die Stadt mehr als 20 neue Kitas und Kita-Erweiterungen. Allerdings stünden auch einige Schließungen ins Haus, so Niemann. Caritas-Direktor Frank Johannes Lemke sieht noch für eine lange Zeit Fehlplätze in der Betreuung. Er bemängelt insbesondere, dass man Kindern nicht einmal im letzten Jahr vor der Einschulung einen Kitaplatz anbieten könne.

Das sei gerade für Kinder mit Migrationshintergrund tragisch, ergänzte Liane Bley vom Internationalen Beirat. Diese seien schon benachteiligt durch geringere Deutschkenntnisse. Sozialamtsleiter Jürgen Hülsmann kann unter den Kindern, die für die Schule registriert sind, aber derzeit keine bestätigen, die nicht mindestens ein Jahr vor Schulbeginn auf Wunsch einen Kitaplatz erhalten haben.

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