Die gute Nachricht: Den Katzen aus der Pforzheimer Messie-Wohnung geht es gut. Die schlechte: Es sind noch mindestens 20 dazugekommen. Aktuell versorgt das Tierheim in Pforzheim 108 Katzen, die aus der vermüllten Wohnung in der Westlichen Karl-Friedrich-Straße herausgeholt wurden. Es könnten aber noch mehr werden, teilt die Pressestelle der Stadt mit.
„Es geht allen geretteten Katzen gut. Wir sind optimistisch“, freut sich Kristin Hinze, Leiterin des Tierheims. Die Tiere werden versorgt und ärztlich behandelt. „Flöhe und Ohrmilben haben alle, es sind aber keine dabei, die megakrank sind“, sagt Hinze. Mindestens drei der Katzen sind schwanger.
Tierheim stößt an seine Grenzen
108 Neuzugänge in einer Woche – das Tierheim stößt dadurch wie berichtet personell und räumlich an seine Grenzen. Das Platzproblem hat das Heim gelöst, indem es Katzen, die schon länger da waren, an andere Tierheime – etwa in Karlsruhe oder Vaihingen – weitergegeben hat. Auch von den „Messie-Katzen“ sollen einige ab Ende nächster Woche an andere Tierheime verteilt werden – „aber erst, wenn sie aufgepäppelt sind und die Behörden sie freigegeben haben“, so Hinze.
Vermittelt werden derzeit keine Katzen, weil das Tierheim-Team zu sehr mit den neuen Samtpfoten beschäftigt sei. Interessenten werden auf einen späteren Termin vertröstet, so die Leiterin. Das Vermittlungszimmer sei außerdem in die Quarantänestation für die neuen Katzen umgewandelt worden.
Weiter Fallen in Messie-Wohnung aufgestellt
Der Veterinärdienst der Stadt hat in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Lebendfallen in der Messie-Wohnung aufgestellt und so weitere 20 Katzen eingefangen. Die Stadt teilt zwar mit, dass noch weitere Tiere in der Wohnung sein könnten, aber Hinze hofft, dass das Ende nun erreicht ist. „Katzen können sich gut verstecken und es sind die ganz zähen, die bis zum Schluss ausgehalten haben.“
Bei den Inzuchtkatzen sind alle Altersklassen vertreten. Das bedeute, dass der Animal-Hoarding-Fall schon viele Jahre angedauert habe, so Hinze.
Animal-Hoarding-Fall kann Jahre angedauert haben
Wie es so weit kommen konnte, erklärt sich Hinze damit, dass es „unheimlich stille“ Katzen seien, die alle nicht kastriert wurden. Außerdem gebe es keine direkten Nachbarn, die früher Geräusche oder Gestank aus der Wohnung hätten bemerken können. Die Behörden wurden durch Hinweise auf den Fall aufmerksam, erklärte der Leiter des städtischen Veterinärdienstes, Siegfried Rempfer, ohne ins Detail zu gehen.
Mitarbeiter der Behörde hatten zusammen mit Feuerwehr und Polizei Anfang vergangener Woche die ersten 65 Katzen aus der völlig vermüllten Wohnung geholt und mussten sich über den Balkon Zutritt verschaffen. Ende der Woche war die Zahl der geretteten Katzen auf über 80 gestiegen.
Spenden kommen aus ganz Deutschland
Gegen den ehemaligen Halter der Katzen laufen Ermittlungen wegen tierschutzrechtlicher Verstöße.
Als „Wahnsinn“ bezeichnet Hinze die Futter- und Geldspenden aus ganz Deutschland. Selbst ein Katzenschutzverein aus dem Elsass hatte gespendet.