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Umstrittener Einsatz

Derby in Stuttgart: Erste Verfahren gegen Polizisten eingestellt

Der Polizei-Einsatz beim Derby des KSC in Stuttgart hatte für teils heftige Kritik gesorgt. Erste Verfahren gegen Beamte sind nun eingestellt – jene gegen den Einsatzleiter laufen jedoch noch.

Polizisten beobachten Marsch von KSC-Anhängern beim Zweitliga-Derby beim VfB Stuttgart
Umstrittener Polizei-Einsatz: Beim Derby des KSC in Stuttgart waren rund 600 Anhänger der Badener vor und während des Spiels eingekesselt worden. Foto: Helge Prang/GES

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat im Zuge der Aufarbeitung der Vorfälle beim Derby des VfB Stuttgart gegen den Karlsruher SC im November 2019 erste Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamte eingestellt. Dies bestätigte die Behörde am Freitag auf Anfrage. Dabei handele es sich um Verfahren gegen einzelne Polizisten.

Der Großteil der insgesamt rund 100 Verfahren richtet sich aber direkt gegen den damaligen Einsatzleiter. Diese laufen noch, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Eingestellt wurden nun insbesondere Verfahren, die nach Anzeigen gegen Unbekannt aufgenommen worden waren. Die jeweiligen Beamten hätten nicht identifiziert werden können, hieß es dazu von der Behörde. Nur in einem Fall lag eine Anzeige gegen einen namentlich bekannten Beamten vor, dessen Handeln aber als gerechtfertigt eingestuft wurde.

Behörde sieht weder Vorsatz noch Fahrlässigkeit

Hintergrund dieser Anzeige war ein Vorfall während der Einkesselung von fast 600 KSC-Fans vor und während des Spiels der Zweiten Fußball-Bundesliga. Eine Gruppe von Beamten sah sich laut der Schilderung der Staatsanwaltschaft einer Gruppe aufgebrachter Anhänger gegenüber.

Der betreffende Polizist sei zunächst von einem Fan am Arm attackiert worden, das daraufhin gezückte Pfefferspray habe dann ein weiterer Fan versucht, ihm aus der Hand zu schlagen.

Als Reaktion habe der Beamte gesprüht – weil sich der Fan aber duckte, traf das Pfefferspray einen Unbeteiligten, der auch Anzeige erstattete. Dem Beamten könne in diesem Fall somit weder Vorsatz noch Fahrlässigkeit unterstellt werden, erläuterte die Behörde, die auf entsprechendes Videomaterial verweist. Die Ermittlungsverfahren wurden und werden von der Staatsanwaltschaft Mannheim geführt.

591 KSC-Fans wurden stundenlang festgehalten

Bei dem Derby war es zu einem umstrittenen Einsatz der Polizei gegen KSC-Fans gekommen. Noch vor Anpfiff waren 591 Anhänger der Badener eingekesselt und für mehr als dreieinhalb Stunden festgehalten worden. Alle Betroffenen wurden erkennungsdienstlich behandelt.

Die Aufarbeitung dieser Datenmenge dauert immer noch an. Zuletzt waren knapp 100 Verfahren eingeleitet worden. Allerdings bezieht sich diese Zahl auf das Gesamtgeschehen an dem Derby-Sonntag. Unter den bislang festgestellten Straftatbeständen seien Delikte wie Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung oder Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz, hieß es dazu zuletzt von der Stuttgarter Polizei.

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