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Saisonpressekonferenz

KSC bei Saisonziel kontrolliert defensiv: „Lasst uns mal die Spiele beginnen“

Geschäftsführer Michael Becker und Cheftrainer Christian Eichner gaben bei der Saisonpressekonferenz des Karlsruher SC Ausblicke auf die Saison.

Trainer Christian Eichner verfolgt die Pressekonferenz von Geschäftsführer Michael Becker im neuen Mediensaal des Wildparkstadions.
Trainer Christian Eichner verfolgt die Pressekonferenz von Geschäftsführer Michael Becker im neuen Mediensaal des Wildparkstadions. Foto: Markus Gilliar/GES

So um Minute 34 des zweiten Parts einer epischen Saisonpressekonferenz beim KSC, live im Netz übertragen, öffnete sich im neuen Mediensaal des Wildparkstadions für einen Moment die Tür neben dem Podium einen Spalt weit.

Die kurze Störung weckte offenbar Christian Eichners Ehrgeiz, denn er griff sie in seiner Antwort auf dem Podium auf. Der Cheftrainer des Karlsruher SC begann sie mit Tim Walter.

Wäre der Kollege vom Hamburger SV nämlich durch die Tür hereingekommen, „wäre Tim sicherlich mit seiner Mannschaft einer der gewesen, den ich ziemlich weit vorn sehe“.

Trainer Christian Eichner konnte über Torsten Mattuschkas Expertenmeinung zum möglichen Abschneiden des KSC auch lachen.
Trainer Christian Eichner konnte über Torsten Mattuschkas Expertenmeinung zum möglichen Abschneiden des KSC auch lachen. Foto: Markus Gilliar/GES

Manches hat die Sommerpause in der Zweiten Fußball-Bundesliga nicht verändert. Dazu gehörte Eichners Sorge, die bei den routinemäßigen Treffen anwesenden Journalisten mit Wiederholungen zu langweilen. So ahnte er, dass er ihnen „keine neuen Themenfelder eröffnen“ werde, indem er der Liga eine „ähnliche Namensqualität zu wie vor zwei Jahren mit Bremen und Schalke“ zusprach – nur dass eben diesmal Schalke und Hertha BSC neben Fortuna Düsseldorf, Hannover 96 und SC Paderborn die Erwähnung verdienten. Sicher: „Drei vier weitere Namen“ hätte er nennen können.

Es wird uns die blanke Euphorie anspringen
Christian Eichner
Cheftrainer beim KSC

Seine Schlussfolgerung aus der Prominenz: „Dann haben wir genau eines, nämlich eine Zweite Liga, die total interessant ist. Es wird jede Woche in jedem Spiel alles möglich sein – für den KSC, für Braunschweig und alle anderen Vereinen auch. Weswegen es auch völlig egal ist, wo du startest, gegen wen du startest und wann du wen zu Hause hast und wann nicht“.

Eichner startet mit seiner Mannschaft an diesem Samstag (13 Uhr/Sky) auswärts. In Osnabrück. Bei einem Aufsteiger. Wo seine Mannschaft steht, wird er nach dem Duell an der Bremer Brücke genauer einzuschätzen wissen. „Es wird uns die blanke Euphorie anspringen“, nannte der 40-Jährige seine Vorahnung und erkannte eine Parallelität zur Situation vor zwei Jahren.

Auch damals hatte für den KSC das Gastspiel bei einem Aufsteiger im Spielplan an erster Stelle gestanden, „wo wir dann den Eindruck erweckten, wir schauen uns erst mal an, was in Rostock passiert. Prompt hätten wir nach 20 Minuten eigentlich schon wieder heimfahren können. Ähnliches wird uns am Samstag blühen.“

Der KSC hätte früh zurückliegen können, ging kurz vor der Pause in Führung und nahm dann mit einem 3:1-Sieg die Auftakthürde. Damals traf Joe Verhoek für Rostock. Der Stürmer heuerte nun in dieser Woche bei den Osnabrückern an. Eichner rechne damit, dass die Mannschaft seines Kollegen Tobias Schweinsteiger „alles auf den Platz bringen“ werde.

Offizielles Ziel: „40 Punkte – so schnell als möglich“

Natürlich war es bei der Doppel-Einheit im eingeweihten KSC-Medienraum am Donnerstag auch um übergeordnete Belange gegangen, zu der die Frage gehörte, mit welchen Absichten der Club in der neuen, für 34.000 Besucher ausgelegten Arena und seinem Top-Transfer Lars Stindl der Saison entgegensieht.

Für diese Auskunft und auch zur Weitergabe einer wirtschaftlichen Bestandsaufnahme zum Ende der Saisonvorbereitung hatte Geschäftsführer Michael Becker Zeit gefunden und den Stuhl auf dem Podium für Eichner vorgewärmt.

Eine der wenigen konkreteren Zahlen, die er dann benannte, war die „40“. Diese Anzahl an Punkten markiere das offizielle Saisonziel, das es – „so schnell als möglich“ – zu erreichen gelte. Nichts Neues also.

13.500 Dauerkarten weg

Becker, der in der bis zur Ankunft eines „Bereichsleiters Profis“ in der Task Force als Mann der Zahlen die letzte Instanz ist, bezifferte den Stand beim Dauerkartenabsatz mit 13.500 und ordnete die Steigerung von über 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr als erfreulich ein. „Darauf können wir alle wahnsinnig stolz sein, die ganze KSC-Familie und das Umfeld“, fand er.

Der Anteil aus den „klassischen Public-Bereichen“ betrage demnach mehr als 3.000. Ein großer Teil der Umsatzsteigerung resultiere aus den Hospitality-Bereichen. „Wir lagen da in der letzten Saison bei rund 500, auch aufgrund der Kapazitäten in den Provisorien.

Der aktuelle Vermarktungsstand liegt bei über 1.000. Bei den Business-Seats sind wir bei rund 80 Prozent Auslastung. Bei den Logen sind es rund 70 Prozent“, führte Becker aus und sprach davon, dass sich im eben erst mit dem Spiel gegen den FC Liverpool eröffneten BBBank Wildpark manches erst noch „einruckeln“ müsse.

Bei Kaderplanung „voll im Soll“

Bei der Kaderplanung sieht Becker den Arbeitskreis „voll im Soll“. Er wiederholte die Absicht, „dass wir künftig die Anzahl der Spieler, die auch einen wirtschaftlichen Wert für den Kader haben, erhöhen wollen“. Gleichermaßen sei aber auch klar, „dass das nicht von heute auf morgen geht“.

Es sei „insgesamt ein sehr guter Kompromiss gelungen, wie wir die Mannschaft zusammengestellt haben. Der eine oder andere wird in den nächsten Wochen noch dazu stoßen. Wir sind intensiv dran, noch Zugänge zu realisieren, insbesondere ein Stürmer. Das ist eine Prio-1-Position, die wir noch besetzen wollen.“

Eichner distanziert sich von „Mattuschkas Tabelle“

Eichner hatte die erste Medienrunde mit Becker an einem der Tische im Saal mitverfolgt und pflichtete seinem Vorredner später in allen Punkten bei. Offen widersprach er aber dem Sky-Experten Torsten Mattuschka, der beim „Kicker“ den KSC als einen der möglichen Teilnehmer an der Relegation tippte. „Er musste vielleicht mit einem Namen dienen, den nicht jeder aufs Parkett bringen kann“, meinte Eichner augenzwinkernd.

„Lasst uns doch mal die Spiele beginnen und schauen, was passiert. Ich distanziere mich aber ganz klar von der Tabelle von Torsten Mattuschka. Nicht dass einer auf die Idee kommt, dass ich in irgendeiner Form in diese Richtung denke. Ich denke vielmehr daran, dass es keinen Grund gibt, nachzulassen.“

Nach einer Stunde und 18 Minuten waren alle Fragen beantwortet und es blieb der Hinweis darauf, dass 1.400 KSC-Fans ihre Mannschaft nach Osnabrück begleiten werden. Die Tür neben dem Pressepodium ging nun ganz auf, Christian Eichner wurde dahinter erwartet. Trainiert wurde schließlich auch noch.

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