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4:2-Erfolg

Ekstase im Wildpark: KSC spielt sich gegen den HSV in einen Rausch und feiert fünften Sieg in Serie

Dank einer grandiosen ersten Halbzeit hat der KSC auch den HSV abblitzen lassen und seine Siegesserie ausgebaut. Zwischenzeitlich kochten die Emotionen nicht nur auf den Rängen hoch.

Ekstase im Wildpark: Die KSC-Spieler bejubeln das zwischenzeitliche 2:0 von Leon Jensen.
Ekstase im Wildpark: Die KSC-Spieler bejubeln das zwischenzeitliche 2:0 von Leon Jensen. Foto: Helge Prang/GES

Der Karlsruher SC eilt in der Zweiten Liga weiter von Sieg zu Sieg. Selbst der große Hamburger SV konnte die Serie der Blau-Weißen nicht stoppen. Nach einer herausragenden ersten Halbzeit musste der KSC am Ende zwar noch einmal kurz zittern, fuhr schließlich aber einen hochverdienten 4:2(3:0)-Erfolg ein.

Paul Nebel (10.), Leon Jensen (17.) und zweimal Fabian Schleusener (32., 89.) schossen den fünften KSC-Dreier in Folge heraus, der nach dem Doppelpack von Robert Glatzel (50., 80.) zwischenzeitlich ins Wanken geriet.

KSC-Trainer Christian Eichner musste seine in Rostock siegreiche Elf auf einer Position umbauen. Rechts in der Viererkette lief Marco Thiede anstelle von Sebastian Jung auf, den Eichner zufolge muskuläre Probleme plagen. Da Stephan Ambrosius erneut nicht mitwirken konnte, begann im Abwehrzentrum wieder Christoph Kobald an der Seite von Marcel Franke. Beim HSV ersetzte Moritz Heyer den verletzten Kapitän Sebastian Schonlau.

Nebel unter die Latte, Jensen eiskalt

Und nach acht Minuten bekam Heyer gleich einmal zu spüren, dass er an diesem Nachmittag auf einen unangenehmen Gegenspieler traf. Mikkel Kaufmann hatte ihn an der Außenlinie unter Druck gesetzt und zu Boden gedrückt.

Bis dahin war die Partie ereignisarm verlaufen und die Gäste hatten das Geschehen kontrolliert. Beides sollte sich nach zehn Minuten komplett ändern. Die Initialzündung lieferte Nebel. Nach einem langen Ball von Jérome Gondorf und der Kopfballverlängerung von Kaufmann lief dieser Jonas David davon und hämmerte den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte.

Der mit gut 23.500 Zuschauern ausverkaufte Wildpark bebte zum ersten Mal an diesem Nachmittag – und sollte in den folgenden Minuten nicht mehr zur Ruhe kommen. Marvin Wanitzek, der HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes prüfte (12.), und Schleusener, der aus kurzer Distanz verzog (14.), verpassten noch das 2:0, das kurz darauf Jensen besorgte (17.).

Dieser hatte wenig Mühe eine Hereingabe von Kaufmann aus sechs Metern im Tor unterzubringen. Zuvor hatte sich Nebel den Ball erkämpft und Kaufmann diesen gegen Heyer und Miro Muheim behauptet.

KSC betreibt Chancenwucher und macht doch das 3:0

Der KSC hatte sich nun in einen Rausch gespielt, dem die Hamburger kaum etwas entgegenzusetzen hatten. Der Aufstiegsaspirant konnte von Glück sagen, dass Kaufmann (19.) und Nebel (27.) mit ihren Hundertprozentigen fahrlässig umgingen und Heuer Fernandes einen Abschluss Jensens aus kurzer Distanz ans Lattenkreuz lenkte (20.).

Und doch blieb dem enttäuschenden HSV das längst überfällige 3:0 nicht erspart. Nebel spritzte in einen zu kurzen Rückpass von Muheim und hob den Ball an Heuer Fernandes vorbei in die Mitte, wo Schleusener nur noch den Fuß hinhalten musste (32.).

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Auch anschließend spielte nur der KSC. Der überragende Nebel gönnte Heuer Fernandes bei einem zu zentral angelegten Abschluss noch einmal eine Parade (39.). Vor der Pause wurde es dann hitzig und es kam zu einer Rudelbildung, nachdem Montero Schleusener umgecheckt hatte.

Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Sascha Stegemann den ersten Durchgang ab und die KSC-Fans quittierten eine grandiose Halbzeit ihrer Mannschaft mit donnerndem Applaus von den Rängen.

HSV sendet Lebenszeichen, der KSC bleibt gefährlich

Gästecoach Tim Walter hatte bereits nach 38 Minuten die Faxen dicke gehabt und in William Mikelbrencis und Francisco Montero zwei Neue gebracht. Jonas David und Noah Katterbach mussten dafür runter. Zum zweiten Durchgang kamen dann zudem die Offensivkräfte Ransford Königsdörffer und András Németh für Jean-Luc Dompé und Laszlo Benes.

Und der HSV hatte sich offenbar vorgenommen, Wiedergutmachung zu betreiben. Der schwungvolle Start mündete im Abschlusstor durch Robert Glatzel, der nach einem Eckball von Ludovit Reis eine Konfusion im Karlsruher Strafraum nutzte (50.). KSC-Keeper Marius Gersbeck war noch dran, konnte den Einschlag allerdings nicht verhindern.

Es blieb jedoch nur ein kurzes Strohfeuer der Gäste, während die Platzherren in der Folge an ihren starken Auftritt von vor der Pause anknüpften. Schleusener (55.), zweimal Kaufmann (57., 58.) und Franke per Kopf (59.) verpassten den vierten Treffer.

Nach 68 Minuten reagierte Eichner, nahm den Gelb-Rot-gefährdeten Kaufmann vom Feld und brachte Malik Batmaz. Zudem ersetzte Lucas Cueto den Torschützen zum 2:0, Jensen.

Glatzel macht es spannend und Schleusener alles klar

Die Partie hatte sich nun ein wenig beruhigt. Die Hamburger fanden gegen konzentriert verteidigende Gastgeber kein Durchkommen mehr, während der KSC bei eigenem Ballbesitz nicht mehr das große Tempo ging.

Und doch wurde es dank Glatzel in der Schlussphase noch einmal spannend. Zunächst scheiterte der Torjäger an Gersbeck (78.), ehe er zwei Minuten später eine Flanke von Muheim per Kopf im Tor versenkte.

Der KSC musste nun zittern, schaffte es aber immer wieder, sich zu befreien. Bei einem Konter stoppte Montero Schleusener als letzter Mann und sah Gelb-Rot. Wenig später war der KSC-Angreifer nicht mehr zu halten, als er nach einem feinen Pass von Wanitzek HSV-Torhüter Heuer Fernandes umkurvte und zum 4:2 einschoss.

Ich habe mich entschuldigt bei meiner Mannschaft.
Tim Walter, HSV-Coach

Nun kochten nicht nur auf den Rängen die Emotionen hoch. HSV-Coach Walter geriet mit der KSC-Bank aneinander und bekam von Stegemann die Rote Karte gezeigt.

„Das war ein Scharmützel zwischen zwei Banken, das kommt jede Woche vor. Alles nicht so dramatisch, der Schiedsrichter hat es etwas anders gesehen“, meinte Walter hinterher, zeigte sich dabei aber auch selbstkritisch: „Ich habe mich entschuldigt bei meiner Mannschaft. Ich glaube, ich habe ihr da keinen Gefallen getan. Ich muss mich besser im Zaum haben.“

Die Hinausstellung blieb eine Fußnote. Kurz nachdem Walter seinen Platz an der Seitenlinie notgedrungen geräumt hatte, war Schluss und im Wildpark herrschte nach einer denkwürdigen Partie blau-weiße Glückseligkeit.

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