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Trainingslager, Tag 5

Für Bormuth spielt beim KSC eine neue Musik

Robin Bormuth wechselte von Fortuna Düsseldorf zum Karlsruher SC. In Österreich ist auch ihm noch anzumerken, dass er in diesem Jahr noch nicht viel Spielpraxis hatte. Das soll sich ändern.

„Gut in den Schuhen”: Robin Bormuth schnürt am Montagnachmittag sein Paar für das Training beim KSC.
„Gut in den Schuhen”: Robin Bormuth schnürt am Montagnachmittag sein Paar für das Training beim KSC. Foto: Helge Prang/GES

Wenn Zlatan Bajramovic als DJ im Trainingslager den Ghetto-Blaster anwirft, ertönt das, was Christian Eichner „Jugo-Musik“ nennt. Wie die meisten beim Karlsruher SC hat sich der Cheftrainer in die für hiesige Breiten exotischere Mucke eingehört. Nicht erst in Bad Leonfelden. Manchmal legen Andreana Cekic oder Tamara Milutinovic in einem der Zimmer des Falkensteiner Hotels schon um 7 Uhr morgens los, dieser Tage beschwingten sie Eichners Assistenten aus Bosnien-Herzegowina schon mal beim Aufbau vor einer Morgeneinheit beim Fußball-Zweitligisten.

Nebenbei ein Fernstudium

Robin Bormuth grinst und schüttelt den Kopf. „Über Zlatans Musikgeschmack brauchen wir uns nicht unterhalten.“ Er selbst höre „querbeet“, von Metallica über Linkin Park bis zu Helene Fischer, „auch viel Rock ist dabei“. Der 24-Jährige, 1,90 Meter große Abwehrspieler, ist keiner, der ein Blatt vor den Mund nimmt.

Das war nie anders: Mit 17 begann er, bei Fortuna Düsseldorf seine Profikarriere vorzubereiten. Erstmals wechselte er nun den Verein. Seinen neuen Trainer Eichner erlebe er als „Fachmann“ und „Menschenfänger“, erzählt der Fußballer, der ein Bachelor-Studium in Sportbusiness Management an der Düsseldorfer Fern-Uni absolviert.

Meinungs- und lautstark ist er, dieser Bormuth, den sie in der U23 der Fortuna „Franz“ riefen, weil es im Team zu viele Robins gab und Bormuth Außenristpässe wie einst Beckenbauer gespielt haben soll. Zum Gespräch mit den Badischen Neuesten Nachrichten verrät seine angekratzte Stimme, dass der Aufenthalt in Österreich strapaziös ist.

„Es ist natürlich das Ziel, wenn man mit 24 vielleicht der Erfahrenste hinten in der Viererkette wäre, dass man coacht und den Mund aufkriegt“, sagt er. Führung verstehe er als seine Aufgabe, „für die ich hergekommen bin“, wie er sagt.

Stamm-Duo mit Kobald?

Eichner schwebt ein Innenverteidigergespann mit Bormuth und Christoph Kobald vor. Dem Bergsträßer ist in Österreich auf dem Trainingsplatz aber noch anzumerken, dass er die vier Wochen bis Saisonstart benötigen wird. „Fitnessmäßig stehe ich gut in den Schuhen. Die Spielpraxis kommt mit jedem Test und jedem Training“, erwartet er.

Eichner sagte am Montag nach der Morgeneinheit: „Ich sehe bei Robin die Dinge, warum wir ihn geholt haben. Ich sehe aber auch Dinge der Vergangenheit, das trifft aber nicht nur auf ihn, sondern auch auf Philip Heise und Benjamin Goller zu. Das klassische Thema Spielfitness, richtige Entscheidungen zu treffen – das sind Sachen, die Schritt für Schritt erst kommen müssen. Und die werden kommen.“

Für Mittwoch, den Tag vor der Rückreise nach Deutschland, vereinbarte der KSC zwischenzeitlich ein zweites Testspiel 80 Kilometer von Bad Leonfelden entfernt in Bad Wimsbach. Eine KSC-Elf wird dort nun um 15.15 Uhr gegen den österreichischen Bundesligisten FC St. Pölten antreten. Schon um 13 Uhr trifft eine KSC-Formation auf den FSV Zwickau. Die St. Pöltener hatten in der vergangenen Woche zwei Covid-Infektionen im Rahmen der Pool-Testungen festgestellt. Am Montag twitterte der Verein, dass alle aktuellen PCR-Tests negativ ausfielen.

Lewandowski gegen Bormuth ohne Torerfolg

Am Sonntagabend hatte Bormuth zusammen mit den Kollegen den FC Bayern in der Champions League triumphieren sehen. Gegen Robert Lewandowski hat er mit der Fortuna im November 2018 einmal selbst gespielt, in der Münchner Allianz-Arena gab`s ein 3:3. Der Pole traf nicht. „Ich definiere mich nicht über die Dinge der Vergangenheit.

Aber natürlich ist es etwas Besonderes gegen einen der besten Stürmer der Welt zu spielen, gegen ihn Laufduelle zu gewinnen. Dafür spielen wir alle Fußball, um uns mit den Besten zu messen“, sagt er. Beim KSC habe er bereits mitbekommen, wie die Musik spielt. „Ich finde es super, dass die Mannschaft neben der lockeren Atmosphäre abseits des Platzes auf dem Platz den Schalter umlegt und dass es dann zur Sache geht.“

Bormuth erzählt mit Schalk im Blick, wie Marco Thiedes Flugbälle im ersten Training nach seiner Ankunft „fünf Meter vor mir runtergekommen“ seien. Da habe er dem Rechtsverteidiger angeraten: „Iss mal eine Banane, damit die Bälle ankommen.“ Sein Möglichstes trug der Neue dazu am nächsten Tag bei: „Ich klebte eine Banane an den Spind von Thiedex.”

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