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Eklat im VIP-Raum

Warum ein KSC-Geschäftspartner den Vize-Präsidenten Müller ohrfeigte

Der Vorsitzende des KSC-Freundeskreises erhob gegen Martin Müller, den Vize-Präsidenten des Karlsruher SC, die Hand. Danach trat der Mann zurück.

Vize-Präsident Martin Müller beobachtete am Sonntag das KSC-Heimspiel gegen Nürnberg. Danach wurde er im VIP-Raum geohrfeigt.
Vize-Präsident Martin Müller beobachtete am Sonntag das KSC-Heimspiel gegen Nürnberg. Danach wurde er im VIP-Raum geohrfeigt. Foto: Markus Gilliar/GES

Die Grabenkämpfe beim Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC gewinnen zwischenzeitlich sogar handfesten Charakter. Der durch einen Abwahlantrag bedrohte Vize-Präsident Martin Müller bekam dies am Sonntag nach dem Zweitligaspiel des KSC gegen den 1. FC Nürnberg (4:1) zu spüren.

Robert Einstmann vom KSC-Freundeskreis rutscht die Hand im Disput aus

Richard Einstmann, der Vorsitzende des KSC-Freundeskreises, attackierte Müller im VIP-Raum des Wildparkstadions zunächst verbal und ließ sich dann zu einer Ohrfeige hinreißen. Der SWR hatte über den Vorfall am Dienstag berichtet. Unsere Redaktion erreichte den 62 Jahre alten Einstmann am Abend für eine Stellungnahme. „Ich stehe dazu, dass ich einen Fehler gemacht habe, für den ich mich schäme. Wir haben zu kräftig gefeiert, und dann ist mir leider die Hand ausgerutscht. Ich habe aus dem Vorfall meine Konsequenzen gezogen und bin als Vorsitzender des Freundeskreises zurückgetreten“, erklärte Einstmann.

Offiziell hieß es, „persönliche Gründe“ seien für dessen Rücktritt ausschlaggebend gewesen. Im Freundeskreis e.V. sind Unternehmen und Gönner organisiert, die den KSC in der Vergangenheit immer wieder großzügig unterstützt haben. Einstmann hatte Müller, der sich in einem Gespräch mit KSC-Kunden befand, verbal angegangen und unter anderem angeherrscht, warum er denn nicht zurücktrete. Schließlich habe er nach der Trennung vom Sportgeschäftsführer Oliver Kreuzer schon geäußert, dass er in dem Gremium keine Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sehe. Als Müller ihn bat, sich zurückzuziehen, sei es zur Ohrfeige gekommen.

Übergriff ist eine weitere unschöne Fußnote inmitten der Führungskrise des KSC

Einstmann ist Geschäftsführer beim IT-Partner des KSC, also auch geschäftlich mit dem Verein verbunden. Der Übergriff ist eine weitere unschöne Fußnote inmitten der Führungskrise bei den Blau-Weißen, die am nächsten Montag die Mitgliederversammlung des KSC beschäftigen wird. Dann stehen Abwahlanträge gegen Müller sowie solche gegen die weiteren Beiratsmitglieder Holger Siegmund-Schultze, Thomas H. Hock und Christian Fischer auf der Tagesordnung. Online können Mitglieder die Versammlung verfolgen, abstimmen allerdings nur in Präsenz. Den Verzicht auf eine Online-Wahlmöglichkeit begründete Müller mit angeblichen Zusatzkosten von 30.000 Euro.

Bei der Mitgliederversammlung in der Schwarzwaldhalle wird der KSC seinen Jahresabschluss zum 30. Juni 2023 mit einem Minus von 728.000 Euro ausweisen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Geschäftsführung mit einem ähnlichen Ergebnis, wie aus dem Bericht des Wirtschaftsprüfers Ebner Stolz hervorgeht.

14 Kandidaten für den Aufsichtsrat stehen bereit

14 zugelassene Kandidaten für den am Montag von den KSC-Mitgliedern zu wählenden Nachrücker in den Aufsichtsrat der KGaA gibt es, wie der Wahlausschuss auf Nachfrage mitteilte. Es obliegt dann der Hauptversammlung der KGaA, den ausgesuchten Kandidaten am 5. Dezember, ebenfalls in der Schwarzwaldhalle, in den neuntägigen Aufsichtsrat zu wählen.

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