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Olympische Winterspiele

Neue Mixed-Wettbewerbe bei Olympia: Frauen und Männer machen gemeinsame Sache

Immer häufiger gehen Frauen und Männer bei Olympia gemeinsam auf Medaillenjagd. In Peking feiern vier Mixed-Wettbewerbe Premiere. In manchen Disziplinen gibt es sonst kaum Berührungspunkte, in anderen dagegen umso mehr.

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Gut gemischt: Die Skispringer Markus Eisenbichler, Karl Geiger, Katharina Althaus und Anna Rupprecht (von links) feiern im Februar 2021 den WM-Titel im Mixed. In Peking werden erstmals nun auch bei Olympia Medaillen in diesem Wettbewerb vergeben. Foto: imago images

Neu waren die Bilder nicht, die vor knapp einem Jahr von Oberstdorf hinaus in die Wintersport-Welt flogen. Zwei deutsche Skispringer, Karl Geiger und Markus Eisenbichler nämlich, und zwei deutsche Skispringerinnen, Katharina Althaus und Anna Rupprecht, lagen sich da in den Armen und feierten den gemeinsam errungenen Weltmeistertitel.

Bereits 2015, 2017 und 2019 war die Goldmedaille im Mixed nach Deutschland gegangen. Bei der Premiere 2013 hatte es immerhin zu Bronze gereicht. Und nicht nur ob dieser Vorleistungen stehen die Chancen nicht schlecht, dass auch am kommenden Montag ein gemischtes Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) am Ende jubeln wird.

Dann geht es in Peking für die gemischten Skisprung-Teams erstmals auch bei Olympia um Edelmetall. Und damit liegen die Weitenjäger voll im Trend. Bei den diesjährigen Winterspielen feiern drei weitere Mixed-Wettbewerbe Premiere: im Ski Freestyle, im Snowboardcross und im Shorttrack.

Bereits bei den vorangegangenen Winterspielen hatten die Macher den olympischen Kanon diesbezüglich erweitert. 2014 in Sotschi waren drei Mixed-Wettkämpfe (Biathlon, Eiskunstlauf, Rodeln) neu hinzugekommen, 2018 in Pyeongchang zwei (Curling, Ski alpin).

Gemischte Wettbewerb im alpinen Bereich „sehr stark etabliert“

Im alpinen Bereich habe sich der gemischte Wettbewerb „sehr stark etabliert“, sagt DSV-Pressesprecher Ralph Eder. Und generell seien derlei Formate „bei allen Beteiligten sehr beliebt“. Nun machen also auch bei den Skispringern Frauen und Männer im Zeichen der Ringe gemeinsame Sache, wovon laut DSV vor allem die Springerinnen profitieren könnten.

Belle Brockhoff of Australia crosses the finish line to win the FIS Mixed Snowboardcross Team World Championships event in Idre, Sweden, on Feb. 12, 2021. Photo Anders Wiklund / TT / code 10040 IDRE SWEDEN SNOWBOARD x10040x *** Belle Brockhoff of Australia crosses the finish line to win the FIS Mixed Snowboardcross Team World Championships event in Idre, Sweden, on Feb 12, 2021 Photo Anders Wiklund TT code 10040 IDRE SWEDEN SNOWBOARD x10040x, PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xAndersxWiklund/TTx SWEDEN SNOWBOARD CROSS WC
Mixed-Premiere bei Olympia: Bei den Winterspielen in Peking werden im Snowboardcross erstmals Medaillen im Mixed-Team vergeben. Generell gibt es bei den Snowboardern viele Berührungspunkte zwischen Männern und Frauen. Foto: Anders Wiklund/imago images

Denn Bilder wie bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf haben Seltenheitswert. Rund um den Schanzentisch haben männliche und weibliche Flugkünstler nach wie vor nur wenig miteinander zu tun. Die Frauen springen in Sachen Anerkennung und Verdienstmöglichkeiten noch immer deutlich hinterher.

Da war ich schon noch mal ein bisschen nervöser als sonst.
Svenja Würth aus Baiersbronn über ihre Mixed-Erfahrungen im Skispringen

Das weiß auch Svenja Würth. Die Baiersbronnerin zählte jahrelang selbst zu den besten deutschen Skispringerinnen, inzwischen geht die 28-Jährige in der Nordischen Kombination an den Start. „Da war ich schon noch mal ein bisschen nervöser als sonst, wenn ich mit Markus Eisenbichler und Andreas Wellinger in einem Team stand“, erinnert sich Würth an die eigenen Mixed-Erfahrungen.

Dass die Frauen bei der Vierschanzen-Tournee noch außen vor sind und auch sonst im Weltcup fast nie zusammen mit den Männern springen, bedauert Würth, die einen „Teufelskreis“ ausgemacht hat: „Männer springen auf den großen, Frauen auf den kleinen Schanzen. Außerdem haben die Frauen weniger Springen, das bedeutet weniger Geld für den Verband und weniger Sponsoreneinnahmen.“

Männliche und weibliche Snowboarder trainieren sogar zusammen

In anderen Disziplinen ist ein einheitlicher Terminplan dagegen Usus. So etwa bei den Snowboardern, die sogar noch einen Schritt weiter gehen: Männer und Frauen sind auf denselben Kursen unterwegs und trainieren sogar zusammen.

Das hat allerdings auch praktische Gründe. „Wir sind ein relativ kleiner Verband und können es uns gar nicht leisten, zwei differenzierte Trainingsgruppen anzubieten“, sagt Susanne Borth, die bei Snowboard Germany als Gleichstellungsbeauftragte fungiert.

Den Fans geht es um die Sportart und nicht um das Geschlecht.
Susanne Borth, Gleichstellungsbeauftragte bei Snowboard Germany

Was den Weltcup-Kalender angeht, ist sich Borth sicher: „Wenn man die Weltcups zusammen austrägt, kommt eine andere Dynamik rein. Und den Fans geht es um die Sportart und nicht um das Geschlecht.“ Dennoch gibt bei den Snowboardern in manchen Disziplinen und auch insgesamt noch einen Männerüberschuss. Beim Nachwuchs, versichert Borth, sei das Verhältnis aber relativ ausgeglichen.

In Peking gehen nun sechs Frauen und neun Männer an den Start, in toto ist das Ungleichgewicht im 149-köpfigen deutschen Aufgebot sogar noch größer (51 zu 97). Am 12. Februar werden im Snowboardcross dann Jana Fischer und ein noch nicht benannter männlicher Kollege um Edelmetall kämpfen und dem deutschen Duo nacheifern, dass 2019 bei der WM in den USA Bronze geholt hatte.

Im Ski Freestyle und im Shorttrack kein deutsches Mixed-Team am Start

Borth freut sich über die zusätzliche Medaillenchance, die sich dem deutschen Team im Ski Freestyle und im Shorttrack nicht bieten wird. Hier fehlt es an geeigneten Athleten im Aufgebot. Vielleicht wird 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo bei den Snowboardern noch ein weiterer Wettbewerb hinzukommen: In der Disziplin Race wird bei Weltcups gerade ein Mixed erprobt.

In vier Jahren könnte auch Kombiniererin Würth erstmals bei Olympia mitmischen, was ihr als Skispringerin einst nicht vergönnt war. Dass die Nordische Kombination der Frauen bis dahin Teil des Winterspiele-Kanons ist, gilt als ziemlich wahrscheinlich.

Auch Kombinierer starten neuerdings im Mixed

Und auch ein Mixed wäre dann eine Option. Seine Premiere feierte das Format Anfang Januar im italienischen Val di Fiemme – allerdings ohne Würth, die aus familiären Gründen fehlte. Im Continental Cup könnte die Baiersbronnerin aber bald schon im gemischten Team an den Start gehen.

Für „die jungen Mädels“ sei die Mixed-Erfahrung etwas Besonderes gewesen, sagt Würth – nicht nur wegen des dritten Platzes, der in Val di Fiemme herausgesprungen war. Auf einen Podestplatz hoffen bei Olympia nun auch Würths frühere Kolleginnen und Kollegen. Wie man zusammen feiert, wissen die Skispringer ja schon längst.

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