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Wenig Zutrauen in die Kundschaft

Auch künftig gibt es in Karlsruhe keine undatierten Tickets am Automaten

Das Thema war ein Zankapfel der vergangenen Monate. Nun ist eine mehrheitliche Entscheidung gegen den Verkauf von undatierten Tickets an Automaten gefallen. Mit durchaus überraschender Begründung.

Fahrkartenautomat
Auch künftig wird es keine undatierten Tickets für Fahrten mit den S-Bahnen und Straßenbahnen an Fahrkartenautomaten geben. Darauf verständigte sich der Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe Karlsruhe. Foto: Klaus Müller

Es wird keine undatierten Tickets geben, die in Fahrkartenautomaten gezogen werden können. Bei undatierten Tickets handelt es sich um Fahrscheine für die Straßenbahn respektive S-Bahnen. Sie sind nicht entwertet und lassen sich bei Bedarf nutzen – etwa vergleichbar mit der vormaligen Viererkarte.

Der Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) entschied sich bei seiner jüngsten Sitzung gegen diese Einführung der Tickets in Fahrkartenautomaten. Damit dürfte ein monatelanges Hin und Her sein Ende gefunden haben.

Thema schlug hohe Wellen in Karlsruhe und der Region

Ausgangspunkt war eine Anregung der Kundeninitiative KVV, die Möglichkeit anzubieten, besagte Tickets über die einfache Option Fahrkartenautomat zu erwerben. Das Thema schlug unter anderem im Karlsruher Gemeinderat auf, bei Aufsichtsratssitzungen der VBK und des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) und ebenso im Pfinztaler Gemeinderat.

Von Pfinztal aus wurde die Kundeninitiative unterstützt, im Karlsruher Gemeinderat maßgeblich von der FDP-Fraktion.

Es gibt die Möglichkeit, sich undatierte Tickets zuschicken zu lassen

Grundlage für die Aufsichtsrat-Entscheidung war eine Beschlussvorlage der VBK-Geschäftsführung. Bei einer Gegenstimme folgte der Aufsichtsrat der Empfehlung, keinen Verkauf der Tickets in Fahrkartenautomaten anzubieten.

Undatierte Tickets können somit nur noch – wie bisher – an den zunehmend ausgedünnten Verkaufsstellen im KVV-Gebiet gekauft werden. Alternativ, so ein weiterer Vorschlag der Verkehrsbetriebe, ließen sich undatierte Tickets „auf Wunsch“ zuschicken.

Lesenswert ist auf Nachfrage dieser Redaktion die Begründung, warum es keine undatierten Tickets in Fahrkartenautomaten geben werde: „Der VBK-Aufsichtsrat hat mit dieser mehrheitlichen Entscheidung ein klares Signal für einen eindeutigen, verlässlichen und übersichtlichen Ticketvertrieb gesendet. Durch diese Entscheidung können potenzielle Fehlkäufe von Kundinnen und Kunden an Automaten vermieden werden“, teilt die Pressestelle der Verkehrsbetriebe mit.

Wenn man jetzt etwas überspitzt diese Begründung interpretiert, bedeutet sie im Grunde nicht anderes, als dass der VBK und seine Verantwortlichen ihrer Kundschaft nicht immer zutrauen, das „richtige Ticket“ zu lösen.

Dann könnte eine andere Initiative fordern, Tickets müssten künftig einen rosa Rand haben.
KVV-Vertreter
gegenüber dieser Redaktion

Aber es gibt noch eine Begründung – keine offizielle, aber eine, die schon ein wenig erstaunt. Gegenüber dieser Redaktion ließ ein Vertreter des Karlsruher Verkehrsverbundes (der Name ist der Redaktion bekannt) durchblicken: „Wenn man jetzt, wie von der Initiative gefordert, auf diesen Weg undatierte Tickets einführen würde, dann könnte demnächst eine andere Initiative mit der Forderung kommen, Tickets müssten künftig einen rosa Rand haben.“ Mit solchen Forderungen müsse endlich mal Schluss sein.

Für den VBK-Aufsichtsrat, so lässt die Pressestelle der Verkehrsbetriebe verlauten, „ist das Thema jetzt abschließend demokratisch entschieden“. Und weiter heißt es: „Vonseiten der VBK sind wir froh darüber, dass bei diesem langen diskutierten Thema nun Klarheit herrscht.“

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