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90:75-Sieg gegen Koblenz

Bei emotionaler Rückkehr von Ex-Kapitän Pluskota nach Karlsruhe: PSK Lions treffen Dreier „wie verrückt“

Viel Applaus, Blumen und ein gerahmtes Trikot: Maurice Pluskota wurde bei seiner Rückkehr nach Karlsruhe herzlich empfangen. Feiern durften am Ende aber nur die Basketballer der PS Karlsruhe Lions.

Jason Ani von den PSK Lions am Ball
Jason Ani startet furios in die Partie gegen Koblenz und stiehlt damit zunächst allen Akteuren die Show. Foto: Andreas Arndt

Stehende Ovationen sind in der Lina-Radke-Halle keine Seltenheit. Wenn sich aber 1.500 Zuschauer schon deutlich vor dem Tip Off von ihren Sitzen erheben und mit Verve in die Hände klatschen, dann muss etwas Besonderes passiert sein im Karlsruher „Löwenkäfig“.

Vor allem dann, wenn der Applaus einem gegnerischen Akteur gilt. Wobei es für langjährige Fans der PS Karlsruhe Lions schon ein wenig komisch anmutete, Maurice Pluskota im grünen Trikot der EPG Baskets Koblenz auf dem Parkett stehen zu sehen.

Ex-Lions-Kapitän Pluskota mit „wundervollem Erlebnis“

„Sehr, sehr schön“ war der Moment vor dem Anpfiff des Spiels in der Pro A. Und „ein wundervolles Erlebnis“, sagte Pluskota. Der 31-Jährige wurde am Samstag offiziell – und äußerst emotional – verabschiedet.

Nach sechs Jahren als Alpha-Tier im „Karlsrudel“ war der Center vor dieser Saison zum extrem ambitionierten Aufsteiger gewechselt. Zum Abschluss der Hinrunde kehrte der 2,09-Meter-Hüne erstmals als Gegner nach Karlsruhe, in „meine Heimat“ zurück.

PSK Lions verschärfen Koblenzer Krise

Richtig glücklich war Pluskota am späten Samstagabend dennoch nicht. Das lag freilich am Ergebnis. Das war aus Sicht des Centers nämlich „ärgerlich“.

Mit 90:75 gewannen die Lions ihr zehntes Spiel in dieser Saison, behaupteten Tabellenplatz sieben in der Zweiten Basketball-Bundesliga und verschärfen obendrein die Krise der Baskets, die in der vergangenen Woche ihren Aufstiegscoach Pat Elzie entlassen hatten.

PSK-Lions-Youngster stiehlt zunächst allen die Show

Die Lions legten derart furios los, als wollten sie gleich in den ersten Minuten nicht nur das Dach, sondern gleich die ganze Lina-Radke-Halle abreißen. 14:6 führten die Gastgeber nach fünf Minuten.

Dabei stahl zunächst Karlsruhes Jason Ani nicht nur Rückkehrer Pluskota, sondern auch allen anderen Akteuren die Show. Vorne zwei versenkte Dreier, hinten gute Defensivaktionen – der 21-Jährige wirkte völlig aufgedreht.

Freude nach dem Spiel bei Maurice Pluskota.
Sechs Jahre lang trug Maurice Pluskota das Trikot der Lions und erzielte dabei mehr als 2.000 Punkte. Foto: Stefan Mazur/GES

In dieser Woche wurde der Guard zum besten jungen Spieler des Monats gekürt, „meine erste Auszeichnung als Profi“, sagte Ani. Und sicher nicht die letzte, wenn es nach dem gebürtigen Berliner geht: „Ich glaube an mich, da wird in der Zukunft noch mehr kommen.“

Der anfängliche Schwung ging bei Ani und auch seinen Teamkollegen in der Folge aber verloren. Die Baskets, die stark ersatzgeschwächt angereist waren, fanden besser ins Spiel. 17:17 stand es nach den ersten zehn Minuten, zur Pause lagen die Lions vor allem dank der Distanzwürfe von O’Showen Williams mit 38:35 vorn.

„Wir haben wie verrückt die Dreier getroffen, aber nicht gut gespielt“, sagte Aleksandar Scepanovic mit Blick auf die erste Halbzeit. „Noch mehr Energie“ in der zweiten Hälfte forderte der Karlsruher Cheftrainer daher.

PSK Lions können sich sogar Nachlässigkeiten leisten

Gesagt, getan. Angeführt von Williams, dem Spielmacher mit den geflochtenen Haaren, drehten die Lions nach der Pause richtig auf. Unter den Körben stemmten sich Ani, Melvin Jostman und Dennis Tunstall erfolgreich gegen die körperliche Koblenzer Übermacht, am anderen Ende wurde es bezüglich der Distanzwürfe sogar noch verrückter.

Williams, Garai Zeeb, Lachlan Dent, Dominick von Waaden und Adam Seiko trafen Dreier quasi nach Belieben. Beim Sieg in Münster vor Wochenfrist versenkten die Lions 16 Dreier, 17 waren es letztlich am Samstagabend.

Stenogramm PSK Lions

Williams 32 Punkte/6 Dreier, Zeeb 12/2, Jostmann 10/0, Ani 9/2, Dibba 8/2, von Waaden 6/2, Seiko 6/2, Dent 5/1.

69:51 führte Karlsruhe nach 30 Minuten, im Schlussviertel konnten sich die Lions dann sogar einige Nachlässigkeiten erlauben. Der Sieg war nie in Gefahr.

„Blut, Schweiß, Tränen, Lacher – wenn wir zusammenhalten, dann kann uns keiner stoppen“, sagte Ani mit Blick auf die Restrunde.

Maurice Pluskota, der an alter Wirkungsstätte insgesamt unglücklich agierte, und seine Baskets wollen trotz der Ergebniskrise „positiv bleiben“.

Als Trost nahm der Center, der bis weit nach Spielende Selfie- und Autogrammwünsche erfüllte, neben vieler warmer Worte ein gerahmtes Trikot mit nach Hause. In Lions-Blau. Mehr war nicht drin. Die stehenden Ovationen nach Spielende, sie gehörten wieder den Lions.

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