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Bauarbeiten auf dem Bahnsteig

Die letzten Tage des 9-Euro-Tickets: Zugausfälle, Verspätungen und kaputte Klos in Regionalbahnen ab Karlsruhe

Ende August ist es vorbei mit dem neun-Euro-Ticket. Nutzen die Menschen den Preisschlager im Nahverkehr jetzt erst recht oder hat sich der Charme des Specials abgenutzt?

Gedränge an einem Bahnsteig vor einem Zug.
Eine Baustelle auf dem Bahnsteig im Karlsruher Hauptbahnhof verschärft die chaotischen Zustände. Foto: Matthias Kuld

Der Countdown läuft: Ende August, also in wenigen Tagen, ist das 9-Euro-Ticket zunächst einmal Geschichte. Aber das Interesse scheint ungebrochen. Natürlich weiß man nie, welcher Fahrgast beispielsweise von Bad Krozingen nach Freiburg, dann nach Offenburg und dann nach Karlsruhe mit welchem Ticket unterwegs ist.

Aber wenn man die Gespräche in drei überfüllten Regionalzügen verfolgt, weiß man Bescheid. Das neun-Euro-Ticket ist auch auf der Zielgeraden ein Renner.

Ob es die überfüllten Züge wegen des Sparpreises wirklich geben muss? Auf der Rheintalbahn fallen jedenfalls viele Züge aus unterschiedlichen Gründen aus. Im Bahnhof Bad Krozingen gucken die Menschen auf den gelben Abfahrtsplan und finden beispielsweise den Zug 14.32 Uhr nach Freiburg.

Maskenstress ist in den Zügen immer noch an der Tagesordnung

Dass der ausfällt, steht auf einem anderen Zettel. Der Folgezug hat so viel Verspätung, dass er quasi schon den übernächsten Zug im Genick hat. Das hat Folgen: Der verspätete Regionalexpress ist absehbar mit Fahrgästen für drei Verbindungen picke-packe-voll.

In Freiburg geht es zunächst mit geringer Verspätung, aber gestiegenem Stresslevel weiter. „Scheiss-Fahrräder“ mault ein Fahrgast und muss sich in der weiteren Diskussion von Mitreisenden dissen lassen. „Bitte Maske aufsetzen“, sagt der Zugbegleiter ein ums andere Mal, weil es doch den einen oder anderen uneinsichtigen Fahrgast gibt. Die Diskussion ist unersprießlich. In Riegel steigen die Betroffenen aus.

Gedränge vor einem Zug auf dem Bahnsteig.
Überfüllte Züge und chaotische Zustände an den Bahnsteigen. Liegt das nur am 9-Euro-Ticket? Foto: Matthias Kuld

Zu spät losgefahren, und dann überholt noch ein ICE., was Wartezeit bedeutet. Für geschätzte Hundertschaften ist der Anschluss in Offenburg nach Karlsruhe schon weg. Eine junge Frau hat aber in den DB-Navigator geguckt: „Der Anschluss ist auch verspätet. Das müsste reichen.“

In den vollen Zügen fällt niemand mehr um

Es reicht. Auch wenn der Umstieg von Gleis zwei nach Gleis sechs wie ein kleiner Massenexodus vom einen in den anderen Zug wirkt. Am Schluss sind alle drin. Menschen, Kinderwägen, Fahrräder. Die Umfallgefahr der stehenden Fahrgäste ist bei dem großen Andrang auf Null reduziert.

Die Klimaanlage arbeitet, aber angesichts der großen Zahl Reisender schwitzt man man doch kontinuierlich vor sich hin. Aufs Klo gehen ist kaum möglich. Die erreichbare Toilette ist ebenso defekt wie die eine Waggontür, die im Bahnhof Karlsruhe auf der Seite des Bahnsteigs ist. Drin die, die eine andere Tür zum Rausgehen brauchen. Draußen die, die sich glücklich wähnten vor einer Tür zu stehen und Aussicht auf einen Platz zu haben. Das geht schief.

Baustelle auf dem Bahnsteig sorgt auch für Chaos

An Gleis fünf in Karlsruhe gibt es dann für einige Minuten Chaos. Die drinnen wollen raus, die draußen wollen rein. Und dabei ist der zur Verfügung stehende Platz auf dem Bahnsteig wegen Bauarbeiten limitiert.

Da und dort fallen ein paar grobe Worte, bis zur Treppe dauert es für die Aussteigenden ein paar Minuten, aber nach einiger Zeit kann der Regionalzug Karlsruhe wieder verlassen. Und auch für diese Verbindung gilt: Umfallen kann niemand.

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