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Meinung

von Martha Steinfeld

Kinderkram-Kolumne

„Du hast gar keinen Penis, Mama“: Wenn Kinder peinliche Fragen stellen

Wurden Sie von Ihren Kindern schon mal so richtig blamiert? Unsere Kinderkram-Autorin kann ein Lied von solchen Situationen singen. Ihre Kinder stellen Fragen, die sie in einem ziemlich zweifelhaften Licht dastehen lassen.

Small Girl in the kitchen drinking water
„Mama, ich habe so Durst! Darf ich mir ein Glas nehmen, damit ich etwas trinken kann?“ – die Kinder unserer Autorin stellen ihr oft Fragen zu Selbstverständlichkeiten. Foto: gemenacom/stock.adobe.com

Kinder sind gut darin, ihre Eltern zu blamieren.

Ich erinnere mich an das Erlebnis einer Freundin, die mit ihrem Sohn beim Metzger stand und Salami bestellen wollte, als ihm just in dem Augenblick einfiel, ihr mitzuteilen, was ihm am Vorabend im Bad aufgefallen war: „Du hast gar keinen Penis, Mama. Ist er runtergefallen?“

Auch meine Kinder treiben mir mal die Schamesröte ins Gesicht.

Im kalten Zoo

Viel öfter aber bringen sie mich in Erklärungsnot, denn sie stellen mir mit Vorliebe Fragen, die mich für die Außenwelt in einem zweifelhaften Licht erscheinen lassen.

So war ich eines Tages mit dem Siebenjährigen, seinem Freund und dessen Mutter im Zoo. Klirrend kalt war es da, und irgendwann kam mein Sohn zu mir und sagte: „Ich friere so, Mama, darf ich bitte meine Mütze aufziehen?“ Die Mutter des Freundes blickte mich erstaunt an. Ich errötete und lachte nervös. „Ja, natürlich!“ sagte ich und reichte sie ihm.

Das durstige Kind

Ein anderes Mal stand eine meiner Freundinnen in unserer Küche, als die Neunjährige rief: „Mama, ich habe so Durst! Darf ich mir ein Glas nehmen, damit ich etwas trinken kann?“ Auch hier erntete ich einen pikierten Blick. „Sie kann natürlich trinken, wann sie will“, sagte ich peinlich betroffen.

Nachdem ich außerdem vor Publikum gefragt wurde, ob „wir auch mal einen Ausflug machen können“ oder „ob es okay ist wenn ich schon ins Bett gehe“, nahm ich die Kinder beiseite: „Könnt Ihr aufhören, mich Dinge zu fragen, auf die die Antwort Ja ist?“, bat ich. Sie gelobten Besserung.

Die versteckte Acrylfarbe

Ein paar Nachmittage später hatten wir Familienbesuch, als mir auffiel, dass es verdächtig ruhig war. Gemeinsam sahen wir nach und fanden die Kinder mit Pinseln vor einem großen Karton vor, den sie bemalten. Um sie herum auf dem Holzboden verteilt: Tuben mit Acrylfarbe, die eigentlich versteckt bei uns im Keller lagern und die nun nicht nur auf dem Boden, sondern auch den Kindern Spuren hinterlassen hatten.

Wütend fragte ich, wie sie dazu kämen, sich diese Farbe einfach so zu nehmen. Die Antwort vor versammelter Familie – Sie ahnen es schon: „Aber Mama, wir waren sicher, du sagst Ja. Wozu dann fragen?“

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