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Schutz für Weintrauben vor Dieben

Am Robberg in Ettlingen steht noch heute ein Tor aus einer anderen Zeit

Der Zustand des alten Weintores am unteren Weg des Robbergs in Ettlingen ist schlecht. Bevor es völlig verschwindet, setzt sich ein Verein für den Erhalt des Tores ein – und erhält einen Blick in die Vergangenheit.

Drei Männer ein Tor aus.
Historisches: Kräftig anpacken mussten Bernd Schlüter (von links), Tobi Börstler, erster Vorsitzender der Robbergfreunde und Joe Walz beim Ausgraben des im Erdreich versunkenen Torflügels des letzten Weintores auf dem Robberg. Foto: Werner Bentz

Den Verantwortlichen der Ettlinger Robbergfreunde war es schon lange ein Dorn im Auge und die zahlreichen Spaziergänger am Robberg haben es meist nicht wahrgenommen. Die Rede ist von einem alten Weintor am unteren Weg des Robbergs. In seiner Machart ist es sicher wenig spektakulär, der aktuelle Zustand zudem nicht sehr einladend.

Und so fristet das letzte verbliebene Tor direkt neben dem Wasserreservoir ein klägliches Dasein. „Im aktuellen Zustand war es nur eine Frage der Zeit, bis auch dieses letzte Tor verschwunden ist“, so Tobi Börstler, Vorsitzender der Ettlinger Robbergfreunde.

„Um genau dieses zu vermeiden, hat unser Vereinsmitglied Joe Walz angeregt, dieses Tor vor dem kompletten Verfall zu bewahren, es zu sanieren und für die Nachwelt zu erhalten“, erzählt er weiter.

Tor am Ettlinger Wasserreservoir schützte früher die Weintrauben am Robberg

Das Tor zeugt von einer Zeit, in der der Robberg überwiegend noch Weinanbaugebiet war. Sämtliche Zugangswege waren damals mit einem Weintor versehen, teilweise sogar geschmückt mit künstlerischen Verzierungen.

Um genau dieses zu vermeiden, hat unser Vereinsmitglied Joe Walz angeregt, dieses Tor vor dem kompletten Verfall zu bewahren, es zu sanieren und für die Nachwelt zu erhalten.
Tobi Börstler, Vorsitzender der Ettlinger Robbergfreunde

Und die Funktion dieser Tore war recht einleuchtend. Je näher das Datum der Lese kam, umso mehr musste man das Traubengut am Robberg gegen Diebstahl schützen. Deshalb wurden vom Feldschütz die Tore abends verschlossen und niemand konnte über Nacht den Robberg betreten.

Am Tag der Lese kündete dann die Rathausglocke den Zeitpunkt an, an dem die Tore früh morgens für die Winzer geöffnet wurden. Sie zogen dann mit ihren Leiterwagen und den Helfern zu ihren Grundstücken auf dem Robberg.

Der Verein Ettlinger Robbergfreunde nutzt den Erhalt des Tores für Geschichtliches

Nicht nur der Erhalt des letzten Weintors liegt dem Verein am Herzen, sondern auch die Dokumentation der historischen Hintergründe. Im Ettlinger Stadtarchiv gibt es keine Dokumente oder Bilder von den Weintoren. Trotzdem gelang dem Verein anhand vorhandener Unterlagen und der Befragung von Zeitzeugen ein kleiner Einblick in die Historie.

Erstmals aus dem Jahr 1869 ist bekannt, dass der Verein der Rebleute sich über den Gemeinderat den Termin für die Lese hat bestätigen lassen. Zugleich wurde die Sperrung der Zugangswege zum Robberg mit zunehmender Reife der Trauben beantragt.

Unerlaubter Zutritt auf den Robberg war verboten

An den Tagen der Ernte kündigte die Glocke des Rathausturmes morgens den Beginn und abends das Ende der Arbeiten an. Trotz dieser Regelung beklagten die Rebleute immer häufiger größere Diebstähle von Früchten am Robberg. Das hatte zur Folge, dass der unbefugte Zutritt des Robbergs unter Strafe gestellt wurde.

Die Weintore wurden wohl in der heutigen Form zwischen 1954 und 1959 neu errichtet. Es könnten drei Tore gewesen sein: am Panoramaweg, am Vogelsang und am Wasserreservoir.

Letzteres wird jetzt abgebaut und in Abstimmung mit der Stadt Ettlingen restauriert. „Jede mit der Verwaltung abgestimmte Eigeninitiative ist willkommen, das entlastet auch den städtischen Etat“, so der Leiter des Stadtbauamts, Daniel Schwab.

Info - Verein bittet um Unterstützung

Die Robbergfreunde Ettlingen sind interessiert daran, historische Ereignisse aufzuarbeiten und für die Nachwelt zu erhalten. Deshalb bittet der Verein um Unterstützung, um die Geschichte der Weintore zu komplettieren. Weitere Infos unter www.robbergfreunde.de

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