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Relaxen zwischen Arzneipflanzen

Ettlinger Apothekergarten ist eine „Oase der Ruhe“

Der Apothekergarten in Ettlingen ist ein idealer Ort für alle, die sich für Heilkräuter interessieren. Auch wenn die Versuchung groß ist: Hier ist nur Anschauen erlaubt.

Nur wenige Schritte vom Trubel der Innenstadt entfernt, findet man den Ettlinger Apothekergarten. Er befindet sich direkt neben dem Rosengarten und ist im Sommer frei zugänglich.
Nur wenige Schritte vom Trubel der Innenstadt entfernt, findet man den Ettlinger Apothekergarten. Er befindet sich direkt neben dem Rosengarten und ist im Sommer frei zugänglich. Foto: Wolfgang Weber

An schönen Parks herrscht in Ettlingen wahrlich kein Mangel. Neben dem Watthalden-, dem Horbach- und dem Gatschina-Park laden direkt in der Innenstadt auch der Rosengarten und der kleine, aber feine Apothekergarten zum Verweilen ein.

Letzterer ist nach den Worten von Ingrid Lotterer nicht nur „eine Oase für Tiere und Pflanzen, sondern auch für Menschen“. Die Leiterin der Garten- und Friedhofsabteilung im Stadtbauamt Ettlingen spricht von einer „außergewöhnlichen Pflanzenkombination“ und einem aus gärtnerischer Sicht durchaus „gewagten Ansatz“.

Was sie damit meint? Das Konzept, das dem Garten zugrunde liegt, ist der Mensch im Pentagramm, den einst Leonardo da Vinci konzipierte. Beim Gang durch den Garten lernen die Besucher zu jedem Organ die entsprechenden Heilpflanzen und Anwendungsgebiete kennen.

Apothekergarten in Ettlingen: Nur anschauen, nicht anfassen

Wer sich die Mühe macht, die über 20 kleinbedruckten und farbig bebilderten Informationstafeln zu lesen, erfährt allerhand über die Pflanzen und deren Wirkung. Es wird jedoch tunlichst davor gewarnt, direkt vor Ort eine Selbstbehandlung durchführen zu wollen. Die Pflanzen sind nur zum Anschauen da, nicht zum Ausreißen. Außerdem sind viele von ihnen giftig.

Auf dem symmetrisch angeordneten und etwa 400 Quadratmeter großen Areal finden sich im Sommer rund 200 verschiedene Arzneipflanzen. Im Moment sind viele Stellen noch kahl, denn die meisten Kräuter für den Garten werden erst Mitte Mai gepflanzt.

Angelegt wurde der Apothekergarten, wie auch der benachbarte Rosengarten, im Zuge der Landesgartenschau 1988. Der Garten, der offiziell „DocMorris-Apothekergarten Ettlingen“ heißt, erfuhr im Jahr 2010 eine umfassende Restaurierung. Auch im Moment gibt es Pläne zur Veränderung: So soll der Trog des originalen Ettlinger Narrenbrunnens aus dem 16. Jahrhundert an prominenter Stelle im Apothekergarten aufgestellt werden.

Arzneipflanzengärten haben in Europa eine lange Tradition. Schon im Jahr 800 legte der Abt Wahlafried Strabo auf der Bodensee-Insel Reichenau einen Klostergarten an. Im Mittelalter wurden in den Klostergärten Pflanzen für die Herstellung von Medikamenten gezogen. Die Gärten waren aber auch immer Orte des Lernens und der Wissensbewahrung.

Auch in Ettlingen lernt man nicht nur historische Aspekte der Naturheilkunde, sondern auch die vielfältigen Möglichkeiten der modernen Pflanzenheilkunde kennen.

Heilpflanzen dienen seit Jahrhunderten der Gesundheit

Viele Heilpflanzen stehen seit Jahrhunderten im Dienste der Gesundheit – etliche davon wachsen im Ettlinger Apothekergarten. Der modernen Naturheilkunde liegt uraltes Wissen zugrunde: Noch heute werden Essenzen aus Pflanzen gewonnen, die schon Ärzte wie Hippokrates und Dioskurides beschrieben haben.

Der Apothekergarten befindet sich in direkter Nähe zum Schloss und ist zu Fuß und mit dem Fahrrad gut zu erreichen. Die S-Bahn-Haltestellen Erbprinz/Schloss beziehungsweise Ettlingen Stadt (S1 und S11) sind nur wenige Gehminuten vom Apothekergarten entfernt. Man erreicht den Apothekergarten, der von Mitte März bis Mitte Oktober von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist, nur über den Rosengarten. Informationen zu Führungen gibt es beim Verkehrsamt der Stadt Ettlingen.

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