
Die Mehrwertsteuer für Speisen in Cafés und Restaurants wird Anfang Januar wieder von den ermäßigten sieben auf 19 Prozent angehoben. Wie hart ist der Schlag?
Karl Schwemmle, Chef des Hotel Restaurant Lamm in Bad Herrenalb-Rotensol und Dehoga-Fachgruppenleiter Gastronomie im Kreis Calw bewertet die Lage.
Die Mehrwertsteuer steigt wieder. Wie ist die Gemütslage in der Gastronomie?
SchwemmleWir haben eine große, eine beispielhafte Kampagne gemacht. Ich denke, viele Betriebe werden nun resignieren, weil sie die Preise nicht durchsetzen können. Man muss sehen, dass die Leute schon aufs Geld schauen. Sie bekommen auch in Sterne-Tempeln innerhalb von 14 Tagen einen Platz. Das war früher undenkbar. Und man merkt es durchaus auch in der gehobenen Gastronomie. Da wird dann vielleicht nur noch ein Gang genommen.
Denken Sie, die Gäste werden eine weitere Preiserhöhung schlucken?
SchwemmleMan muss sich nichts vormachen. Viele haben damit gerechnet, die rechnen jetzt schon fünf bis sechs Prozent drauf oder haben bereits die Preise angehoben, nicht erst Anfang kommenden Jahres auf einen Schlag. Auch im internationalen Vergleich wird unsere Gastronomie unattraktiver, das ist ein Wettbewerbsnachteil. Die niedrigere Mehrwertsteuer hatte auf jeden Fall Preiserhöhungen gedämpft.
Bad Herrenalber Gastronom sieht sinkendes Niveau
Die Kosten steigen ja schon länger, was sind die Folgen?
SchwemmleDas Niveau nimmt schon seit Corona teilweise ab. Auch durch den Fachkräftemangel. Beim Service und auf dem Teller. Es wird mitunter in der Gastronomie vereinfacht. Ein Profi merkt das schon seit etwa einem Jahr.
Also ein banger Blick in die Zukunft?
SchwemmleIch bin keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Wir haben bis jetzt bisher ein gutes Jahr gehabt. Und man kann auch nicht immer jammern. Wir haben ja auch finanzielle Unterstützung in der Corona-Pandemie gehabt. Gut ist es nicht – aber wenn man die Haushaltslage sieht, war es mehr oder weniger klar, dass die Mehrwertsteuer wieder steigen wird.