Skip to main content

Frieden durch Musik

Das Publikum in der Pauluskirche Ettlingen spürt die Kraft der Musik

Junge Menschen aus mehreren Ländern begeistern auf der Bühne. Viel Zeit, sich die Stücke zu erarbeiten, hatten sie nicht.

Musiker auf der Bühne einer Kirche.
Mehr als 20 junge Musikerinnen und Musikern führten Werke von Mozart bis Ligeti in der Pauluskirche Etllingen auf. Foto: Claus-Dieter Hanauer

Gemeinschaft entsteht dort, wo Menschen miteinander musizieren, singen und tanzen – über Ländergrenzen und Generationen hinweg. Die Musik ermöglicht in ihrer Direktheit als gemeinsame Sprache Verständigung und Begegnung auf vielen Ebenen. Sie überwindet Fremdheit und schafft ein Gefühl von Zugehörigkeit. Und sie hat die Kraft, Frieden zu stiften.

Dieses Leitbild verfolgt der 1947 gegründete, in der Tradition der deutschen Jugendmusikbewegung stehende Verein „Arbeitskreis Musik in der Jugend“ (AMJ). Er fördert mit seinem Kursprogramm und vielfältigen Aus- und Fortbildungsveranstaltungen das gemeinsame Musizieren von jungen Menschen und die gegenseitige Weitergabe des musikalischen kulturellen Erbes bis hin zur zeitgenössischen Musik.

Der Landesverband Baden-Württemberg des AMJ veranstaltete jetzt ein solches Projekt in der Ettlinger Pauluskirche mit mehr als 20 jungen Musikerinnen und Musikern im Alter zwischen 18 und 26 Jahren unter der Leitung von Sara Dicks und Mona Primke, die in der kurzen Probenzeit zwischen Weihnachten und Neujahr in Bläser- und Streicherensembles Werke von Mozart bis Ligeti erarbeiteten und aufführten.

Fördergeld für das Ettlinger Projekt ist gut angelegt

Cara aus Stuttgart, sie studiert in Köln und spielt Oboe, berichtet begeistert: „Ich habe schon bei mehreren Projekten mitgemacht, und es ist immer toll, mit fremden Musikern auch aus anderen europäischen Ländern zusammenzuspielen, wie hier mit Mädels und Jungs aus Italien und England.“

Das, was diese musizierende, internationale Jugend zu Gehör brachte, war aller Ehren wert. Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stammenden Fördergelder für dieses Projekt könnten kaum besser angelegt gewesen sein.

Wenn man sich Werke so geweiteter Dimensionen vor Ohren führt wie etwa Brahms’ D-Dur-Serenade op. 11, eher eine versteckte Sinfonie des selbstkritischen Komponisten, oder Werke von so komplexer harmonischer und dynamischer Faktur wie Ligetis Bagatellen für Bläserquintett, dann musste man überrascht sein, was dem Publikum in der Pauluskirche geboten werden konnte, auch bei nur satzweiser Aufführung.

Spielfreude und Enthusiasmus in Ettlingen

Ob Eugène Bozzas von Debussy inspiriertes Scherzo für Bläserquintett op. 48, oder Mozarts „Klarinettenhimmel“ (Klarinettenquintett KV 581, 2. Satz, Larghetto) – die Spielfreude und der Enthusiasmus dieses Musikernachwuchses glich jede Unebenheit in der Intonation oder im Zusammenspiel aus. Und wer auf Raritäten aus war, kam auch auf seine Kosten, etwa mit Gaetano Donizettis 1817 entstandener Sinfonia g-Moll für Bläser.

Krönender Abschluss war das Finale von Schuberts Oktetts F-Dur (D 803). Nur war dieser herzhaft aufspielenden „Achtheit“ der von dem Wiener Großmeister geforderte Kontrabass wohl kurzfristig abhandengekommen – aber dem verbliebenen Septett gelang das Schluss-Allegro trotzdem „molto“!

Es gab reichlich Applaus für einen temperament- und klangvollen Jahresausklang.

nach oben Zurück zum Seitenanfang