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Stets engagiert für „seine“ Gemeinde

Große Trauer um Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger Gerhard Westenberger in Dobel

28 Jahre lenkte dieser Mann die Geschicke des Höhenorts Dobel. Alt-Bürgermeister Gerhard Westenberger war Vorbild und auch Ratgeber des heutigen Bürgermeisters.

Ein Vorbild: Gerhard Westenberger war auch nach vielen Jahren als Bürgermeister in Dobel beliebt und geschätzt. Hier mit seiner Frau Sigrid bei der Dankesfeier zu seinem 75. Geburtstag.
Gerhard Westenberger war auch nach vielen Jahren als Bürgermeister in Dobel beliebt und geschätzt. Hier mit seiner Frau Sigrid bei der Dankesfeier zu seinem 75. Geburtstag. Foto: Birgit Graeff-Rau

Große Trauer herrscht im heilklimatischen Höhenort Dobel um einen äußerst verdienten Bürger: Gerhard Westenberger, Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde, ist tot. „Ein Freund und Kollege ist gegangen, er war immer für mich da“, sagt Bürgermeister Christoph Schaack (CDU) zum Tod Westenbergers. Dieser starb am Sonntag im Alter von 86 Jahren.

Der Tod Westenbergers gehe nicht nur ihm nahe, so Schaack. „Das geht durch den Ort wie ein Lauffeuer.“ Die Verdienste für „sein Dobel“ seien nicht hoch genug einzuschätzen. Der in Heilbronn geborene Gerhard Westenberger wurde mit gerade einmal 25 Jahren 1962 erstmals zum Bürgermeister von Dobel gewählt. Bei Wiederwahlen blieb er unangefochten – lenkte insgesamt 28 Jahre die Geschicke der Gemeinde. 1990 kandidierte er nicht mehr, da er in der Tourismusbranche eine neue berufliche Herausforderung annehmen wollte.

Auf dem Dobel hat Westenberger einiges bewegt. Der bei seinem Amtsantritt noch eher dörflich geprägte Ort hatte noch einige Defizite in der Infrastruktur. Bereits 1964 konnte der Anbau der Schule mit Turnhalle eingeweiht werden, 1967 wurde der Waldfriedhof neu angelegt. Eine harte Nuss war in seiner Amtszeit die Verwaltungs- und Kreisreform. Nur „dank eines renitenten Gemeinderates konnten wir uns die Selbständigkeit erhalten“, sagte Westenberger einmal selbst.

Dobel hat Prädikat Kurort in seiner Amtszeit bekommen

Er setzte alles daran, den Dobel für die Zukunft zu rüsten. So waren etwa die Sanierungen der Ortsdurchfahrt und der Kanäle Projekte unter Westenberger. Ein Meilenstein war der Bau des 1979 eröffneten Parkhallenbads sowie die Erweiterung des Kurhauses. Ein großer Wurf gelang durch die Ansiedlung der Waldklinik, die Arbeitsplätze und Gäste auf den Dobel brachte.

Das Prädikat heilklimatischer Kurort machte Dobel über die Region hinaus bekannt. Die Entwicklung des Tourismus lag Westenberger stets am Herzen. So war er über viele Jahre Vorsitzender des Tourismusausschusses im baden-württembergischen Gemeindetag.

Er hätte sein letztes Hemd für den Dobel gegeben.
Wolfgang Schaack, Bürgermeister

Weitblick bewies Gerhard Westenberger mit dem Erwerb des einstigen Pfarrgehöfts (heute Pfarrscheuer), das nach seiner Renovierung zusammen mit dem Rathaus ein malerisches Ensemble in der Ortsmitte bildet. Insgesamt wurden in der Ära Westenberger 23 Millionen D-Mark investiert.

Für seine Verdienste verlieh ihm die Gemeinde 2019 die Ehrenbürgerschaft – er war der Erste, dem diese Ehre zuteil wurde. „Wenn es jemand verdient hat, dann er. Er hätte sein letztes Hemd für den Dobel gegeben“, so Bürgermeister Schaack. Westenberger ist unter anderem auch Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande. Er habe entscheidend zur touristischen, sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung der Gemeinde beigetragen. Für ihn selbst sei Westenberger Ratgeber im Interesse Dobels gewesen.

Auch nach seinem Rückzug aus der Kommunalpolitik blieb Westenberger dem Ort eng verbunden. So war er von 1968 bis 2006 Vorsitzender der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins, der ihn zum Ehrenvorsitzenden ernannte. Bei Veranstaltungen der Gemeinde war er stets gern gesehener Gast.

Zuletzt sei Westenberger gesundheitlich schwer angeschlagen gewesen, so Schaack. Die Trauerfeier für den Verstorbenen finde am Samstag um 11 Uhr in der evangelischen Kirche in Dobel statt. Die Beisetzung erfolge im Familienkreis.

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