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Veränderungssperre verhängt

Ehemaliges Stahlgelände Ettlingen: Stadt will nur hochwertiges Gewerbe

Von einer Logistikfirma genutzt wird derzeit das ehemalige Gelände der Firma Stahl bei Neuwiesenreben. Die Absichten eines Investors dort gefallen der Stadt Ettlingen nicht.

Das ehemalige Gelände der Firma Stahl (grauer Flachbau). Derzeit sind die Flächen von einem Investor vermietet.
Das ehemalige Gelände der Firma Stahl (grauer Flachbau). Derzeit sind die Flächen von einem Investor vermietet. Foto: Daniel Kotulla

Auf dem ehemaligen Stahlgelände bei Neuwiesenreben möchte die Stadt Ettlingen nicht, dass etwas geschieht, was ihren städtebaulichen Absichten dort widerspricht. Aus diesem Grund hat sie dem Gemeinderat vorgeschlagen, eine Veränderungssperre für das Gebiet zu verhängen. Dem kamen die Volksvertreter vor der Sommerpause nach und beauftragten die Verwaltung zugleich, mit dem Bebauungsplanverfahren weiterzumachen.

Das Gelände nahe der Alb und dem Stadtteil Neuwiesenreben wurde von 1969 bis 2010 von der Firma Stahl genutzt und dann aufgegeben. Erworben und derzeit vermietet hat es der örtliche Investor WLH.

Seit ein paar Jahren ist dort die Leipziger Logistik angesiedelt. Nicht zur Freude von Bewohnern in dem Gebiet. Sie klagen immer wieder über die Belastung durch viel und vor allem schweren Lkw-Verkehr.

Ettlinger Verwaltung und Gemeinderat wollen nicht störendes Gewerbe

Der Beschluss, den Bebauungsplan „Hermann-Löns-Weg West“ (ehemaliges Stahlareal) aufzustellen, fiel im Gemeinderat schon vor einem Jahr. Die Träger öffentlicher Belange sind laut städtischem Planungsamt bereits gehört.

Vorstellbar in dem Gebiet sind für Verwaltung und Gemeinderat nicht störendes Gewerbe, zum Beispiel IT-Dienstleistung oder auch Unternehmen der Kreativwirtschaft. Das Planungsamt misst dem früheren Stahlareal eine „Scharnierfunktion“ zu zwischen dem Gelände, das man unter dem Namen Firma Papyrus (Bulacher Straße) kennt, und der geplanten weiteren Wohnbebauung „Neuwiesen“.

Bauvoranfrage ist zurückgestellt

Der Projektentwickler und Investor WLH hat im Frühsommer 2021 eine Bauvoranfrage bei der Stadt gestellt für Abbruch und Neubau von Bauten. Diese Planung, sagt Hagen Hartmann in Vertretung von Chefstadtplaner Wassili Meyer-Buck, „entspricht nicht dem, was die Stadt dort städtebaulich will“. Entsprechend wurde das Vorhaben mit Bescheid vom September vorigen Jahres für zwölf Monate zurückgestellt.

Die jetzt beschlossene Veränderungssperre gilt zwei Jahre, allerdings muss darauf der Zeitraum, seit dem das Vorhaben zurückgestellt ist, angerechnet werden. Konkret heißt das, sie gilt noch ein Jahr. Hartmann sagte, die Stadt arbeite am Bebauungsplan weiter, müsse unter anderem Verkehrskonflikte zwischen Lkw und Fußgänger/Radfahrern lösen.

Deutsche Post sucht Standort für Verteilerzentrum

Ausschließen wolle man mit der Veränderungssperre Logistiknutzung und sonstiges Gewerbe, das mit An- und Abfahrten die benachbarte Wohnbebauung beeinträchtige. Zudem sei beabsichtigt, den Grünstreifen entlang der Alb auf einer Mindestbreite von 15 Metern zu erhalten.

Von WLH ist zu hören, mit der Deutschen Post habe es einen Mietinteressenten für das Gelände gegeben, denn sie sei schon seit längerem auf der Suche nach einem Standort für ein Verteilerzentrum in Ettlingen.

Man wolle auf dem erworbenen Gelände ein Mischgebiet (30 Prozent Gewerbe, 70 Prozent Wohnen), während die Stadt eine rein gewerbliche Nutzung anstrebe. Jetzt, so WLH-Geschäftsführer Klaus Wesel, sei sein Architekturbüro für einen Bebauungsplan-Enwurf angefragt worden. „Wir verschließen uns dem nicht, planen aber ein Mischgebiet.“

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