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Publikum hat viel zu lachen

Kabarettist Matthias Brodowy hat im Schloss Ettlingen „Keine Zeit für Pessimismus“

Der Kabarettist bringt das Publikum mit seinen Geschichten aus dem Baumarkt, von der Tour und Nächten in Hotels zu ausgelassenem Lachen.

Mathhias Brodowy auf der Bühne.
Der Kabarettist Matthias Brodowy begeisterte in Ettlingen das Publikum. Foto: Ron Teeger

Am Freitagabend im gut besuchten Epernaysaal des Schloss Ettlingen zeigte Matthias Brodowy mit seinem Programm „Keine Zeit für Pessimismus“ eine gelungene Mischung aus Kabarett und Comedy. Mit seinen Geschichten aus dem Baumarkt, von der Tour und Nächten in Hotels, brachte er das Publikum regelmäßig zu ausgelassenem Lachen.

Hier spielte immer mal wieder auch die planetenähnliche Körperlichkeit des 51-Jährigen eine Rolle. So erklärte der gebürtige Braunschweiger seinen Optimismus anhand des Besuchs eines Modegeschäfts, in welchem ein Slim-Fit Hemd, seine Aufmerksamkeit erregte. Für ihn habe sofort festgestanden, dass er dieses Hemd für die Bühne brauche, führte er aus und erklärte: „Wenn sie bei einem Slim-Fit Hemd links und rechts die Nähte auftrennen und ein Jackett darüber tragen, dann sieht niemand, dass das Ding Slim-Fit ist“.

Pessimistische Menschen kategorisiert Brodowy in vier Typen

Pessimistische Menschen kategorisierte er in vier Typen. Alle vier glaubten, dass alles ganz schrecklich werde. Wenn es dann anders komme, freue sich der Erste. Der Zweite wundere sich. Der Dritte ärgere sich. Und der Vierte, leugne die Tatsache, dass es anders gekommen sei. „Diese Welt wurde noch nie von Leuten verändert, die pessimistisch waren. Es waren die Optimisten, die diese Welt besser gemacht haben“, führte Brodowy aus. Beispielsweise gingen 28 Millionen Menschen in Deutschland einer ehrenamtlichen Tätigkeit nach.

Eine Zahl, die man selten lese und höre. „Ob das im Sportverein, der Hospiz-Bewegung, oder der Kultur ist. Überall gibt es Menschen, die diese Gesellschaft mitgestalten wollen“. Die ausnahmslos unterhaltsamen und tiefgründigen Lieder des klugen Poeten, wie zum Beispiel „Die Büchse der Pandora“ oder das für Heinz Rudolf Kunze vertonte „Das geht so schnell“, nahmen die Besucherinnen und Besucher in Windeseile, emotional gefangen.

Schloss Ettlingen: Kritik an der Meinungsbildung in der Gesellschaft

Doch der selbst ernannte „Vertreter für gehobenen Blödsinn“ hatte noch mehr zu bieten als launige Geschichten und berührende Lieder. So betrachtete der einstmals von Hanns Dieter Hüsch entdeckte und geförderte Kabarettist, die „grauenvoll dogmatische und meinungsversessene Gesellschaft“, die nur noch eine Meinung kenne, anderen nicht mehr zuhöre, nicht mehr aufeinander eingehe und diskursunfähig geworden sei.

Früher habe man sich eine Meinung gebildet, was ein von Informationen und Fakten gepflasterter Weg und Prozess gewesen sei. Inzwischen habe man eine feste und unerschütterliche Meinung zu Dingen, die noch gar nicht passiert seinen.

Das ist das, was wie ich finde, zu einer Demokratie dazu gehört. Streit in der Sache ok. Aber danach an einen Tisch gehen können.
Matthias Brodowy
Kabarettist

Sein Opa, ein strammer CDU-Mann, habe damals einen kommunistischen Bruder gehabt, der in der DDR lebte. Wenn diese beiden zusammengetroffen seien, habe es regelmäßig gekracht. Doch wenn sie dann beim Essen am Tisch saßen, hätten sie die Politik außen vor gelassen und miteinander gegessen, getrunken und gelacht. „Das ist das, was wie ich finde, zu einer Demokratie dazu gehört. Streit in der Sache ok. Aber danach an einen Tisch gehen können“.

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