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Engagierter Kommunalpolitiker

„Er hinterlässt eine große Lücke“: Kanzlersohn Peter Kiesinger aus Karlsbad ist tot

Im Alter von 81 Jahren ist der Karlsbader CDU-Gemeinderat und Sohn des ehemaligen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger gestorben. Das politische Engagement prägte sein Leben.

Peter Kiesinger aus Karlsbad, Sohn des ehemaligen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger.
Peter Kiesinger, Sohn des ehemaligen Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger. Foto: Gustl Weber

Er war Kommunalpolitiker durch und durch, ein kluger Kopf, aber nie überheblich: Der Karlsbader Rechtsanwalt und Gemeinderat Peter Kiesinger ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

Bis zuletzt engagierte sich der gebürtige Berliner in der CDU-Fraktion im Karlsbader Gemeinderat, wo er laut Bürgermeister Björn Kornmüller (FDP) ununterbrochen seit 1999 aktiv war.

„Er hinterlässt eine große Lücke“, sagt Kornmüller, der am Dienstag vom Tod Kiesingers erfahren hat. Die Nachricht habe ihn überrascht, erzählt der Bürgermeister. Denn Kiesinger sei zwar krank gewesen, habe aber zuletzt den Eindruck gemacht, dass es ihm wieder gut gehe.

Es war ein Privileg, mit ihm zusammenzuarbeiten.
Björn Kornmüller
Bürgermeister von Karlsbad

„Wir werden ihn schmerzlich vermissen“, betont Kornmüller, der selber vier Jahre lang mit Kiesinger im Gemeinderat zusammengearbeitet hat. Kornmüller saß dort für die FDP, Kiesinger war – wie erwähnt – Teil der CDU-Fraktion.

Er habe ihn geschätzt für seinen „überdurchschnittlichen Einsatz“ und seine Intelligenz, so Kornmüller: „Er war fachlich extrem fundiert und konnte die Dinge über den Tellerrand hinaus erfassen. Es war ein Privileg, mit ihm zusammenzuarbeiten.“

Auch auf der menschlichen Ebene sei der Umgang mit Kiesinger angenehm gewesen. „Er verstand es, die fachliche Arbeit mit einer gewissen Portion Humor zu würzen.“

In die „große Politik“ zog es den Kanzlersohn nie

Das politische Engagement wurde Kiesinger als Sohn des früheren CDU-Bundeskanzlers Kurt Georg Kiesinger (gestorben 1988) in die Wiege gelegt. Der junge Peter durfte Leuten wie Charles de Gaulle oder Lyndon B. Johnson die Hand schütteln – in die „große Politik“ zog es ihn aber nie.

Nachdem es ihn der Liebe wegen nach Baden verschlagen hatte, eröffnete Peter Kiesinger 1980 mit einem Kollegen zunächst eine Anwaltskanzlei in Karlsruhe. Von 1997 bis 1999 saß er als Nachrücker im Kreisrat, von 2009 bis 2014 dann als direkt gewählter Vertreter.

1999 kam Kiesinger in den Karlsbader Gemeinderat, von 2004 bis 2019 war er zudem Bürgermeister-Stellvertreter. Die Kommunalpolitik machte ihm Spaß. „Politik sollte aus dem Tun und Handeln von der Kommune heraus entwickelt werden“, war sein Credo, verriet er im Gespräch mit unserer Redaktion zu seinem 80. Geburtstag.

Nachdem die Anwaltskanzlei in Karlsruhe 2016 aufgelöst worden war, arbeitete Steuerexperte Kiesinger im eigenen Haus. Daneben nahm er sich Zeit für die Bücher, die sein Vater schon liebte: Remarque, Lenz, Goethes gesammelte Werke oder Morgensterns Galgenlieder.

Kiesinger lebte mit seiner Frau Adelheid in Ittersbach, wo die beiden bestens vernetzt waren. Er hinterlässt drei Kinder und sechs Enkel.

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