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Schulen nicht begeistert

Knapp bei Kasse: Ettlingen ändert seine Schulbezirke

Die Stadt Ettlingen lenkt die Schülerströme ab dem Schuljahr 2023/2024 vom Zentrum Richtung Ettlingen-West. Was die Gründe sind, und was das für die Betroffenen bedeutet.

Die Änderung der Schulbezirke hat Auswirkungen auf die Thiebauthschule. Möglicherweise kann sie künftig Räume in der benachbarten Stadthalle nutzen.
Die Änderung der Schulbezirke hat Auswirkungen auf die Thiebauthschule. Möglicherweise kann sie künftig Räume in der benachbarten Stadthalle nutzen. Foto: Heidi Schulte-Walter

Finale Entscheidung: Die Schulbezirke in der Stadt Ettlingen werden geändert. Betroffen sind die Pestalozzi-, die Schiller- und die Thiebauthschule – und zwar ab dem Schuljahr 2023/2024.

Nach mehrfacher Vorberatung (wir berichteten) beschloss der Gemeinderat am Mittwochabend, die Schülerströme künftig anders zu verteilen als bislang: Weg von der zentral gelegenen Schillerschule, in der chronische Raumnot herrscht, hin zur Pestalozzischule im Ettlinger Westen. Die hat noch Kapazitäten frei.

Grund für die neue Lösung sind finanzielle Zwänge der Stadt. Geänderte Schulbezirke führen dazu, dass sie an der sanierungs- und erweiterungsbedürftigen Schillerschule nur zwei- statt dreigeschossig anbauen muss. Das spart Kosten in einer Größenordnung von drei Millionen Euro.

Summa summarum sollen in die Schillerschule künftig 100 Kinder weniger gehen – 80 von ihnen besuchen stattdessen die Pestalozzischule und 20 nehmen den Weg in die ebenfalls in der Innenstadt gelegene Thiebauthschule. Für so manches Kind verlängert sich durch den Neuzuschnitt der Schulweg um 300 bis 400 Meter.

Schulen sind nicht begeistert

Erwartungsgemäß nicht kollektiv begeistert sind die betroffenen Schulen, die im Vorfeld des Gemeinderatsvotums Stellungnahmen abgaben. So sieht man es etwa in der Schillerschule kritisch, dass die Dreizügigkeit der Grundschule wegfallen soll, wenn die Bezirke neu zugeschnitten werden.

Bedauerlich sei zudem der Wegfall des dritten Geschosses im geplanten Anbau, denn dadurch sei es nicht möglich, flexibel auf „unerwartete Veränderungen“ reagieren zu können. Aus der Pestalozzischule heißt es, sie verfüge über ein ausreichend Räume. Sie rechne aber damit, dass das bereits gut angenommene Ganztagesangebot noch stärker nachgefragt werde, die Schülerzahl also weiter steige.

Forderung nach sicherem Schulweg

Verbessert werden müsse die Schulwegsituation für die Kinder. Besseres Licht und mehr Sicherheit in den Unterführungen seien erforderlich, zudem wurde ein Elterntaxistreifen auf dem Lindenweg oder in einer der Seitenstraßen angeregt.

Die Thiebauthschule bewertet durchgängige Dreizügigkeit kritisch, da ihr Fachräume fehlen. Auch geht sie davon aus, dass sich bei mehr Schülern der Bedarf in der Schulkindbetreuung erhöhen wird. Möglicherweise können dafür Räume in der benachbarten Stadthalle genutzt werden.

Das ist ein Kompromiss aufgrund der wirtschaftlichen Lage.
Birgit Eyselen, Für Ettlingen/Freie Wähler

Aus dem Gemeinderat kam zwar keine Gegenstimme (zwei Mitglieder der Grünen-Fraktion enthielten sich), aber praktisch alle Sprecher machten klar, dass die Schulbezirksänderung vor allem den finanziellen Zwängen der Stadt geschuldet ist.

Elisabeth Führinger (CDU) forderte, die Situation an der Thiebauthschule im Auge zu behalten, Hans Hilgers (Grüne) war die Sicherheit für Schulkinder in der stark befahrenen Bulacher Straße wichtig. Er regte hier einen Zebrastreifen an.

Von einem „Kompromiss aufgrund der wirtschaftlichen Lage“ sprach Birgit Eyselen (Für Ettlingen/Freie Wähler), und Jörg Schneider meinte für die FDP, man müsse die Entwicklung an den betroffenen Schulen zunächst weiter beobachten.

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