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Lebensmittelladen ohne Personal

Gemeinde stimmt Pachtvertrag zu: Freie Bahn für Tante M in Malsch-Völkersbach

Die letzte Hürde wurde locker übersprungen. Für die Lebensmittelversorgung von Völkersbach über das innovative Ladenkonzept der Chrisma GmbH – kurz „Tante M“ – ist der Weg frei.

Gebäude Ex Sparkasse
In der ehemaligen Bankfliale wird ein Tante-M-Laden eingerichtet, um die Lebensmittelversorgung sicherzustellen. Foto: Sabine Röwer

Der Gemeinderat beschloss jetzt einstimmig, einen Pachtvertrag mit dem Anbieter abzuschließen und 50.000 Euro im Haushalt 2023 für das Projekt vorzusehen.

Lob gab es für die örtliche Arbeitsgruppe „Nahversorgung“ unter Albert Ochs, der Ortschaftsrat hat die Möglichkeiten mit ausgelotet (wir berichteten). „Es ist kein Automatengeschäft“, verdeutlichte Bauamtsleiter Klaus Litzow nochmals.

Flexible Öffnungszeit von 5 bis 23 Uhr, sieben Tage die Woche sollen geboten werden. Eine Tante Emma aus Fleisch und Blut wird man im Laden vergeblich suchen, denn der kommt ohne Personal aus. Die Menschen suchen sich ihre Sachen aus, scannen selbst ein und bezahlen.

Einkaufen auf Vertrauensbasis

Wenngleich kameraüberwacht, bleibt es ein Konzept auf Vertrauensbasis, wurde im Gemeinderat deutlich – Stichwort Diebstahl. Erfahrungswerte von Chrisma zeigen, dass dies in der Regel funktioniert. Der Mietvertrag wird zunächst auf fünf Jahre befristet, doch hat der Mieter nach einem Jahr ein Sonderkündigungsrecht. Aufladbare Guthabenkarten wird es neben Bar- und Kartenzahlung ebenfalls geben, so Litzow. So soll der Einkauf noch einfacher vonstatten gehen.

Ehemalige Bankfilialen würden durch den Anbieter gerne als neue Standorte genommen. „Die sind ja im ländlichen Raum oft abgängig.“ Wie im Fall Völkersbach, wo die Gemeinde nach dem Aus für die Sparkassen-Zweigstelle das Haus kaufte. Wenn Tante M ohne Personal läuft, dann ist der elektronische Blick aufs Warenangebot geplant. Damit beispielsweise der Bäcker sieht, ob noch Backwaren da sind. Die Erzeuger und Lieferanten, die möglichst lokal und regional sein sollen, haben Zugriff auf die Kamera, so Litzow. „Es ist kein Vollsortimenter, es ist Grundbedarf.“

Mietzins von 500 bis 600 Euro

Stundenweise werde Personal vor Ort sein, etwa um sauber zu machen. Der schon vorhandene Bücherschrank soll in den Räumlichkeiten bleiben, als monatlicher Mietzins werde eine Summe von 500 bis 600 Euro erwartet. „Unser Kostenansatz kommt hin“, so Bauamtsleiter Litzow zur Einrichtung des Ladens. Die Chrisma GmbH liefere Tapeten mit Backsteinmuster für die Innengestaltung.

Wir hoffen, dass das Angebot angenommen wird.
Simon Rauch, CDU-Stadtrat

„Ordentlich reingehängt“ hat man sich in Völkersbach, lobte Simon Rauch (CDU). „Wir hoffen, dass das Angebot auch angenommen wird.“ Ellen Hackstein (Grüne) betonte: „Wir sind sehr angetan von der Idee.“ Für Manfred Ochs (Für Völkersbach) „eine super Geschichte“. Wie das Einkaufen vor Ort funktioniert, werde etwa bei der Eröffnung gezeigt.

Bis zur Eröffnung ist es noch eine Weile hin. AG-Leiter Albert Ochs rechnet mit dem zweiten, eher dritten Quartal des kommenden Jahres, bis vor Ort angeboten und eingekauft wird. Ortsvorsteherin Beate Hornung (Freie Wähler) unterstrich, dass die Bevölkerung hinter dem Projekt steht. Sie gehe von einem Erfolg mit Blick auf die Nachfrage aus, zumal die Öffnungszeiten sehr attraktiv seien. Dazu werde natürlich die Werbetrommel gerührt.

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