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Nach gescheitertem Projekt

Malsch will einen Jugendgemeinderat auf die Beine stellen

In Malsch sieht man gute Chancen, den zu Grabe getragenen Jugendgemeinderat wiederzubeleben. Das Modellprojekt einer lockeren Jugendinitiative ohne Wahlen war jedoch zuletzt gescheitert. Nun soll ein neuer Anlauf starten.

Der Jugend eine Stimme geben: Ab dem 18. Februar kann man sich für einen Sitz im Jugendgemeinderat Bruchsal bewerben. Der Bewerbungszeitraum endet am 18. März
Jugendliche in Malsch wollen sich einbringen. Foto: Charlotte Elisa Blum

Daumen hoch war das Motto beim Thema Wiederbelebungsversuch für einen Jugendgemeinderat in Malsch. Alle Gemeinderatsfraktionen unterstützen dies, nachdem das Projekt Jugendinitiative Malsch (JIM) statt Jugendgemeinderat gescheitert ist.

Nachdem auch im Bürgermeisterwahlkampf ein neuer Jugendgemeinderat (JGR) schon Thema war, hat die SPD-Fraktion die Initiative ergriffen und einen Antrag auf Wiedereinführung des Gremiums gestellt.

Dieser wurde auch einstimmig in jüngster Sitzung vom Gemeinderat unterstützt. Details und weitere Schritte sollen nun im Verwaltungsausschuss geklärt werden.

Wir sehen aktuell gute Chancen.
Veronika Wehr-Schwander, SPD-Fraktionsvorsitzende

Ein solches Jugendgremium gehört nach Ansicht der SPD zur „Kultur des Gehörtwerdens“. Die Stimme der Jugendlichen sei wichtig, auch für den öffentlichen Meinungsbildungsprozess. „Wir sehen aktuell gute Chancen“, so SPD-Fraktionsvorsitzende Veronika Wehr-Schwander. Hierfür spreche etwa die Vernetzung des Jugendhauses Villa Federbach und der Hans-Thoma-Gemeinschaftsschule. 

Jugendinitiative in Malsch wurde gefördert

Warum scheiterte zuvor die Jugendinitiative JIM in Malsch, die 2015 bewusst als offenerer Zusammenschluss junger Leute ohne starre Begrenzung vom Alter her und ohne Wahlen ins Leben gerufen wurde? Man sah kaum Interesse aus der Jugend, um den JGR am Leben zu erhalten.

Eigentlich lief alles gut an. Es engagierten sich sechs ausscheidende Jugendgemeinderäte als Kernteam. JIM war gar Modellprojekt im Land. Fördergeld von 4.000 Euro wurde durch die Jugendstiftung Baden-Württemberg für die ersten zwei Jahre zugebilligt. Ein Coach begleitete das Projekt. 

Sabrina Heinrich war auf Seiten der Gemeinde schon Ansprechpartnerin für den einstigen Jugendgemeinderat wie für JIM und blickt zurück. „Wir haben mit JIM einige Veranstaltungen gestemmt“, erklärt sie im BNN-Gespräch.

Es hing bei der Initiative an den engagierten Köpfen und lief zunächst gut. Ein Jugendhearing wurde organisiert, Aktionen wie Kinoabende im Theresienhaus oder Picknicks mit Flüchtlingen. 

Gemischte Gefühle aus der Vergangenheit

Man müsse aber schon intensiv flankieren, weiß Sabrina Heinrich. „Das macht viel Arbeit.“ Und birgt auch Enttäuschungspotenzial. Sie erinnert sich an die aufgezäumte Beach-Party im Freibad. „Da war ich dann plötzlich die einzige, die Dienst gemacht hat.“

Auf das Malscher Jugendhaus habe sie aber immer zählen können, das soll ja wieder mit ins Boot. Als jedenfalls die Triebfedern von JIM, etwa aufgrund Wegzug zum Studium, von der Fahne gingen, schlief das Projekt ein. „Es war ein Versuch, wir haben die Erfahrungen gemacht“, resümiert Sabrina Heinrich.

Der Gemeinderat ist nun wieder entschlossen für ein gewähltes kommunales Jugendgremium. Veronika Wehr-Schwander betonte, dass aus dem großen Gemeinderat heraus ebenfalls die Werbetrommel gerührt werden sollte.

„Wir unterstützen das sehr gerne“, so Jahn Beichel (Freie Wähler), es sei ja auch schon klares Ziel des Bürgermeisterkandidaten Markus Bechler gewesen. Der jetzige Bürgermeister erklärte, dass auch er in Gesprächen Aussagen interessierter Jugendlicher bekommen habe.

Jugend soll eigenständige Entscheidungen treffen

„Die Zeit ist günstig“, befand Manfred Schwarz (CDU), wenn man sich die vielen jungen Gesichter im neuen Bundestag anschaue. Auch die Kooperation Jugendhaus und Schule mache „Hoffnung, dass es diesmal klappt“.

Damit es klappt, sehen die Grünen die Notwendigkeit, dass der Jugendgemeinderat „eigenständige Entscheidungen treffen kann und einen Kompetenzbereich hat“, so Ellen Hackstein. Ebenso ein eigenes Budget.

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