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Energieplan für Malsch

Zwischen A5 und B3: Kommen bis zu sieben Windräder bei Neumalsch?

In Malsch werden Energiepläne geschmiedet. Dazu gehören Überlegungen zu Baggersee-Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen bei Neumalsch statt im Bergwald, der in der Vergangenheit im Fokus stand.

Blick auf einen Brunnen und freie Fläche
Als geeignet wurde im Gemeinderat eine große Fläche bei Neumalsch, zwischen A5 und B3 vorgestellt. Auf dem Areal liegt auch der Neubrunnen. Foto: Sabine Röwer

Die Klima-Sondersitzung des Malscher Gemeinderats hat die Potenziale und Absichten für die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien in den Fokus gerückt. Dabei spielten auch das in der Vergangenheit stark umstrittene Thema Windenergie sowie Photovoltaik auf Baggerseen eine Rolle.

Zunächst ging es um die Teilnahme Malschs am Zertifizierungsprozess für das europäische Gütezertifikat European Energy Award (eea) für Klimaschutz. „Wir machen heute nur die Vorstellung der ganzen Themen und müssen schauen, was wir uns erlauben können“, so Bürgermeister Markus Bechler (Freie Wähler). Das Klimaschutz-Arbeitsprogramm der Gemeinde soll der Rat im zweiten Quartal beschließen.

Umweltbeirat wird angeregt

Es blieb kaum ein Bereich unbeleuchtet. „Wir werden beispielsweise künftig schauen, wie wir Bebauungspläne erstellen“, so Bauamtsleiter Klaus Litzow. Klimaschutz-Grundsätze würden bei Ausschreibungen beherzigt. Malschs Umweltbeauftragte Isa Weinerth regte im weiteren Prozess die Bildung eines Umweltbeirats an, wie es ihn in ihrer Heimatgemeinde Waldbronn schon Jahrzehnte gebe. „Dort kann man fachkundige Bürger einbeziehen.“

Wir müssen schauen, was wir uns erlauben können.
Markus Bechler, Bürgermeister Malsch

Neben Themen wie Nahwärme und Photovoltaik ist auch Mobilität ein Handlungsfeld. Das seit Jahren geforderte Mobilitätskonzept für Malsch etwa müsse noch auf die Agenda, so Schultes Bechler. Konkreter wurde es beim Vortrag von Armin Holdschick und Matthias Reuter von der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe (UEA).

Nahwärme fürs Gewerbegebiet

Bisher decke Malsch 37.387 Megawattstunden des Strom- und Wärmebedarfs im Jahr über erneuerbare Energien, 184.937 Megawattstunden aber über nicht erneuerbare.

Bei der Nahwärme sei neben dem vorhandenen Quartier inklusive Wärmegewinnung aus dem Bühnsee beim Bürgerhaus die Fläche der ehemaligen Papierfabrik aussichtsreich. Von dort könne auch das Gewerbegebiet eingebunden werden. „Das wäre ein idealer Standort“, so Holdschick. In der Regel laufe ein Nahwärme-Kraftwerk über Holzhackschnitzel. Wer dieses baut und betreibt, wäre die Frage. Realistisch sei eine Umsetzung 2024 bis 2030.

Im Trend liegt Photovoltaik auf Baggerseen. 15.500 Megawattstunden pro Jahr seien in Malsch drin. Neben den zwei Baggerseen an den Kieswerken an der B3 wäre eine schwimmende Anlage auf dem Jordansee möglich. Wo dies „einfach und schnell“ geht, sei die Frage. „Wir waren im Gespräch mit den Baggersee-Betreibern“, so Markus Bechler. „Es sind deren Flächen.“

Betreiberfrage bei Baggersee-Photovoltaik

In Privatbesitz und ungenutzt ist der Jordansee. Denkbar sei etwa, dass ein Kieswerk diesen kauft und den hohen eigenen Energiebedarf über eine Anlage dort deckt, so Bechler im Nachgang zur Sitzung. Auch ein externer Betreiber wie die EnBW könnte infrage kommen.

Zuletzt wurde das prominente Thema Windkraft behandelt, das in der Vergangenheit hohe Wellen schlug. Als „nach wie vor tabu“ schätzt Bürgermeister Bechler den Bereich Höhenzug und Bergwald ein. Jetzt richtet sich der Blick auf eine 65 Hektar große Fläche zwischen B3 und A5. Mittendrin liegt der (im Flächenmodell ausgesparte) Flugplatz des Modellflugsportvereins Ettlingen.

Regionalverbandsdirektor kommt vor Ort

Demnächst werde der Direktor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein, Matthias Proske, wohl in Malsch vorbeischauen. Dieser habe betont, dass er das vereinbarte Ziel erfüllen müsse, 1,8 Prozent der Flächen für Windkraft zu nutzen. Wie die Vertreter der Umwelt- und Energieagentur darstellten, seien im fraglichen Areal bis zu fünf Anlagen mit Leistung von fünf bis sechs Megawatt (MW) oder bis zu sieben Anlagen mit vier MW möglich.

Bechler erwähnte, dass er auch mit der Nachbargemeinde Bietigheim im Gespräch sei, die im Gebiet auf der anderen Seite der B3 ebenfalls etwas vorhabe. Ob keine Einspruchsmöglichkeiten der Bewohner von Neumalsch angesichts des Abstands zu den Anlagen möglich wären, wollte Dietmar Backes (Grüne) wissen. Mit einem Kopfschütteln reagierte Bauamtsleiter Klaus Litzow. „Neumalsch ist ein Gewerbegebiet.“

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