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230 Jahre altes Gebäude umfunktioniert

Im Dorfmuseum in Marxzell-Pfaffenrot geht an Halloween das Grauen um

Das Heimatmuseum in Pfaffenrot wird an Halloween zum Horrorhaus für Jung und Alt. Aber alle kommen vom Schrecken davon und kriegen sogar eine Belohnung.

Kinder beim Halloween-Horrorhaus in Pfaffenrot.
Eine Suppe aus Armen, Beinen und Gedärmen will Patrick Wagner im Pfaffenroter Horrorhaus aus den Kindern zubereiten. Doch alle kommen davon und bekommen sogar Süßigkeiten als Belohnung. Foto: Nils Lösel

Als Horrorpuppen verkleidet wagen sich Nova-Lou und Cassandra in das zum Horrorhaus umfunktionierte Pfaffenroter Kantebuahaus. Normalerweise ist dort das Dorfmuseum beherbergt, doch für den Halloween-Abend hat die Gruppe schocker.inc, fünf Freunde aus dem Dorf, das über 230 Jahre alte Gebäude kurzerhand zur Heimat von gruseligen Gestalten umfunktioniert.

Einäugiger Koch braucht Hände und Füße für seine Suppe

Die beiden zwölfjährigen Mädchen müssen sich daher nun nicht nur durch die Dunkelheit und Spinnweben kämpfen, sondern treffen etwa auch auf Patrick Wagner, der ihnen als einäugiger Koch verkleidet die Hände und Füße abhacken will, um daraus eine leckere Suppe zu kochen. Nach wenigen Minuten tauchen die beiden, begleitet von Freundin Sienna sowie Mattis und Leo (alle zehn Jahre alt), mit bleichen Gesichtern wieder zwischen den Spinnen und Totenköpfen auf.

Doch das mit der fehlenden Farbe im Gesicht kann nur an der weißen Schminke liegen, denn die Laune ist bei den Kindern prächtig. „Es war echt gruselig und wir haben uns auch ziemlich erschreckt“, berichten sie einstimmig, um dann zu betonen: „Es ist toll hier und hat uns viel Spaß gemacht“.

In Leos Kopf steckt ein Schraubenzieher

Rund zwei Stunden haben sie für das Schminken mit weißer Farbe und Kunstblut gebraucht, berichten Cassandra und Nova-Lou. Doch die Mühen haben sich gelohnt, denn das Partnerkostüm der beiden kann sich sehen lassen. Genauso wie jene von Sienna sowie von Skelettzombie Mattis und Horrorarbeiter Leo, dem sogar noch ein Schraubenzieher im Kopf steckt. „Ich bin letztes Jahr vom Dach runtergefallen, deswegen ist mein Hemd auch noch blutverschmiert“, berichtet dieser.

Noch mehr Aufwand betrieben haben derweil die Freunde von schocker.inc gemeinsam mit einigen Freiwilligen des Heimatvereins, um alles herzurichten. „Rund eine Woche haben wir dekoriert und auch der Abbau wird etwa eine Woche dauern“, berichtet Kevin Kunz vom Heimatverein. Denn nicht nur die Kostümierung der lebendigen Darsteller im Horrorhaus ist aufwendig, auch die übrige Ausstattung mit Skeletten, blutverschmierten Wänden und der passenden Beleuchtung ist aufeinander abgestimmt.

Es hier mal was anderes als die Halloween-Saufpartys.
Ursula Wolf
Besucherin

Und das professionelle Ambiente kommt bei den Besuchern gut an. „Wir finden es cool hier, sie haben sich sehr viel Mühe gegeben“, meint etwa Ursula Wolf. Gemeinsam mit einigen Freundinnen steht sie nun bei einem Glühwein im Hinterhof und lässt den Abend gemütlich ausklingen. „Vor allem ist es hier mal was anderes als die ganzen Halloween-Saufpartys“, freut sich Wolf zudem über die familiäre Atmosphäre.

Angebot lockt auch Leute aus dem Umkreis an

Einige Meter weiter verdaut Melissa Obreiter nicht nur den Gruselschock, sondern auch eines der letzten Baguettes, die schon weit vor Toresschluss ausverkauft sind. „Hier im Dorf gibt es ja nicht mehr viel und dann ist es schön, wenn mal was geboten wird“, sagt sie. Und das Angebot wird nicht nur von den Leuten aus dem Dorf, sondern auch aus dem Umkreis gerne angenommen.

„Der Ansturm ist größer als erwartet und übertrifft alle unsere Erwartungen“, gibt daher auch Wolfgang Obreiter, der Vorsitzende des Heimatvereins, zu. Denn das Event fand bei freiem Eintritt erstmalig auf dem Gelände des Heimatmuseums statt und lockt über den Abend über 400 Besucher an.

Doch für viele Dorfbewohner war lediglich die Location, nicht aber das Konzept neu. Denn seit 2016 hat die Gruppe schocker.inc um ihren Sprecher Patrick Wagner dessen Privathaus zu Halloween in Beschlag genommen. Und über die Jahre wurde die Veranstaltung immer größer. Auf dem Sportfest im Sommer habe sich dann zufällig der Kontakt zum Heimatverein ergeben und so habe man beschlossen, fortan gemeinsame Sache zu machen, berichtet Wagner.

In die Location passt so ein Gruselspaß einfach gut rein.
 Kevin Kunz
Heimatverein

Pressesprecher Kevin Kunz vom Heimatverein ergänzt: „Wir wollten die Veranstaltung öffentlicher machen und hier in die Location passt so ein Gruselspaß einfach gut rein“. Dennoch wird an die Vorjahre angeknüpft. Denn während im vergangenen Jahr der Grusellauf durch die Garage von Dr. Tod und seiner kranken Schwester führte, hat Dr. Tod nun Ahnenforschung betrieben. „Das ist missglückt und es hat sich ein Portal in die Vergangenheit geöffnet, weshalb nun Gestalten aus der Vergangenheit hier ihr Unwesen treiben“, erklärt Wagner die Story hinter dem Schauer. Auch ihm macht es sichtlich Spaß, die kleinen und großen Besucher, von denen viele verkleidet gekommen sind, zu erschrecken. Deshalb meint Wagner mit Blick auf das nächste Jahr: „Wir denken uns wieder was aus.“

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