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Im Aufnahmeminus

Weitere Geflüchtete sollen in Marxzeller Schulen einziehen

Die Gemeinde Marxzell renoviert über den Sommer zwei Dachgeschosswohnungen in Schielberg und Burbach. Die Kosten liegen bei 45.000 Euro.

In die Dachgeschosswohnung in der Grundschule in Schielberg sollen geflüchtete Menschen einziehen. Ebenso in der Schule in Burbach. Die Wohnungen werden über den Sommer renoviert
In die Dachgeschosswohnung in der Grundschule in Schielberg sollen geflüchtete Menschen einziehen. Ebenso in der Schule in Burbach. Foto: Birgit Graeff-Rau

Rund 45.000 Euro nimmt die Gemeinde Marxzell in die Hand, um die beiden Dachgeschosswohnungen in den Schulen in Schielberg und Burbach als Unterkunft für geflüchtete Menschen nutzbar zu machen.

„Wir stehen in der Pflicht, Wohnraum zur Verfügung zu stellen, derzeit sind wir mit 53 Personen im Aufnahmeminus“, so Bürgermeisterin Sabrina Eisele (CDU) in der jüngsten Sitzung des Marxzeller Gemeinderates.

Für acht bis zehn Personen soll Wohnraum entstehen

Die gemeindeeigenen Unterkünfte seien belegt, auf dem privaten Wohnungsmarkt sei der Bedarf nicht mehr zu decken. „Um kurzfristig Wohnraum anbieten zu können, kämen die mittlerweile leer stehenden Dachgeschosswohnungen in den Schulen infrage“, so Eisele.

Ziel sei es, die Wohnungen über die Sommermonate herzurichten, sodass für acht bis zehn Personen Wohnraum entstehe. Man habe im Vorfeld auch Kontakt mit den Eigentümern von leer stehenden Gastronomiegebäuden aufgenommen. „Der Preis war deutlich zu hoch“, so Eisele

Er halte die Nutzung der Wohnungen in den Schulen für problematisch, so Norbert Waas (Mp). „Die Gebäude sind doch zur Refinanzierung von anderen kommunalen Projekten wie dem neuen Kindergarten gedacht“, so Waas.

Marxzeller Gemeinderat hat keinen Beschluss gefasst, die Schule zu veräußern

Wenn aber erst einmal Familien die Wohnungen bezogen hätten, seien sie praktisch unverkäuflich. Es gebe keinen Beschluss des Gemeinderates, die Schulgebäude zu veräußern, entgegnete Bettina Beier (FW).

Eine mögliche Unterbringung in Wohncontainern sah Waas ebenfalls kritisch, er befürchte Ghettobildung. „Ich könnte mir eher Tiny Houses vorstellen, die man auf privat angemieteten Grundstücke aufstellen und später wieder verkaufen könnte“, so Waas.

„Auch für Tiny Houses braucht es eine Baugenehmigung und Erschließung des Grundstücks“, so Bürgermeisterin Eisele.

Man habe gar keine andere Wahl, zu dem könne die Gemeinde mit der Renovierung der eigenen Wohnungen für geflüchtete Menschen ein Signal setzen, so Manuel Kunz (CDU). Vielleicht würde dies dann Bürger animieren, doch auch selbst privaten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Handlungsbedarf ist jetzt sofort angesagt, allerdings nehmen wir uns selbst die Möglichkeit zur Finanzierung anderer Projekte, wenn wir die Wohnungen in den Schulen zur Verfügung stellen.
Wolfgang Obreiter (Mp)
Gemeinderat

„Handlungsbedarf ist jetzt sofort angesagt, allerdings nehmen wir uns selbst die Möglichkeit zur Finanzierung anderer Projekte, wenn wir die Wohnungen in den Schulen zur Verfügung stellen“, so Wolfgang Obreiter (Mp). Ihm fehlten Vergleichsmöglichkeiten von Containern und Tiny Houses.

„Mit der Schaffung von Wohnraum für acht bis zehn Menschen ist das Problem längst nicht gelöst“, erklärte der stellvertretende Kämmerer Dominik Ockenfuss.

„Im Landkreis geht man davon aus, dass der Zuzug weiter ansteigen wird, und wir weitere Lösungen brauchen“, so Bürgermeisterin Eisele.

Die Verwaltung werde sich mit der Anschaffung von Wohncontainern beschäftigen, Angebote einholen und die für die Aufstellung nötigen Infrastrukturkosten erfassen müssen.

Um jedoch zeitnah wenigstens einen kleinen Beitrag zur Unterbringungsverpflichtung leisten zu können, gebe es keine andere Möglichkeit als die Wohnungen in den Schulgebäuden.

Mit einer Stimme Mehrheit beschloss der Gemeinderat, die Dachgeschosswohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zu sanieren.

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