Kunigunde Hausmann hat ihren Sohn Rainer eingespannt. Er wuchtet am Donnerstagnachmittag kurz vor 16 Uhr schwere Kartons aus dem Kofferraum und schleppt sie Richtung Entenseehalle. Da öffnen ein paar starke Männer gerade die Türen – der zweite Sammeltag für den 42. Ettlinger Pfennigbasar hat begonnen.
„Früher bin ich immer allein hierher, jetzt ist mein Sohn dabei. Das Alter eben“, sagt Kunigunde Hausmann. Zwei Jahre ohne Pfennigbasar, „da hat mir schon was gefehlt“. Den Kleiderschrank habe sie durchgeschaut und ihre Bücher und dabei einiges entdeckt, von dem sie sich trennen wolle.
Wie ihr geht es offensichtlich vielen Menschen in der Stadt. Denn die Autoschlange, die Richtung Entenseehalle unterwegs ist, wächst von Minute zu Minute. So mancher späht fast schon verzweifelt aus seinem Fenster auf der Suche nach einem Parkplatz für den fahrbaren Untersatz.
Wir merken die zwei Jahre Corona-Zwangspause.Christa Stauch, Vorsitzende des Pfennigbasars
Wenn einer frei wird, ist er in Sekundenschnelle wieder belegt. „Der Andrang ist immens, wir merken die zwei Jahre Zwangspause wegen Corona“, sagt im Innern der Halle Christa Stauch. Seit 19 Jahren ist sie die Chefin von Ettlingens größtem Second-Hand-Kaufhaus und die 20 „will ich auf jeden Fall voll machen“.
80 bis 100 Ehrenamtliche an den Sammeltagen
Ihr zur Seite steht ein Team aus Ehrenamtlichen – leicht erkennbar an den leuchtend orangenen T-Shirts, der offiziellen Basar-Kluft. 80 bis 100 von ihnen sind während der Warenanlieferung im Einsatz, sortieren vor, prüfen Zustand und Qualität, drapieren das Angelieferte auf rund 300 Tischen und schmeißen weg, was völlig unbrauchbar ist.
Alte Hasen sind unter den Helfern genauso wie neue Gesichter. Ingeborg Dubac etwa, seit Jahrzehnten fürs Porzellan zuständig, sieht man die Begeisterung über den Neustart nach der Pandemie an. Sie erzählt von einem zwölfteiligen Service („picobello, wie neu“), das die Nachbarin geerbt habe, aber nicht behalten wolle. Wird natürlich verkauft.
Jugendgemeinderätin kümmert sich um die Bücher
Vanessa Schubert, Jugendgemeinderätin aus Ettlingen, hat ihren ersten Einsatz beim Basar und kümmert sich um die Bücher. „Es werden viele Kinder- und Jugendbücher gebracht“, berichtet sie. Sie werde sich noch selbst nach Lektüre für den anstehenden Urlaub umschauen.
Unterdessen prüft Dagmar Thum aus Bruchhausen Gläser darauf, ob sie einen Sprung haben oder eine andere Beschädigung. Sie freut sich schon jetzt auf den 3. September, wenn die Kunden strömen. Um 9 Uhr geht’s los, Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) macht als Schirmherr die Eröffnung. Sodann darf gestöbert, gefeilscht und vor allem gekauft werden.
Der ganze Erlös bleibt in Ettlingen
Christa Stauch sagt, wenn’s zu voll werde, müsse die Halle zeitweise geschlossen werden. Fünf Security-Leute seien engagiert. „Wir bitten darum, freiwillig Maske zu tragen. Wer keine hat, kriegt von uns eine.“ Der ganze Erlös aus dem Basar bleibt in Ettlingen – Vereine und Organisationen aus der Kernstadt und den Stadtteilen profitieren alle von guten Geschäften in der Entenseehalle.
Für Bewirtung sorgt die HSG Ettlingen und ab 16 Uhr, wenn der Basar eigentlich schließt, heißt es noch eine Stunde lang „all you can carry“ (alles was du tragen kannst) für zehn Euro.
Service
Weitere Sammeltage: Samstag 9 bis 13 Uhr, Montag und Mittwoch jeweils 16 bis 19 Uhr.
