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Zeichen der Solidarität

Rund 500 Menschen demonstrieren in Ettlingen gegen den Ukraine-Krieg

Bei einer Mahnwache auf dem Ettlinger Marktplatz haben am Sonntagabend rund 500 Menschen, darunter auch Russen, gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Am Bauhof können derweil Sachspenden für die Opfer abgegeben werden.

Eine Luftaufnahme zeigt die Demonstration gegen den Ukrainekrieg vor dem Ettlinger Rathaus. 500 Menschen waren dort.
Mit Kerzen und Fahnen kommen Sonntagabend rund 500 Menschen in Ettlingen zusammen, um für den Frieden und gegen die russische Invasion in der Ukraine zu demonstrieren. Foto: Nils Lösel

Mit Kerzen, Plakaten und blau-gelben Fähnchen als Zeichen der Solidarität mit der von Russland überfallenen Ukraine sind am Sonntagabend zahlreiche Ettlinger auf den Marktplatz gekommen, um ein Zeichen gegen den Krieg und für den Frieden zu setzen.

Aufgerufen dazu hatte – wie berichtet – die SPD Ettlingen mit Sonja Steinmann an der Spitze gemeinsam mit dem Kreisverband Karlsruhe-Land. Steinmann freute, dass über die Parteigrenzen hinweg so viele Menschen Position bezogen und vor dem Rathaus innehielten. In Richtung des russischen Machthabers und Aggressors forderte sie: „Herr Putin, beenden Sie diesen Krieg jetzt!“

Anschließend wandte sich Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) an die rund 500 Menschen und machte klar, wie nah uns die Ukraine ist. „Das sind 1.000 Kilometer, eine Distanz, die viele auf dem Weg in den Urlaub an einem Tag zurücklegen.“

Zugleich lobte er die Bürgerinnen und Bürger für ihr Bedürfnis, etwas tun zu wollen und rief zu Spenden auf. Sachspenden können am Donnerstag und Freitag, 3. und 4. März, von 14 bis 18 Uhr am Bauhof abgegeben werden, außerdem am Samstag von 9 bis 12 Uhr.

Partner der Stadt sei die Deutsche Humanitäre Hilfe Nagold (DHHN), so Arnold, die seit vielen Jahren Menschen in der Ukraine unterstütze und auch jetzt wieder Hilfstransporte vorbereite.

Sollten die nicht ins Land kommen, so die DHHN auf ihrer Homepage, würden die Flüchtlinge außerhalb der Ukraine mit dem Nötigsten versorgt. Gebraucht werden mindestens sechs Monate haltbare Lebensmittel, in verschließbaren Bananenkisten. Also etwa Öl, Reis, Mehl, Zucker, Fischkonserven in Öl, Salz oder auch Tee, Schokolade und Haferflocken. Zudem in Weinkartons zum Verschließen Allzweckreiniger, Waschpulver, Zahnpasta, Zahnbürsten, Seifen, Shampoo. Benötigt werden auch gut erhaltene, möglichst in Folie eingepackte Matratzen, gut erhaltene Federbetten, Bettbezüge und Leintücher sowie Windeln für Kinder.

Parteivertreter kritisieren in Ettlingen den Kreml

Die Ettlinger sind ganz offensichtlich bereit zur Solidarität. So auch Aleksander Matic, der zur Mahnwache gekommen ist, um Flagge zu zeigen, für den Frieden in Europa. „So eine Situation haben wir noch nie erlebt, man ist sehr nachdenklich“, sagte der 19-Jährige.

„Der Despot aus dem Kreml hat uns an der Nase herumgeführt“, stellte Beate Hoeft (Grüne) fest. Mit Blick auf die Waffenlieferungen machte sie klar: „Es braucht jetzt Entscheidungen und keine langen Diskussionen.“ Auch Aisha Fahir (SPD) und die Landtagsabgeordneten Christine Neumann-Martin (CDU) und Alena Trauschel (FDP) zeigten sich in ihren Redebeiträgen betroffen und machten deutlich, dass mit dem Krieg nun ein Szenario eingetreten sei, dass für ihre Generation bisher unvorstellbar war.

Die Welt hat nur zugeschaut.
Olena Große, Ukrainerin

Ein Krieg, der bereits vor acht Jahren begonnen hat, wie Olena Große am Rande anmerkte. „Die Welt hat nur zugeschaut“, klagte die gebürtige Ukrainerin an. Sie ist gemeinsam mit ihrer Mutter Iryna Polutina gekommen, die erst vergangene Woche aus der Ukraine ausgereist war. Ihre Heimat ist die Krim, doch nachdem sie von dort flüchten musste, musste sie es nun aus Kiew erneut.

„Es ist reiner Zufall, dass ich noch einen der letzten Flüge bekommen habe“, sagte sie. Zudem berichteten die Frauen über Freunde in Kiew, die sich in Kellern oder U-Bahn-Stationen verstecken müssen. „Putin will das Volk trennen, doch wir haben uns alle vereinigt und stehen zusammen“, sagte Polutina.

Auch gebürtige Russen zeigen sich solidarisch

Gemeinsam gegen die kriegerische Auseinandersetzung auf die Straße zu gehen, vereinte an diesem Abend sowohl politische Parteien als auch Nationalitäten.

So sind auch die gebürtigen Russen Anna und Igor Bychkov gekommen. „Wir wollen zeigen, dass Putin nicht Russland ist und auch viele Russen gegen den Krieg sind“, erklärten die Beiden. Sie schämen sich für den Machthaber ihres Landes und hoffen auf ein schnelles Kriegsende.

Weitere Informationen zu Sachspenden

Unter www.dhhn.de und www.ettlingen.de/ukraine-hilfe finden sich die Listen der benötigten Hilfsgüter mit konkreten Mengenangabe.

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