Das Premierenfieber steigt fast so heftig wie die Plusgrade auf den Thermometern. An diesem Wochenende geht es los mit den „7 Wochen, 7 Premieren, 7 Zugaben“ der Schlossfestspiele Ettlingen . Zu Schweißperlen auf der Stirn kamen durch Temperaturen weit über 30 Grad noch kleinere Sorgenfalten: „Am Sonntag ist die Premiere des Kinderstücks bei voraussichtlich 35 Grad“, blickt Intendantin Solvejg Bauer voraus – schon bei der Hauptprobe am Mittwoch war es bullig warm. „Es ist eine große Herausforderung – aber bisher hatten wir keinen Kollaps.“
Mit der Probenzeit sehr zufrieden
Um der „Austrocknung“ der Darsteller zu begegnen, habe man drei Kühlschränke mit Getränken aufgestellt. „Oper ist Hochleistungssport“, betont Solvejg Bauer zur Zauberflöte-Premiere jetzt am Samstag. Die Umkleide des Bürgerchors wurde in den etwas kühleren Nordflügel verlegt, wenngleich man dadurch etwas weitere Wege hat. Auch seien „Notfallpunkte“ mit deponiertem Wasser eingerichtet. Über die ganze
Vorbereitungszeit könne man mit dem Verlauf sehr zufrieden sein, da es keine Ausfälle unter den Darstellern gab. „Keine Verletzungen, keine Krankheiten“ – Solvejg Bauer klopft auf den Holztisch im Intendantenbüro, während im Schlosshof der Maultiertreiber aus „Der Mann von La Mancha“ gerade mehrfach mit der Peitsche knallt.
"Die Zauberflote" in Reinform ohne Tonverstärker
Man liege beim Kartenvorverkauf vorm Saisonstart etwas unter der Jubiläumssaison 2018 und über den Zahlen vor Saisonbeginn 2017 mit Rocky Horror und Co. Apropos Musical: „Es braucht noch ein paar Überzeugungsleistungen“, da sei sie aber guter Dinge. Das Don Quixote-Broadway-Musical sei „ein tolles Werk“, spannend, mitunter auch brutal. Für die Premiere am 4. Juli gibt es Restkarten, alle anderen Premieren seien ausverkauft. Sehr gut geht im Vorverkauf das Kinderstück „Der geheime Garten“, gerade an den Wochenenden ist großteils ausverkauft, mitunter gingen aber Karten zurück. Als Alternative biete sich die Kinderoper „Magier Colas“ nach Mozarts Einakter Bastien und Bastien an, empfiehlt Solvejg Bauer. Ein „verblüffendes Erlebnis“ biete „Die Zauberflöte“: „Wir werden die Oper nicht technisch verstärken“, darauf sei man stolz. Es sei ein „akustisch genialer Hof“, die Stimmen würden so authentischer. „Und es knüpft an früher an, das war jahrelang in Ettlingen so. Wie alles, was wir machen, ist es mutig.“
Neuer Eingang macht Lust auf mehr
Eine gewisse Herausforderung – gerade beim Schuhwerk – sei auch der gewollte Wegfall der Bühne, so habe man keine glatte Spielfläche mehr. Aber man arbeite ja bodenständig, sagt die Intendantin grinsend. Gewöhnen muss sich das Publikum an den neuen Haupteingang über den Müller-Graf-Platz. Solvejg Bauer sieht die Vorteile: „Das ist das eigentliche Haupttor, von Sibylla Augusta so konzipiert.“ Dort wird die Erbprinz-Lounge aufgebaut, während auf dem Schlossvorplatz der Biergarten einlädt. Das neue Entrée biete „ein Erlebnis schon am Eingang“, werde man doch nicht mehr vom „Rücken“ der Tribüne begrüßt, sondern von Schlossfassade, Spielfläche, schwebendem Zeltdach und blauen Sitzreihen.
"Wir freuen uns alle und sind heiß drauf"Die Saison sieht die Intendantin unter dem Motto Magie und Neubeginn. Sie sei gespannt auf das Feedback. „Ob es zündet ist immer die Frage, wenn man mutiges Theater macht. Aber wir freuen uns alle und sind heiß drauf.“ Dann kann es ja losgehen.
Programm/Tickets: www.schlossfestspiele-ettlingen.de ; www.bnn.reservix.de
Kartenvorverkauf/Info an der Theaterkasse im Schloss: Montag bis Freitag 9.30 bis 17.30 Uhr, Samstag 9.30 bis 13.30 Uhr; Telefon (0 72 43) 10 13 33 .
Die Kasse der Schlossfestspiele ist eine Stunde vor Beginn der Veranstaltungen geöffnet.