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Mehr Chancengleichheit ist das Ziel

Sprachförderung im Kindergarten: Bürgerstiftung Ettlingen startet Pilotprojekt

Kinder, die nicht richtig sprechen können, haben es zum Grundschulstart schwer. Die Bürgerstiftung Ettlingen unterstützt ein Projekt, das zeigt, was man für Sprachkompetenz im Kindergartenalter tun kann.

Kinder an Tisch
Spielerisch zu Sprachkompetenz: Das ist das Ziel eines Förderprojektes der Bürgerstiftung Ettlingen, das im Kindergarten St. Theresia über die Bühne ging und Nachfolger haben soll. Foto: Martina Schlieter

Noch ist „Bilder–Sprache–Bildung“ ein Pilotprojekt der Ettlinger Bürgerstiftung, unlängst realisiert am Kindergarten St. Theresia des Markgräfin-August-Frauenvereins. Aber dabei soll es nicht bleiben: „Wir wollen das Angebot auf weitere Kindergären in der Stadt ausdehnen“, so Robert Determann, Geschäftsführer der Stiftung.

Im Kern gehe es darum, Kindergartenkindern so viel Sprachkompetenz wie möglich zu vermitteln, und zwar durch spielerisches Üben. Das bedeutet konkret: Vorlesen, sprechen über das Gehörte und sodann einstudieren kleiner Szenen, um die Geschichte umzusetzen.

Partnerinnen der Bürgerstiftung, die für das Projekt 6.000 Euro ausgab, waren die langjährige Ettlinger Kinderärztin und Stadträtin Birgit Eyselen, die Kindheitspädagogin Martina Schlieter und die Logopädin Margita Händel-Rüdinger. Letztgenannte schulte an vier Abenden interessierte Erzieherinnen darin, wie sie es schaffen, Kinder zum Sprechen zu bringen und wie sich Freude an Sprache vermitteln lässt.

Händel-Rüdinger sagt: „Die Förderung von Wortschatz und Sprachentwicklung sollte bei Kindern so früh wie möglich beginnen.“ Über das positive Feedback auf ihr Angebot habe sie sich sehr gefreut. „An allen Abenden waren alle da, niemand ist während der Zeit abgesprungen.“

Medizinerin Eyselen spricht aus ihrer beruflichen Erfahrung davon, dass sprachverzögerte Kinder später Probleme mit dem Lesen haben oder auch mit der Mathematik. Deshalb sei es so wichtig, in sehr jungen Jahren Sprachdefizite zu erkennen und richtig zu reagieren.

Kleine Szenen aus dem Kinderbuch wurden nachgespielt

„Bilder–Sprache–Bildung“ im Theresia-Kindergarten erstreckte sich über mehrere Monate, in denen die Jungen und Mädchen ab drei Jahren an zwei Nachmittagen pro Woche von Martina Schlieter aus dem Kinderbuchklassiker „Wind in den Weiden“ (Kenneth Grahame) vorgelesen bekamen.

Für die Kinder war das Projekt schon herausfordernd und anstrengend.
Martina Schlieter, Kindheitspädagogin

Die Abenteuerreise von Maulwurf, Drache, Kröte und anderen Tieren spielten die Kinder dann in Kleingruppen nach, einfache Requisiten stellte Schlieter zur Verfügung. Die Linkenheimerin hat „Wind in den Weiden“ auch zum Inhalt ihrer Masterarbeit gemacht. Sie sagt: „Für die Kinder war das Projekt schon herausfordernd und anstrengend.“

Es habe ihnen aber Spaß gemacht, und Erfolge seien sichtbar gewesen. In den knapp drei Monaten in St. Theresia erlebte Schlieter beispielsweise, dass ein syrischer Junge, der am Anfang gar nicht reden wollte und nur stumm dabei war, am Ende „praktisch ohne Unterlass sprach“. Und vom Vater eines Mädchens wisse sie, dass das Kind den Nachmittagen mit dem besonderen Spiel-Angebot regelrecht entgegengefiebert habe.

Determann berichtet davon, dass ein Nachfolgeprojekt in einem anderen Kindergarten bereits in Planung ist. Die finanziellen Mittel dafür nehme man erneut aus der Koltermannstiftung „Lernen“, die einen beträchtlichen Teil der Ettlinger Bürgerstiftung ausmacht, und die speziell die frühkindliche Bildung im Blick hat. Ziel sei, dass Kinder zum Grundschulstart Sprachkompetenz und damit möglichst gleiche Chancen auf eine erfolgreiche Schullaufbahn haben.

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