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„Lange Straße Nord“

Streit um Schluttenbacher Bauprojekt: Beleidigende Briefe an Ortsvorsteher

Im Fall des Streits um ein neues Baugebiet in Ettlingen-Schluttenbach ist nun ein Positionspapier in Umlauf. Es geht um Forderungen - und anonymen Briefe an den Ortsvorsteher.

Wiese und Häuser
Diskussion um die Planung: Im Schluttenbacher Baugebiet „Lange Straße Nord“ sollen unter anderem Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Reihenhäuser entstehen. Die Diskussion wurde im Ort zunehmend schärfer geführt. Foto: Werner Bentz

Hoch schlugen zuletzt die Wellen mit Blick auf die Planung des neuen Baugebiets „Lange Straße Nord“ am Rande von Schluttenbach. Die Diskussion muss dringend versachlicht werden, betonen die beiden Stadträte aus dem Ettlinger Höhenort – Jürgen Maisch (FE/FW) und Martin Keydel (FDP).

Man wolle „einer möglichen Spaltung der Schluttenbacher Einwohnerschaft entgegenwirken“, heißt es in einem Schreiben, das unter anderem an die Rathausspitze und Ortsvorsteher Heiko Becker (CDU) ging.

Es handele sich um ein Positionspapier zum Neubaugebiet, hinter dem neben den beiden Stadträten „viele weitere sachorientierte Schluttenbacher“ ständen.

„Lange Straße Nord“ soll nächstes Jahr weiter thematisiert werden

Man trete damit auch Anfeindungen entgegen, „denen sich diejenigen ausgesetzt sehen, die Verbesserungen der Planung des Neubaugebiets vorschlagen“. Für Änderungen hatten sich auch Maisch und Keydel starkgemacht.

Deeskalieren wollte zuletzt wie berichtet auch Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler). Er stellte auch einen weiteren Bürgerinformationsabend zum Baugebiet in den Raum.

Bei einem Treffen mit dem Ortschaftsrat am 21. Oktober sei man überein gekommen, dass das Thema „Lange Straße Nord“ nochmals aufgegriffen wird: nächstes Jahr wohl im Februar im Ortschaftsrat, dann im Technischen Ausschuss, dann im Gemeinderat. Dazu die Bürgerinfo.

Kein einziger Vorschlag ist bislang in die Planung eingeflossen.
Martin Keydel und Jürgen Maisch, Stadträte

Im Ort wehte zuvor weiter ein rauer Wind. Ortsvorsteher Becker hatte Anzeige gegen Unbekannt erstattet – das Auto seiner Frau sei zerkratzt, in einem anonymen Schreiben im Briefkasten ein Familienmitglied übel beleidigt worden.

Becker ging davon aus, dass dies im Zusammenhang mit der kontroversen Baugebietsdiskussion stand, sicher sei dies aber nicht.

Maisch und Keydel betonen indes: „Das Neubaugebiet ist ein Sachthema.“ Es werde über Jahrzehnte Auswirkungen auf den Stadtteil Schluttenbach haben. „Das ist Grund genug, eine gute und allgemein akzeptierte Lösung zu suchen.“

Die Mehrzahl der Schluttenbacher befürworte ein Neubaugebiet „aus sachlichen, nachvollziehbaren Gründen“. Andere Behauptungen hätten keine Grundlage.

Änderungswünsche für das Plangebiet werden im Positionspapier dargelegt, beziehungsweise nochmals unterstrichen. So solle das Gebiet unterhalb des Höhenwegs enden.

„Über den Höhenweg hinaus sind diese großen Gebäude zu nah am Wald, der mit seiner Flora und Fauna und als Erholungsgebiet für ganz Ettlingen schützenswert ist.“

An diesen Wohngebäuden hatte sich auch schon im Juli bei der Bürger-Infoveranstaltung im Rathaus in Ettlingen ein Großteil der Bedenken aufgehängt.

„Auf diese sollte entweder verzichtet werden oder sie sollten am nördlichen oder östlichen Bereich des Gebiets gebaut werden“, wird gefordert.

Weiter wird die Parkplatzsituation aufgegriffen. Familien, die in Schluttenbach wohnen, seien in der Regel auf mehr als ein Kraftfahrzeug angewiesen.

Weitere Stell- und Parkplätze im Gebiet seien vorzusehen. Unter anderem wird bemängelt, dass die Straßen, die hangabwärts parallel zur bestehenden Lange Straße geplant sind, etwa 20 Grad steil würden. „Sie sollten keinesfalls realisiert werden.“

Vorschläge seien etwa in Ortschaftsratssitzungen auch von fachlich versierten Bürgern vorgetragen worden. „Kein einziger ist bislang in die Planung eingeflossen oder wurde wertgeschätzt und in Betracht gezogen.“

Die Diskussion habe von Seiten derer, „die der vorliegenden Planung ohne Änderungen folgen, eine unangemessene, unsachliche Schärfe bekommen“. Unter anderem sei geäußert worden, man sei „irrlichternd“ oder „Luftnummern produzierend“ aktiv.

Im Schreiben wird auch auf die Vorgänge eingegangen, die zur Anzeige durch den Ortsvorsteher führten. Zweifel würden im Ort angemeldet, ob das Zerkratzen des Autos – wenngleich die Tat nicht zu entschuldigen sei – schon allein zeitlich in Zusammenhang mit der scharfen Diskussion um das Baugebiet gebracht werden könne.

Die Vorfälle sollten nicht in einen Zusammenhang mit den Vorschlägen der Kritiker der derzeitigen Baugebietsplanung gebracht werden. Sachlich und konstruktiv solle es bleiben, „damit unser Neubaugebiet gut wird.“

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