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Moment des Innehaltens

Pfarrer Torsten Ret aus Waldbronn: „Das Erntedankfest hat heute eine etwas andere Bedeutung“

An diesem Sonntag feiern Christen wieder Erntedank. Warum das Fest noch immer aktuell ist, obwohl immer weniger Menschen in der Landwirtschaft tätig sind.

Die St.-Petrus-Kirche in Melle wird für Erntedank mit Obst, Gemüse und Getreide geschmückt.
Zum Erntedankfest werden Kirchen häufig mit Obst, Gemüse und Getreide – teilweise auch zu Teppichen drapiert – geschmückt. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Torsten Ret (52) ist seit 2010 Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Waldbronn-Karlsbad.

Am Sonntag leitet er um 10 Uhr den Gottesdienst in der Reichenbacher Kirche St. Wendelin.

Warum feiern Christen Erntedank?
Ret
Die Tradition gibt es ursprünglich in allen Kulturen. Der Gedanke basiert darauf, dass man bei der Ernte nicht alles selbst in der Hand hat. Wir sind abhängig von Regen, Sonne, Wärme. Bei Erntedank besinnen wir Christen uns darauf, dass es eine größere Macht gibt, Gott als der Schöpfungsurheber. Es geht also darum, Danke zu sagen, für das, was uns geschenkt wurde.

Das Dankbarsein dreht sich nicht mehr nur um die Ernte

Pfarrer Torsten Ret
Pfarrer Torsten Ret Foto: Mirjam Bartberger
Heute bekommen wir Lebensmittel ganzjährig, etwa aus dem Supermarkt. Welche Bedeutung hat Erntedank da noch?
Ret
Sicherlich eine etwas andere als früher. Es geht mehr um einen Moment des Innehaltens. Darum, sich zu fragen: ,Wofür bin ich denn eigentlich dankbar?’ Da geht es etwa um Familie, Freunde, die Arbeitsstelle, um mein Haus, meine Wohnung, mein Bett. Und auch darum, den Menschen zu danken, die wir im Alltag aus dem Blick verlieren. Etwa Menschen in der Landwirtschaft oder Produktion, die uns mit Lebensmitteln versorgen. Oder um ältere Generationen, denen wir viel zu verdanken haben. Und natürlich geht es an Erntedank auch darum, Gott zu danken. Für unsere Gesundheit und für die Art, wie wir sind.
Wie wird das Fest am Sonntag in Ihrer Gemeinde begangen?
Ret
Wir feiern um 10 Uhr in Reichenbach den Erntedankgottesdienst mit Eucharistiefeier, um 11 Uhr gibt es außerdem einen Familiengottesdienst in Langensteinbach mit anschließendem Beisammensein. Natürlich gibt es auch einen Erntedankaltar mit Obst und Gemüse. Zudem haben Ehrenamtliche kleine Erntedankkörbe zusammengestellt. Diese werden Alten und Kranken als kleiner Gruß von der Gemeinde vorbeigebracht. 
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