
Alexander Kunz bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau, seiner Tochter und dem Schwiegersohn rund 100 Hektar Ackerfläche in Ettlingen. Hinzu kommen knapp 40 Hektar Grünland, 340 Legehennen und eine Pferdepension.
Im eigenen Hofladen mit Bäckerei, der jeden Freitag geöffnet ist, verkauft die Familie ihre Produkte – darunter Brot mit Weizen aus eigenem Anbau.
Unzufriedene Landwirte im Norden
Anders als viele Landwirte im Norden Deutschlands, denen erst die lange Trockenheit und dann der Starkregen die Getreideernte vermiest hat, ist Alexander Kunz mit der Erntebilanz in diesem Jahr ziemlich zufrieden.
Im Gespräch mit der BNN-Redaktion erklärt Kunz, warum.
Die Erntebilanz ist zurzeit in aller Munde. Wie fällt sie bei Ihnen aus?
KunzWir hatten zwar mit der Trockenheit zu kämpfen im Frühjahr. Aber über die Erntezeit gab es keine Probleme. Das liegt daran, dass wir hier in einem Frühdruschgebiet liegen. Die Ernte ist früher als in anderen Gebieten Deutschlands. Wir haben am 8. Juli damit begonnen, unseren Weizen zu ernten und zu dreschen – das Brot, das wir damit produziert haben, kann man in unserem Hofladen kaufen. Auch Braugerste und Dinkel wurden schon Anfang Juli eingeholt, innerhalb von zwei Tagen war die ganze Ernte drin. Vom Starkregen danach waren wir also nicht betroffen. Und unserem Futtermais, der im Oktober geerntet wird, hat der Regen, der den Kollegen im Norden die Ernte versemmelt hat, eher geholfen.
Wie haben sich Erntemenge und Preise im Vergleich zu den Vorjahren entwickelt?
KunzWir haben jeweils circa acht Tonnen Weizen und Dinkel pro Hektar geerntet, bei der Winterbraugerste und der Sommerbraugerste, die an Mälzereien geliefert werden, waren es 7,5 Tonnen und 6,5 Tonnen pro Hektar. Damit sind wir ganz zufrieden. Unser Abnehmer ist die ZG Raiffeisen. Den größten Teil unserer Ernte, etwa zwei Drittel, haben wir mit Vorverträgen zu guten Konditionen schon im Juli 2022 abgesichert – damit waren wir vom Preissturz beim Getreide nicht so stark betroffen.
Stichwort Trockenheit: Wie versuchen Sie, sich mit ihrem Betrieb auf die geänderten klimatischen Bedingungen einzustellen?
KunzEs gibt zwar trockenresistentere Getreidesorten, aber im Endeffekt wird ohne Wasser nichts wachsen. Ich denke, dass wir auch nicht alles auf den Klimawandel schieben dürfen. Es gab vor 30 oder 40 Jahren auch schon sehr trockene oder sehr verregnete Phasen im Sommer und Wochen, in denen es mehrere Tage hintereinander über 32 oder 34 Grad warm war. Ich bin da pragmatisch und zuversichtlich, dass sich nicht alles zum Schlechten wandelt. Ich bin froh, dass es mit meinem Betrieb weitergeht und mit meiner Tochter bald die nächste Generation übernimmt.