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Plus im Jahresabschluss

Warum es mehr Kunden zu den Stadtwerken Ettlingen zieht

Die Stadtwerke Ettlingen sind gut aufgestellt – ihr Jahresabschluss ist positiv. Wo sie weiter investieren wollen und was bei den Energiepreisen mit Blick auf 2024 geplant ist.

Albgaubad
Mehr als 420.000 Gäste kamen 2022 in die Ettlinger Bäder, die meisten ins Albgaubad – hier im Bild. Das Defizit war mit 3,5 Millionen Euro geringer als 2021. Da galten Corona-Einschränkungen. Foto: Werner Bentz/Archiv

Die Herausforderungen waren groß, aber nicht zu groß für die Ettlinger Stadtwerke. Sie haben das Jahr 2022 mit Nachwirkungen von Corona, Auswirkungen durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiekrise besser gemeistert als befürchtet. 

Jahresabschluss der Stadtwerke ist sechsstellig positiv

Nicht nur das: Dem kommunalen Energieversorger gelang es auch, einen Jahresüberschuss von rund 917.000 Euro zu erwirtschaften. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor schrieb man mit einem Minus von 395.000 Euro rote Zahlen. 

„Wir konnten die Gas- und Strompreise verhältnismäßig niedrig halten für unsere Kunden, das Neukundengeschäft stärken und Marktanteile ausbauen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Steffen Neumeister. Er trägt seit Jahresbeginn die Verantwortung im Unternehmen. 

Aufsichtsratschef lobt Einkaufspolitik

Zuvor hatte dort nur eine relativ kurze Zeit Jochen Fischer das Sagen. Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) lobte, als er mit Neumeister die Bilanz vorstellte, zum einen die „vorausschauende Einkaufspolitik“, zum anderen die Ettlinger: „Die Menschen haben den Aufruf, Gas einzusparen, ernst genommen.“ 

Konkret wurden knapp 90.000 Megawattstunden Gas weniger verbraucht als 2021. Dazu leistete auch ein milder Winter seinen Beitrag. Zwar verringerte sich die Gasabsatzmenge um mehr als 16 Prozent, indes erhöhte sich der Umsatz aufgrund gestiegener Preise um zwölf Prozent auf 21,3 Millionen Euro. 

Umsatzerlöse beim Strom wie auf dem Niveau von 2021

Beim Strom blieben die Umsatzerlöse mit 29 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau von 2021. Neumeister sprach von etwas geringerem Verbrauch bei den Privatkunden. 

Bei den Industrie- und Gewerbekunden gab es praktische keine Veränderungen im Strombezug. Die Stadtwerke hatten ihre Preise bei Strom und Gas zum 1. September 2022 erhöht, zu Jahresbeginn 2023 nahmen sie eine neuerliche Preisanpassung vor. 

Indes fielen die Erhöhungen moderat aus, während andernorts Kunden mit Höchstpreisen bei den Versorgern zu kämpfen hatten. 2024 werden sich die Gaspreise neuerlich erhöhen. Die vorübergehend vom Gesetzgeber auf sieben Prozent gesenkte Mehrwertsteuer klettert wieder auf 19 Prozent (ab 1. April 2024). 

„Das müssen wir weitergeben“, so Neumeister. Hinzu kommen die planmäßige Erhöhung der CO2-Umlage zum Jahresbeginn 2024 und die regelmäßig steigenden Netzentgelte.

Ettlinger Stadtwerke gewinnen neue Kunden

Erfreulich für den kommunalen Energieversorger ist, dass er 2022 rund 1.100 Strom- und über 800 Gaskunden gewinnen konnte. Teils waren dies Wiederkehrer, die nach einem Intermezzo beim Billiganbieter zurückkehrten, teils ganz neue Kunden. 

Zu den Bädern, die neben dem Kerngeschäft Energie in die Zuständigkeit der Stadtwerke fallen: Dort lag das Defizit bei 3,5 Millionen Euro und war geringer als das Jahr zuvor. Die Eintrittspreise seien im Januar 2023 angehoben worden, einen weiteren Nachschlag plane man derzeit nicht, so der Stadtwerkechef. 

Im Hallenbad wird die Wasseraufbereitung erneuert

Ins Hallenbad fließen im laufenden Jahr rund 300.000 Euro. Dort wird die Wasseraufbereitung erneuert, und zwar in der Sommerpause. Im Albgaufreibad gibt es inzwischen Pfandliegen. 

Grund: Die Liegen wurden nach dem Badbesuch auf dem Gelände verteilt stehen gelassen und abends musste das Personal sie einsammeln. Am Buchtzigsee und im Waldbad Schöllbronn will man künftig ebenfalls Pfand erheben. In das neue System stecken die Stadtwerke 30.000 Euro.

Das Defizit im Stadtwerke-Tagungszentrum Buhlsche Mühle verringerte sich 2022 auf 200.000 Euro (2021: 370.000 Euro). Grund ist, dass die Buchungen nach Corona deutlich angezogen haben. Und zwar sowohl die privaten Feiern als auch die geschäftlichen Termine.

Das geplante Gesetz zum Heizungstausch sorgt für Kontroversen.
Kräftig Gas eingespart haben die Ettlinger Stadtwerkekunden 2022. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild

Zu den weiteren Investitionen: Die Photovoltaik-Freiflächenanlage nahe der A5 bei Bruchhausen soll Ende 2024 in Betrieb gehen. Sie hat Module auf einer Fläche von rund 19.000 Quadratmetern. Die Weichen für eine Bioabfall-Vergärungsanlage in Ettlingen-West sind gestellt.

Als Pilotprojekt angedacht ist eine PV-Überdachung auf dem Parkplatz in der Neuen Ortsmitte Schöllbronn. Auch das Windkraft-Potenzial in Ettlingen soll ausgelotet werden. 

Fünf bis sieben Windanlagen?

OB Arnold sprach von „fünf bis sieben Windanlagen, über die wir auf der Gemarkung nachdenken müssen“. Die Netzgesellschaft der Stadtwerke ist weiter in Sachen Breitbandausbau unterwegs, in der Stadt wie in den Stadtteilen. 

Ende 2022 hatten die Stadtwerke knapp 250 Mitarbeiter, 16 davon sind Auszubildende im kaufmännischen Bereich. Es sei seinerzeit richtig gewesen, keine Leute während der Pandemie zu entlassen. Somit sei man jetzt in der „glücklichen Lage“, so Neumeister, dass alle Stellen besetzt sind – auch die der Schwimmmeister in den Bädern. 

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