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Änderungen ab 11. Dezember

Häufiger in Bruchsal umsteigen: Was der neue Bahn-Fahrplan für die Region Karlsruhe bedeutet

Zum 11. Dezember ändert sich vieles auf den deutschen Bahnlinien: Bremen und Düsseldorf sind ab Karlsruhe häufiger ohne umsteigen erreichbar – aber der Verkehrsclub Deutschland sieht im Regionalverkehr auch Nachteile.

Ein Reisender mit Koffer steht vor einem ICE. (zu dpa: "Zug schlägt Auto und Flugzeug weiter beim klimafreundlichen Reisen",  SPERRFRIST MITTWOCH (24.3.) 0.01 MEZ BEACHTEN) +++ dpa-Bildfunk +++
Mit kleinem Gepäck nach München oder Bremen: Ab Karlsruhe verspricht die Deutsche Bahn schnellere und bequemere Verbindungen. Foto: Arne Dedert picture alliance/dpa

Die Deutsche Bahn (DB) kündigt einen großen Wurf für die Adventszeit an: Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 sollen viele neue und schnellere Verbindungen zwischen Nord- und Süddeutschland starten – und insbesondere Baden-Württemberg profitiert angeblich davon.

„Mehr, schneller und komfortabler“, mit diesem Slogan wirbt das bundeseigene Eisenbahnunternehmen für den neuen Fahrplan. Wie viel Mehr an Komfort die Menschen im Großraum Karlsruhe bekommen? Das hängt sehr von den Bedürfnissen des Einzelnen ab.

Städtereisen auf den großen ICE-Strecken werden teilweise deutlich attraktiver. Zugleich gibt es Veränderungen für den Regionalverkehr nach Heilbronn, die manche Fahrgäste erfreuen, andere verärgern werden.

Von Karlsruhe geht es schneller nach München

Wer gerne in die bayerische Landeshauptstadt reist, kommt bald schneller ans Ziel: 15 Minuten kürzer dauert die Fahrt über Stuttgart nach München künftig. Das liegt daran, dass die Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm laut Plan am 11. Dezember in Betrieb geht.

Diese rund vier Milliarden Euro teure und tunnellastige Neubaustrecke ist das Partnerprojekt des gigantischen – und noch unfertigen – Stuttgarter Untergrund-Bahnhofs „Stuttgart 21“. Und sie verkürzt die ICE-Fahrt zwischen Stuttgart und München um besagte Viertelstunde.

Aktuell dauert die schnellste Zugverbindung zwischen Karlsruhe und München noch 2:59 Stunden. An diesem Dienstag um 9.28 Uhr zum Beispiel gibt es diese Möglichkeit. Weitere relativ schnelle Züge brauchen 3:06 bis 3:38 Stunden von Karlsruhe bis zum Hauptbahnhof in der bayerischen Metropole – mal mit Umstieg in Stuttgart, mal auf direktem Weg.

Ohne Umsteigen nach Düsseldorf und Bremen

Städtereisen nach Düsseldorf und Bremen oder auch nach Wuppertal, Dortmund, Münster oder Osnabrück werden ebenfalls stressfreier: Von Karlsruhe über Frankfurt und Köln verspricht die Bahn künftig sechs zusätzliche Direktverbindungen ins Rhein-Ruhr-Gebiet und den deutschen Nordwesten: „Ein Umstieg in Köln entfällt.“

In Köln weiß man nie, ob das klappt.
Matthias Lieb, Verkehrsclub Deutschland

Darin sieht auch Matthias Lieb vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) einen großen Pluspunkt für die badischen Fahrgäste. „In Köln weiß man nie, ob das klappt“, sagt der Landesvorsitzende zum Thema Umsteigen und Anschlusszüge.

Wie lange die Reisen dauern? Für Karlsruhe – Düsseldorf nennt die Bahn als Beispiel etwa 2:30 Stunden, fürs Ziel Münster 3:55 Stunden und bei Bremen rund 5:15 Stunden. In Karlsruhe starten die Züge demnach um 7, 9, 11, 13, 17 und 21 Uhr.

Fahrkarten sind erst ab 12. Oktober buchbar

Wer sofort austüfteln will, wie er seinen Deutschland-Urlaub am günstigsten plant, muss sich allerdings noch ein wenig bremsen: Erst ab Mittwoch dieser Woche, 12. Oktober 2022, sind die Tickets für den neuen Dezember-Fahrplan buchbar.

Wie viel Geld sie kosten, wie sich Anschlusszüge verknüpfen lassen – all das lässt sich auf der Internet-Seite der Bahn aktuell noch nicht abrufen.

Tiefer in die Tasche greifen müssen Zugreisende jedenfalls. Denn, gleichzeitig mit dem neuen Fahrplan greifen am 11. Dezember auch die Preiserhöhungen der Deutschen Bahn. Im Fernverkehr sind durchschnittliche Teuerungen von 4,9 Prozent angekündigt.

Nachtzugangebot ab Karlsruhe wird erweitert

Träumend und lang ausgestreckt reisen – auch das soll gegen Jahresende häufiger möglich sein. Das Nachtzug-Angebot ab Karlsruhe wird laut Bahn erweitert. „Nightjet“ heißen die Spezialzüge mit Schlaf- und Liegewagen sowie normalen Sitzwagen.

Ein neuer Nachtzug fährt ab Freiburg, Offenburg, Karlsruhe und Mannheim nach Halle, Leipzig, Dresden, Berlin, Bad Schandau und Prag.

Bei den Nachtzügen kommen peu à peu wieder Verbindungen, die es früher schon gab.
Matthias Lieb, Verkehrsclub Deutschland

Zur Schlafenszeit 23.07 Uhr startet der Nightjet am Hauptbahnhof Karlsruhe, wie eine Bahnsprecherin auf Anfrage mitteilt. „Er fährt weiter über Leipzig (4.48 Uhr), Dresden (7.05 Uhr), Berlin (7.20 Uhr) bis nach Prag (Ankunft 9.35 Uhr).

Zug nach Hamburg hält künftig in Bruchsal und Heidelberg

Eine Änderung soll es auch für den bereits bestehenden Nachtzug Zürich–Hamburg, der die Oberrheinregion anbindet, geben: Diese Verbindung zur Schlafenszeit geht neu nach Bremen statt nach Lüneburg.

Und das Verbreitungsgebiet dieser Zeitung wird künftig besser angebunden: „In Richtung Hamburg hält der Nachtzug neu auch in Bruchsal und Heidelberg“, verspricht die Bahn.

Einen wirklich neuen großen Wurf kann der VCD-Landeschef in den neuen Nachtzugangeboten allerdings nicht sehen, auch wenn er sie begrüßt: „Bei den Nachtzügen kommen peu à peu wieder Verbindungen, die es früher schon gab“, sagt Lieb. Vor rund einem Jahrzehnt seien viele Nachtlinien gestrichen worden.

Stadtbahn aus Karlsruhe nach Heilbronn wird durch DB-Zug ersetzt

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht der VCD-Funktionär, der sich für eine sozial- und umweltverträgliche Verkehrswende einsetzt, auch einige Änderungen im Regionalverkehr.

Betroffen ist die Kraichgaubahn von Karlsruhe über Bretten nach Heilbronn: Es gibt dort künftig eine deutlich schnellere Fahrt nach Heilbronn – doch andererseits ist die Karlsruher Innenstadt dann schlechter angebunden.

Von den bisher drei Stadtbahnen pro Stunde wird eine durch einen DB-Zug ersetzt.
Matthias Lieb, Verkehrsclub Deutschland

„Von den bisher drei Stadtbahnen pro Stunde wird eine durch einen DB-Zug ersetzt“, erklärt Lieb. „Der fährt ab dem Hauptbahnhof Karlsruhe über Durlach direkt nach Bretten – und dann mit wenigen Haltepunkten nach Heilbronn.“ Dauer: rund eine Stunde.

Bisher gebe es nur zweimal pro Tag einen schnellen „Kraichgau-Sprinter“ in die hohenlohische Stadt. Von Schwaigern nach Heilbronn werde es künftig teilweise nur noch drei statt vier Linien pro Stunde geben, erläutert Lieb.

Von Mühlacker nach Heidelberg künftig nur mit Umstieg in Bruchsal

Einen klaren Nachteil sieht er auch auf Fahrgäste aus dem Enzkreis zukommen: Wer von Mühlacker nach Heidelberg mit dem Regionalzug pendelt, muss laut VCD künftig zusätzlich umsteigen – und zwar in Bruchsal. „Da gibt es noch Diskussionsbedarf“, meint Lieb.

Gleichzeitig profitierten Bahnfahrer ab Karlsruhe vom schnelleren neuen Regionalexpress stündlich nach Heidelberg. Auf viele detaillierte Informationen zum neuen Fahrplan wartet auch der VCD noch.

Leider mache die Deutsche Bahn inzwischen ein größeres Geheimnis aus solchen Änderungen – auch wegen des privaten Konkurrenten Flixtrain.

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