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Ausstellung am Europaplatz

90 Werke zum Thema „Vorhänge“ sind beim Kunstpreis der Sparkasse Karlsruhe zu sehen

Vorhänge sind nicht nur ein Sichtschutz am Fenster. Die enorme Bandbreite dieses Begriffs vermitteln 90 Kunstwerke, die nun in der Sparkassen-Filiale am Europaplatz Karlsruhe gezeigt werden.

Blick in die Ausstellung zum Kunstpreis der Sparkasse Karlsruhe im März 2024.
Reale Vorhänge, gemalte Vorhänge und der Vorhang als Metapher – die Bandbreite der Werke beim Kunstpreis der Sparkasse Karlsruhe ist groß. Foto: Chris Gerbing

Vorhang ist nicht gleich Vorhang: Von feiner Gaze bis blickdicht-schwerem Stoff, vom Ready-Made des Raffrollos bis zum künstlerischen Objekt gibt es viele Möglichkeiten in Material und Ausführung.

Ein Vorhang dient auch nicht nur dazu, Wohnungs- oder Bürofenster vor direkten Einblicken zu schützen. Auch in Theater, Roman, Film und Politik ist der Vorhang ein Thema.

Und diesmal war er es auch beim Kunstpreis der Sparkasse Karlsruhe, der seit fast 50 Jahren vergeben und jährlich unter ein Motto gestellt wird. Dem Vorhang als Objekt des Öffnens und Verschließens, des Zeigens und Verbergens widmen sich 90 nun ausgestellte Kunstwerke.

Bandbreite vom Theatervorhang bis zu politischen Fragestellungen

Sie zeigen die Bandbreite vom schweren, tiefroten Theatervorhang bis hin zu gesellschaftlichen, politischen und persönlichen Fragestellungen, bei denen der Vorhang im übertragenen Sinn eine Rolle spielt.

Wie die ehemalige Kunsthallen-Direktorin Pia Müller-Tamm als Vorsitzende der Jury in ihrer Laudatio hervorhob, sind „Vorhänge dramaturgisch sehr ergiebig. Sie fungieren als innerbildliche Schwelle, um die Wahrnehmung des Betrachters ins Bild zu leiten oder als Barriere, an der das Sehen seine Grenze findet.“

Ausstellung in Karlsruhe zeigt nicht nur die Darstellung von Vorhängen

Dass es um weit mehr geht, als den Vorhang mehr oder minder zu- oder aufgezogen, gebauscht, im leichten Windhauch sich wiegend, als Schleier verklärend darzustellen, hat die Jury mit ihrer Wahl unterstrichen.

Elizaveta Sivakova thematisiert mit ihrem Gemälde „Demenz“ den inneren Schleier des Vergessens, der sich bei den Erkrankten insbesondere über die jüngere und jüngste Vergangenheit legt. Sie erhielt dafür den ersten Preis des Wettbewerbs.

Als Ausgangspunkt diente ein Foto aus dem frühen 20. Jahrhundert, das Folgen revolutionärer Pogrome zeigt. Damit erhält das Gemälde eine zeitaktuelle Wendung, die auch als Hinweis auf die derzeitigen Haltungen der Politik im Ukraine-Krieg gedeutet werden kann.

Einladung zum genauen Hinsehen befeuert die Fantasie

Der zweite Preis ging für die großformatige Radierung „Das Versteck“ an Michael Rausch. Das Werk irritiert auf den ersten Blick. Denn zu sehen ist ein geschichteter Reisighaufen, der den Betrachter dazu einlädt, genau hinzusehen.

Im selben Moment wird er enttäuscht, denn die Zwischenräume zwischen dem Geäst ermöglichen weder Durch- noch Einblick. Was sich dahinter und darunter befindet, entzieht sich dem Blick und befeuert damit die Fantasie.

Heinz Bert Dreckmann (dritter Preis) verfremdet die Oberflächenstruktur einer Tapete und stellt so eine Analogie zur wellenförmigen Fassade des Shell-Hauses in Berlin her, einer Ikone des modernen Bauens.

In seiner Begrüßung bei der Vernissage bekannte Sparkassen-Vorstand Michael Huber, er habe „plötzlich an unterschiedlichsten Orten Vorhänge verschiedenster Art wahrgenommen, die mir vorher nie aufgefallen sind“.

Mit ihrer inhaltlichen und formalen Vielfalt machen die Kunstwerke noch weitere Ebenen sichtbar und laden zur Auseinandersetzung, aber auch zum Hinschauen im Alltag ein.

Service

Die Ausstellung ist noch bis 27. März im Beratungszentrum der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen am Europaplatz, Kaiserstraße 223, zu sehen. Geöffnet ist sie Montag und Donnerstag, jeweils von 8.30 bis 18 Uhr, Dienstag, Mittwoch und Freitag jeweils von 8.30 bis 16 Uhr. Weitere Informationen zum Kunstpreis gibt es unter https://kunstpreis.sparkassenstiftungen-ka.de/.

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