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Wasserspiele wie auf dem Marktplatz

Der Vorplatz des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe soll ein Platz für alle werden

Wie wird der Vorplatz des Badischen Staatstheaters in Zukunft aussehen? Über die Rückkehr des Musengauls gibt es eine Debatte. Die Planer haben Ideen, wie auch junge Besucher angelockt werden können.

Theater Vorplatz
So soll der neue Theater-Vorplatz aussehen. Foto: BNN

Vor dem Badischen Staatstheater soll es künftig Wasserspiele geben. So sieht es der Entwurf der Berliner bbz Landschaftsarchitekten vor, die das Preisgericht mit Ideen zur Neugestaltung des Theatervorplatzes überzeugten.

Vier grüne Inseln sind darüber hinaus geplant, auf denen Bäume und Pflanzen wachsen. Die Einfassungen sind so konzipiert, dass man auf ihnen sitzen, liegen, balancieren oder gar skaten kann. Der bisherige Brunnen wird entfernt.

„Wir wollen einen Platz schaffen, an dem sich alle gesellschaftlichen Schichten und alle Altersklassen treffen können“, erläutert bbz-Geschäftsführer Timo Herrmann. Skater sollen ebenso auf ihre Kosten kommen wie die Menschen, die elegant gekleidet zur Opernvorführung flanieren.

Erster Preis für bbz Landschaftsarchitekten ist noch keine finale Entscheidung

Herrmann hat Büros in der Hauptstadt und in Freiburg, die unter anderem beim Berliner Humboldt-Forum für die Außengestaltung zuständig waren. Den Karlsruher Auftrag haben die Architekten jedoch noch nicht endgültig in der Tasche.

Zwar wurde das Team bei 17 Bewerbungen mit dem ersten Preis ausgezeichnet. In der Jury saßen zahlreiche Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, unter anderem auch aus Nürnberg, München und Köln, sowie Stadträte und Vertreter aus dem Rathaus und dem Theater.

Nun folgt aber erst ein Vergabeverfahren. Im Frühjahr 2022 soll dann entschieden werden, wie der Platz künftig aussehen soll. „Wir werden auch mit den anderen Büros in der engeren Auswahl sprechen“, erklärt Ursula Orth vom Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg.

Der Klimaschutz spielt bei der Platzgestaltung eine wichtige Rolle.
Anke Karmann-Woessner, Chefin des Stadtplanungsamtes

Einen konkreten Termin für den Baustart gibt es nicht. Parallel zum eigentlichen Theaterneu- und -umbau wird die Sache umgesetzt, in zehn Jahren soll dann alles fertig sein.

Auch beim Theatervorbau teilen sich Land und Stadt die Kosten. Doch derzeit wird keine Zahl genannt, wie teuer die Arbeiten an dem Areal werden. Dieses umfasst 19.300 Quadratmeter und ist offiziell nach dem Komponisten Hermann Levi benannt.

Der zweitplatzierte Entwurf von Hutterreimann Landschaftsarchitekten aus Berlin wollte Muschelkalk für die Bodenflächen einsetzen. „Nachhaltig, aber teuer“, urteilt darüber die Chefin des Stadtplanungsamtes, Anke Karmann-Woessner. Die Erstplatzierten setzen dagegen auf günstigere Betonplatten.

Tiefgarage macht Wald unmöglich

Der drittplatzierte Entwurf der ebenfalls in Berlin angesiedelten Topotek 1 GmbH wollte den Theaterplatz waldartig bepflanzen – was an die Stadtgründung erinnern sollte, die Tiefgarage darunter aber nicht zulässt.

Das bbz-Team will die noch verbliebenen Bäume erhalten und möglichst viele neu pflanzen. Nicht nur modern und urban, sondern auch grün soll das Gelände schließlich daherkommen.

Regenwasser speist der Idee zufolge die Wasserspiele, die an jene auf dem Marktplatz erinnern. „Der Klimaschutz spielt bei der Platzgestaltung eine wichtige Rolle. Da wird es bei der Gestaltung womöglich im Lauf der Jahre auch noch Veränderungen geben“, erläutert Karmann-Woessner.

Musengaul kann nicht vor Leinwand stehen

Noch nicht entschieden sei, ob der Musengaul nach den Bauarbeiten wieder ans Theater zurückkehrt. „Das ist eine Option“, sind sich Karmann-Woessner und Orth einig.

Aktuell steht das Kunstwerk in Heidelberg. Die Berliner Planer haben das zuletzt als Selfie-Motiv sehr beliebte Tier in einem Entwurf eingezeichnet.

Wir wollen einen Platz schaffen, an dem sich alle gesellschaftlichen Schichten und alle Altersklassen treffen können.
Timo Herrmann, bbz-Geschäftsführer

Doch der beim Staatstheater für das Bauprojekt verantwortliche Ivica Fulir verweist darauf, dass auch eine Großleinwand geplant ist. Auf der sollen Produktionen nach außen übertragen oder bei Fußball-Weltmeisterschaften Spiele im Public Viewing gezeigt werden, immerhin will sich das Theater ja mehr öffnen.

Da sei aber klar, dass weder der Musengaul noch Sonnenschirme der Außengastronomie in der Sichtachse stehen könnten.

Die ausgezeichneten Ideen zur Gestaltung des Hermann-Levi-Platzes sind noch bis zum 24. November im Staatstheater zu sehen. Online können auch Führungen durch die Ausstellung gebucht werden.

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