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300 Traktoren in der City

Karlsruher Autofahrer sollten sich auf den Ärger der Landwirte einstellen

Geduldsprobe am Montag in der Karlsruher Innenstadt: Der Bauernprotest führt durch die gesamte City. Die Polizei rechnet mit großen Einschränkungen.

Landwirt Matthias Götz auf seinem Hof.
Der Landwirt Matthias Götz führt seinen Hof in Grötzingen in dritter Generation. Wie viele Kolleginnen und Kollegen hat er genug von Regelungen, die aus seiner Perspektive nicht sinnvoll sind. Mit seinem Traktor fährt er am Montag bei der Demonstration durch Karlsruhe mit. Foto: Jörg Donecker

In dritter Generation führt Matthias Götz seinen landwirtschaftlichen Betrieb in Grötzingen. „1997 habe ich das Unternehmen von meinen Eltern übernommen, die davor von meinen Großeltern.“

Die Herausforderungen für ihn im Betrieb haben über die Jahre zugenommen, sagt er. Die laufenden Kosten für Landwirte werden weiter steigen, wenn es nach den Plänen der Bundesregierung geht. Die Bauern protestieren. Den Protest in Karlsruhe am Montag organisiert er mit.

Sind es nun die angekündigten 300 Traktoren und etwa 1.000 Teilnehmer, die zum Wochenbeginn durch die Stadt rollen? „Schwer zu sagen, aber wir haben es angemeldet“, erklärt Götz gegenüber der Redaktion.

„Es kommen Landwirte aus dem Bereich Karlsruhe – aber auch in anderen Städten rund um die Residenzstadt finden Proteste statt“, sagt Götz. Die Frustration ist groß. Im Gespräch schildert der Landwirt, was ihn und seine Berufsgenossen stört.

Karlsruher Landwirt klagt über Ungleichbehandlung

Götz spricht von Ungleichbehandlung der Bauern im Land, im Vergleich zu den Landwirten in der Europäischen Union und auch global. „Es gelten andere Standards. Beim Düngen, bei Pflanzenschutzmittel, bei den Kosten“, ärgert er sich.

Als wirtschaftlicher Betrieb müsse er genauestens kalkulieren – er müsse dann aber zu Preisen verkaufen, die nicht konkurrenzfähig seien. „Wir werden kontrolliert, streng und regelmäßig. Per Satelliten wird überwacht, wann und was wir anpflanzen.“

„Die von der Bundesregierung Mitte Dezember angekündigte Abschaffung des Steuerprivilegs bei Agrardiesel und die volle Anrechnung der Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge hat das Fass bei uns zum Überlaufen gebracht“, erklärt der Karlsruher.

Damit ist der Druck nicht aus dem Kessel genommen.
Matthias Götz
Mit-Organisator des Protests in Karlsruhe

Unzufrieden sei man schon vorher gewesen. Dass die Regierung nun die angekündigten Änderungen bei der Kfz-Steuer doch nicht einführen wolle, und dass die seit gut 20 Jahren bestehenden Privilegien beim Agrar-Diesel nur schrittweise zurückgefahren werden sollen, ist aus Sicht von Götz und anderer Landwirte nicht ausreichend. „Damit ist der Druck nicht aus dem Kessel genommen“, sagt er.

Protestroute der Landwirte
Protestroute der Landwirte Foto: BNN-Infografik

Der Ärger manifestiert sich in Staus: Die Demonstration der Landwirte wird den Kfz-Verkehr in der Stadt am Montagvormittag wahrscheinlich gehörig aus dem Takt bringen. Die Stadtverwaltung bereitete die Öffentlichkeit schon mit einem Sonderpressedienst auf die erwarteten Einschränkungen vor.

Los geht es um 8.30 Uhr, Startpunkt ist der Karlsruher Messplatz. Die dann angekündigte Wegstrecke der Landwirte zieht sich über den Ostring, den Oststadtkreisel, die Ludwig-Erhard-Allee und die Kriegsstraße, oberirdisch.

Danach bewegt sich der Konvoi auf der Brauerstraße in Richtung Süden. Von der L605 wechselt der Zug dann auf die Pulverhausstraße und von dort über die Durmersheimer Straße auf die B36 zur Karlsruher Messe, an der die Demonstration ihr Ende findet. Zwischen 10.30 und 11 Uhr werden die Landwirte voraussichtlich auf dem Areal bei Rheinstetten eintreffen.

Zu Staus kann es schon vor dem Bauernprotest kommen

Die Polizei und die Stadt warnen Verkehrsteilnehmer wegen der erwarteten Staus und Einschränkungen, während des Montagvormittags der Konvoiroute zu nahezugelangen. „Es ist unmöglich zu sagen, ob sich in der Kolonne Lücken auftun, durch die man die Route queren kann“, so ein Sprecher der Polizei.

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Darüber hinaus sei auch vor und nach der Veranstaltung mit Staus zu rechnen – die Landwirte mit ihren Traktoren müssten erst einmal zum Startpunkt in der Karlsruher Oststadt gelangen. Und dann nach dem Ende wieder durch die Stadt zurückfahren, heißt es seitens der Polizei. Ein Appell an die Teilnehmer richten die Behörden: Rettungsfahrzeuge müssten durchgelassen werden.

Ob es eine Abschlusskundgebung geben wird, steht laut Mitorganisator Götz bis Redaktionsschluss noch nicht fest. „Es ist gar nicht so einfach, bei der Zahl der Veranstaltung in der Region noch Redner für eine Ansprache an den Teilnehmer zu finden“, erklärt der Grötzinger Götz.

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