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Schockierende Nachricht

„Mein Real“-Märkte in Karlsruhe, Bühl und Bruchsal sollen schließen – Standort Ettlingen bleibt

Nur 18 Häuser der maroden Handelskette Real können am Ende gerettet werden, 45 werden dagegen bald zugemacht. Für die Beschäftigten beginnt eine schwierige Zeit.

Parkplatz des Real-Marktes in Bulach
Enttäuschte Hoffnung: Der Real-Markt in Karlsruhe-Bulach wird im März 2024 geschlossen, weil sich für das Warenhaus kein Käufer fand. Foto: Jörg Donecker

Es ist eine schlimme Nachricht für viele Mitarbeiter von drei „Mein Real“-Märkten und ihre Kunden in der Region: Die Standorte der insolventen Warenhauskette in Karlsruhe-Bulach, Bruchsal-Heidelsheim und Bühl-Vimbuch werden nur noch höchstens vier Monate lang ihren Betrieb fortführen können. Wie die real GmbH in einer Pressemitteilung am Montagabend bekannt gab, werden sie ebenso wie 42 weitere Filialen bis zum 31. März 2024 geschlossen.

Die Hoffnungen sind zerplatzt. Bis zuletzt wurde besonders um den Karlsruher Markt gebangt, der offenbar auf der Wunschliste der Rewe-Gruppe stand. Rewe übernimmt bereits das mehr als 5.500 Quadratmeter große „Mein Real“-Warenhaus in Ettlingen und rettet somit seine Existenz.

Die Standorte in Bruchsal und in Bühl standen dagegen in den vergangenen Wochen auf der Kippe, weil sich für sie kein Abnehmer fand. Die Beschäftigten erwarten nun freudlose Zeiten.

Gute Nachricht für 1.500 Beschäftigte – aber 45 „Mein Real“-Märkte schließen

Bundesweit insgesamt 45 Real-Märkte werden im kommenden Frühjahr Geschichte sein. 18 Standorte wird der Betreiber demnach neuen Besitzern übertragen, davon einen an Edeka, drei an Kaufland und den Rest an Rewe.

Die geplanten Übertragungen stehen zum Teil noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Vermieter und des Bundeskartellamts. Das Ziel sei, „möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern“, erklärt die real GmbH.

Nach Angaben von Bojan Luncer, Vorsitzender der Geschäftsführung, verschaffe man somit etwa 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine langfristige Zukunftsperspektive.

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Trotz intensiver Bemühungen sei die Schließung der verbliebenen Märkte angesichts der schwierigen Lage der real GmbH jedoch unvermeidlich, so Luncer weiter.

„Die Entscheidung dazu haben wir nach sorgfältiger Prüfung aller Alternativen getroffen. Wir sind uns der persönlichen Auswirkungen der Schließungen auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst und werden diese schwierige Übergangsphase für sie so respektvoll und fair wie nur möglich gestalten.“

Wir werden diese schwierige Übergangsphase für sie so respektvoll und fair wie nur möglich gestalten.
Bojan Luncer
Vorsitzender der Geschäftsführung real GmbH 

Laut der Geschäftsführung gibt es derzeit konstruktive Gespräche mit dem Betriebsrat, um Interessenausgleich und Sozialplan abzuschließen. Der Geschäftsbetrieb der von der Schließung betroffenen „Mein Real“-Märkte solle bis Ende März 2024 normal fortgesetzt werden, das Unternehmen verspricht dort seinen Kunden ein „umfassendes Einkaufserlebnis“.

Die bewegte Firmengeschichte der ehemals 275 Filialen zählenden Warenhaus-Riesen Real nähert sich damit einem weiteren dramatischen Tiefpunkt.

Im Februar 2020 hatte Mutterkonzern Metro das komplette Netz an die russische Betreibergesellschaft SCP verkauft. Von 2020 bis Mitte 2022 wurden demnach rund 160 Standorte an neue Betreiber übergeben und so Tausende Arbeitsplätze gesichert. Wettbewerber wie Kaufland, Globus, Edeka und Rewe sicherten sich zahlreiche Märkte.

Auch das Family Office der Frankfurter Unternehmerfamilie Tischendorf hatte in einem Bieterverfahren den Zuschlag für 63 Standorte erhalten.

Im Mai 2023 kaufte SCP diese Warenhäuser jedoch wieder zurück und setzte angesichts ihrer kritischen wirtschaftlichen Verfassung „umfassende operative Verbesserungen“ um.

Dennoch sei die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung im September 2023 unumgänglich gewesen, um eine geordnete Restrukturierung von Real zu ermöglichen, so die Private-Equity-Firma in ihrer Mitteilung. Nach früheren Angaben waren durch die Insolvenz bundesweit rund 5.000 Mitarbeiter betroffen.

Mehr als 5000 Beschäftigte sind von der Insolvenz bei Mein Real betroffen.
Eigentlich waren für die „Mein Real“-Märkte in der Region umfangreiche Modernisierungen angekündigt. Foto: Matthias Bein/dpa

Dass am Ende nur 18 Märkte der maroden Kette gerettet werden können, ist deutlich weniger als erhofft. Vor allem ist es eine Hiobsbotschaft für die Häuser in unserer Region, für die im vergangenen Jahr umfangreiche Modernisierungsinvestitionen angekündigt waren.

Auch das verbliebene „Mein Real“ in Ettlingen mit einem Sortiment aus rund 60.000 Artikeln soll in den kommenden zwei Jahren gründlich umgebaut und modernisiert werden, wie Geschäftsleiter Stephan Henneberg unserer Redaktion erzählt hatte.

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